Wildschweine belagern Campingplatz

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Die Wildschwein-Plage, die schon seit einigen Monaten den Bewohnern im Harz zu schaffen macht, hat nun auch den Landkreis Goslar erreicht. Symbolfoto: Berliner Forsten
Die Wildschwein-Plage, die schon seit einigen Monaten den Bewohnern im Harz zu schaffen macht, hat nun auch den Landkreis Goslar erreicht. Symbolfoto: Berliner Forsten



Hohegeiß. Die Wildschwein-Plage, die schon seit einigen Monaten den Bewohnern im Harz zu schaffen macht, hat nun auch den Landkreis Goslar erreicht. In Hohegeiß hat Campingplatz-Betreiber Harald Böhringer die Nase schon gestrichen voll.

„Sie können sich das nicht vorstellen, was hier los ist. Wir haben die Wildschweine direkt vor der Nase. Vor drei Wochen etwa hat es angefangen, da sind die Wildscheine hier in Herden auf den Platz eingefallen. Sie richten großen Schaden an. Das ist wirklich brutal, was hier los ist. Unsere Gäste haben Angst im Dunkeln über den Platz zu gehen. Man weiß ja nie, was da so passieren kann. Besonders jetzt, wo auch noch viele Frischlinge dabei sind“, klagt Harald Böhringer gegenüber RegionalHeute.de. Besonders ärgert den Betreiber, dass offenbar nicht wirklich etwas gegen die Plage getan wird. „Es gibt sicher Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu bekommen. Zum Beispiel könnte man die Tiere mit Futter vom Platz weglocken. Aber es passiert einfach nichts“, so Böhringer.

Die Rotten werden laut Böhringer von einer in der Nähe des Campingplatz gelegenen Wiese auf den Platz gelockt. Dort, wo eine Bergwiese renaturalisiert werden sollte, wittern die Schweine Futter. Werden sie dort nicht mehr fündig, ziehen sie weiter auf den Campingplatz. Zwar wird die Wiese von einer Straße und einem Zaun vom Campingplatz getrennt, aber das schient die Rotte nicht abzuhalten. „Irgendein Schlupfloch im Zaun finden die immer“, so Böhringer. „Einer unserer Gäste hat einen Hund - und sogar das schreckt die Wildschweine nicht ab. Sie sind an Menschen schon gewöhnt“, sagt der Betreiber, der sich auch Sorgen um die kleinen Gäste macht. Jede Nacht klingelt bei Harald Böhringer nun der Wecker. Um zwei und um fünf Uhr. „Dann gehe ich Patrouille und sehe nach dem Rechten auf dem Platz. Irgendwas muss ich doch tun. Ich kann doch nicht zusehen, wie die Wildschweine den Platz verwüsten“, sagt er abschließend.

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Eine Bache mit ihren Frischlingen. Foto: Landesforsten Nieders.


Schlaue Schweine


Wildschweine gelten als sehr intelligent und lernfähig. "Das wird oft unterschätzt", erklärt Michael Rudolph, Pressesprecher der Landesforsten Niedersachsen-Süd. Sie merken recht schnell, wo sie einen "gedeckten Tisch" finden und ungestört schlemmen können. Vor allem aber lernen sie rasch, wo sie nicht bejagt werden. Und das ist nämlich genau in Wohngebieten. "Es ist in den vergangenen Monaten vorgekommen, dass Wildschweine bei Dunkelheit in einzelne Ortschaften gezogen sind und dort Schäden an Grundstücken angerichtet haben. Das hat es auch in den letzten Jahren schon öfter gegeben, aber nicht so massiv wie jetzt", erklärt Rudolph. Der Grund dafür liegt auch seines Erachtens in der Futtersuche der Schweine und der Nähe der Ortschaften zu Waldgebieten. Das milde Klima der vergangenen Winter hat zudem dafür gesorgt, dass es bei den Wildscheinen an Nachwuchs nicht mangelte. Daher also das erhöhte Aufkommen von Rotten. "Trotz intensiver Bejagung gibt es derzeit viel Schwarzwild", weiß Rudolph, der aber anfügt, dass derzeit Schonzeit ist. Bis zum 15. Juni kümmern sich die erwachsenen Tiere um ihren Nachwuchs und dürfen nicht geschossen werden. Anders ist es bei den Jungtieren, die dürfen über das ganze Jahr gejagt werden.

Informationsveranstaltung zum Thema Wildschweine


Das Niedersächsische Forstamt Lauterberg lädt am 18. März zu einem Vortrag über Wildschweine und einer Fragestunde für Bürger ein. Norbert Happ aus Bonn hält einen Bildervortrag über Sauen, wie das Schwarzwild in der Jägersprache heißt. Happ gilt als ausgewiesener Kenner der Wildschweine und hat sich über Jahrzehnte mit dieser Wildtierart befasst. Daneben berichtet Marc Franusch von den Berliner Forsten über das Leben der Großstadt-Wildschweine, die seit vielen Jahren Tür an Tür mit Anwohnern in Berlin leben. Franusch leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landesforstamt Berlin und kennt die Sorgen und Nöte im Zusammenleben von Mensch und Wildtier. Weitere Fachleute sind eingeladen, die Auskunft zum Jagdrecht und den gesetzlichen Möglichen geben, wenn Wildschweine Schäden auf Privatgrundstücken verursachen. Der Anlass für die Informationsveranstaltung sind wiederholte Schäden, die Wildschweine in Harzer Gemeinden in den vergangenen Monaten angerichtet hatten. Besorgte Bürger hatten sich nach Möglichkeiten erkundigen wollen, wie sie sich bei einer Begegnung mit Schwarzwild verhalten sollen. Auch Fragen zur möglichen Schadensabwehr sollen beantwortet werden. Der Vortrag mit Diskussion dauert rund zwei Stunden, der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


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