Landkreis stellt neues Konzept für Rettung im Gelände vor

von Frederick Becker


Landrat Thomas Brych (sitzend 1. von rechts) unterzeichnet zusammen mit Dr. Tobias Steffen (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst) das Geländerettungskonzept. Hinten stehend von links: Wolfgang Hohmann (Fachbereichsleiter Bergwacht DRK), Ulrike Koch (Vorstand DRK), Kreisbrandmeister Uwe Fricke und Joachim Probst (Vorstand DRK). Foto: LK Goslar
Landrat Thomas Brych (sitzend 1. von rechts) unterzeichnet zusammen mit Dr. Tobias Steffen (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst) das Geländerettungskonzept. Hinten stehend von links: Wolfgang Hohmann (Fachbereichsleiter Bergwacht DRK), Ulrike Koch (Vorstand DRK), Kreisbrandmeister Uwe Fricke und Joachim Probst (Vorstand DRK). Foto: LK Goslar | Foto: LK Goslar

Goslar. Im Landkreis Goslar gibt es ein neues Geländerettungskonzept mit dem Verletzte an jedem Punkt des Landkreises innerhalb einer Stunde erreicht werden sollen.


Der Februar ist der intensivste Monat, dann erreicht die Zahl der Geländerettungseinsätze, also der Einsätze abseits von Häusern und Straßen, ihren Jahreshöhepunkt. Wenn Verletzte aus unwegsamem Gelände geborgen werden müssen, stehen die Rettungskräfte vor besonderen Herausforderungen.
Aus diesem Hintergrund erstellte der Rettungsdienst ein neues, aktualisiertes Rettungskonzept, das am Donnerstag bei einem Pressegespräch vorgestellt wurde.

„Zwischen Januar 2013 und Oktober 2015 gab es im Landkreis 732 Geländerettungseinsätze“, erklärte Dr. Tobias Steffen, der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes. Das liege insbesondere daran, dass immer mehr Freizeitsportler unterwegs seien. "Es gibt beispielsweise Mountainbiker, Wanderer, Kletterer und Gleitschirmflieger. Die Sportarten überholen uns, darauf müssen wir uns als Retter einstellen", meinte Steffen. "Mountainbiker sind heute oft schwerer verletzt als Motorradfahrer." Die gefährlichste Sportart bleibe jedoch das Wandern, dabei unterschätzten die Leute oft die Anstrengung und erlitten als Folge Herzanfälle. Oft brächten sich auch Freizeit-Kombisportler in Gefahr, die morgens biken und nachmittags klettern - und beides nicht wirklich gut können.
Wenn sich eine verletze Person in schwierig zugänglichem Gelände befindet, braucht es bis zu 40 Retter, um sie zu bergen. Dabei seien stets mehrere Organisationen beteiligt. Mit dem neuen Konzept wollen sich die Verantwortlichen nach eigener Aussage in die Lage versetzen, Verunglückte an jedem Punkt des Landkreises binnen einer Stunde erreichen zu können. "Das ist ambitioniert", gab Tobias Steffen zu.

Vor zwei Jahren begannen die Verantwortlichen von Rettungsdienst, Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), Bergwacht, Technischem Hilfswerk, Nationalparkverwaltung und Landesforsten damit, das nun vorliegende Geländerettungskonzept zu erarbeiten. Sie analysierten anhand der Rettungsdaten aus zwei Jahren das Risikopotential für Freizeitsportler, dann überlegen sie, wie die Rettungsabläufe optimal koordiniert und Synergieeffekte hergestellt werden könnten.

Joachim Probst, der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Goslar, sagte: "Wir wollen mit Sicherheit auch um Touristen werben, zur Umsetzung des Konzeptes brauchen wir viele Fachkräfte und Material, das läuft alles über die Kostenträger, also die Krankenkassen." Es wurde eine neue, speziell ausgerüstete Geländerettungseinheit ins Leben gerufen, für die eigens Fahrzeuge und andere Ausrüstung angeschafft wurde. Sie umfasst fünf Personen. Außerdem wurde die Ausrückeordnung nach Sport- und Unfallarten unterteilt.

"Jeder Einwohner und Besucher kann im Landkreis Goslar sicher sein, dass im Notfall jedes sprichwörtliche Zahnrat in das andere greift. Damit erreichen wir im Fall der Fälle ein äußerst hohes Maß an Sicherheit", meinte Landrat Thomas Brych.


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