Wie geht es mit den Schulen im Landkreis Goslar weiter?

Bau- und Sanierungsprojekte an Schulstandorten standen im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport im Fokus.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Alexander Panknin

Braunlage. Am höchstgelegenen Schulstandort des Landkreises Goslar, in den Räumlichkeiten der Oberschule Braunlage, kam der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport am Mittwochabend zu seiner Sitzung zusammen: Gut zwei Stunden tagte das Gremium unter dem Vorsitz von Renate Lucksch und beschäftigte sich dabei primär mit verschiedenen Bau- und Sanierungsprojekten an den Schulen im Kreisgebiet. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises Goslar hervor.



Die Sporthalle der Oberschule Liebenburg stand hierbei aus aktuellem Anlass weit oben auf der Prioritätenliste. Ein Starkregenereignis im August hatte dafür gesorgt, dass Wasser über das Dach in das Gebäude eintrat und die Halle in der Folge gesperrt werden musste.

Probleme in Liebenburg


Bereits letztes Jahr hatte es eine Notreparatur des gut 40 Jahre alten Daches gegeben, eigentlich waren für 2025 Mittel für die ganzheitliche Sanierung vorgesehen, so Thomas Kruckow, Leiter des Fachdienstes Gebäudemanagement beim Landkreis Goslar - nun müsse die Kreisverwaltung aber umsteuern. „Das Dach ist an so vielen Stellen perforiert, dass es nicht mehr geflickt werden kann“, erklärte Kruckow, daher sieht die vom Ausschuss befürwortete Vorlage eine neue Dachkonstruktion für die Halle vor. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Rahmen der Planungen soll jedoch zunächst prüfen, ob der Neubau einer Halle nicht die sinnvollere Alternative wäre.

Eine ähnliche Situation wie bei der Sporthalle Vienenburg ist im Zuge der Dachsanierung nicht zu erwarten, beantwortete Kruckow eine Nachfrage der CDU-Fraktion: „Die Bausubstanz in Liebenburg ist eine ganz andere als in Vienenburg, die aktuellen Probleme sind nur der Dachkonstruktion geschuldet: Ein solches Sheddach, wie man es damals gebaut hat, lässt viel Licht in die Halle, birgt aber im Vergleich zu einem Flachdach mehr Möglichkeiten für den Wassereintritt.“

Wie geht es mit den Schulen weiter?


Neben dieser außerordentlichen Sanierung warf Fachdienstleiter Kruckow auch einen Blick auf die geplanten Maßnahmen, die an den Schulen im Kreisgebiet erfolgen sollen. 2023 sind im Haushalt des Landkreises Goslar dafür 43,8 Millionen Euro eingeplant, 2024 wiederum 81,8 Millionen, wobei der Neubau des Schulzentrums Goldene Aue weiterhin das größte individuelle Projekt darstellt. Hier ist mit Mehrkosten von rund 1,35 Millionen Euro zu rechnen, da sich im Rahmen der Bauausführung zuvor nicht einkalkulierte Anforderungen ergeben haben, erläuterte Kruckow.

Ebenfalls teurer wird der Erweiterungsbau des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Bad Harzburg: Zu den ursprünglich veranschlagten 9,1 Millionen Euro kommen weitere rund 1,3 Millionen Euro hinzu, die sich aus allgemeinen Kostensteigerungen ergeben. Auch einen Ausblick für den Schulstandort Braunlage selbst gab es an dieser Stelle: Für das Oberharz Gymnasium in Braunlage war noch in diesem Jahr eine Dachsanierung geplant, die aufgrund einer gescheiterten Ausschreibung bislang nicht erfolgen konnte – der aktualisierte Zeitplan sehe nach einer erneuten Ausschreibung einen Baubeginn für das Frühjahr 2024 vor. Vorgestellt wurde in der Sitzung zudem der Fortschritt für den Ausbau des Gebäudes in der Zehntstraße 24 in Goslar, das zum Lernort der Oberstufenschülerinnen und –schüler des Ratsgymnasiums werden soll. Insgesamt vier Allgemeine Unterrichtsräume für den 11. Jahrgang sowie acht Gruppen- beziehungsweise Kursräume für die Jahrgänge 12 und 13 sollen durch den Umbau des ehemaligen Stadtarchivs entstehen, um dem Raumbedarf gerecht zu werden.

Der Denkmalschutz stelle zwar teilweise eine Herausforderung dar, laut Christian Steimel vom ausführenden Architekturbüro „Dohle + Lohse“ in Braunschweig soll die Übergabe des Gebäudes weiterhin im Sommer 2025 erfolgen. Um dieses Datum einzuhalten, wurde bereits die Bauvoranfrage bei der Stadt Goslar gestellt – nachdem diese positiv beantwortet wurde, konnte nun auch der Antrag auf Baugenehmigung eingereicht werden. Die ersten Vormaßnahmen sollen noch dieses Jahr erfolgen, so Steimel.

Für das Bauprojekt kalkuliert das Unternehmen mit Kosten in Höhe von 4,1 Millionen, das Gesamtprojekt (den Erwerb des Gebäudes ausgenommen) wird voraussichtlich mit 5,1 Millionen Euro zu Buche schlagen, ergänzte Thomas Kruckow.

Schulentwicklung in Seesen


Eine rege Diskussion im Gremium löste schließlich die Fortschreibung des Schulentwicklungsprogramms am Schulstandort Seesen aus, an deren Ende eine einstimmige Empfehlung stand. Sorgenkind war dabei vor allem der Seesener Standort der Berufsbildenden Schulen Goslar – Baßgeige/Seesen: Das Gebäude ist baufällig, aktuell besuchen nur noch rund 70 Schülerinnen und Schüler regelmäßig die auf 700 ausgerichtete Schule. „Es gestaltet sich schwierig, an diesem Standort eine Zweigstelle zu betrieben. Bislang gibt es keine dauerhafte Lösung und damit auch keine Zukunftssicherheit. Der Status Quo jedenfalls ist keine Option – um Alternativszenarien zu entwickeln, müssen wir in die Kommunikation eintreten“, erläuterte Erster Kreisrat Frank Dreßler das geplante Vorgehen.

In den aufgeführten Herausforderungen sahen die Ausschussmitglieder keinen Grund, die Seesener Berufsschule aufzugeben: Sie sprachen sich für deren Erhalt und die Suche nach einer alternativen Lösung aus, ohne dass eine Zusammenlegung mit dem Goslarer Standort notwendig wird. Auch Gespräche mit der Stadt Seesen auf der Suche nach einem neuen Gebäude für die Schule regte das Gremium.

Erster Kreisrat Dreßler betonte, dass mit der Vorlage noch keine Entscheidung über die BBS Seesen getroffen werde – sie biete lediglich die Grundlage, um mit fachlichen Akteuren und politischen Entscheidern zu sprechen und eine Lösung zu finden. „Wir sehen es jetzt gerade: Es gibt schon die ersten Diskussionen über die Entwicklung, nur durch die Ankündigung der Vorlage“, so Dreßler. „Auf uns werden noch viele Gespräche zukommen, die vorgesehen Gesamtkosten von 2 bis 41 Millionen umfassen schließlich fast alles – vom Abriss bis zur Sanierung.“


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