1850 bis 2020: Feuerwehr Lehre wurde 170 Jahre alt

In dieser Zeit hat sich einiges getan und verändert. Die Gemeinde Lehre gibt einen kleinen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr im Laufe der Jahre.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Kai Baltzer

Lehre. Der 17. August 1850 war ein prägendes Datum in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Lehre, die Geburtsstunde. Der Rat beschließt eine Kommission zur Durchführung zur Gründung einer Feuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt gibt es erst wenige Freiwillige Feuerwehren in ganz Norddeutschland, sodass die Feuerwehr Lehre heute eine der ältesten Feuerwehren im Norden ist. Im August dieses Jahres konnte die Feuerwehr ihr 170-jähriges Bestehen feiern. In einer Pressemitteilung gibt die Gemeinde Lehre einen kurzen Einblick in die Geschichte.


Spritzenhäuser. So sei der erste Begriff für die heutigen Feuerwehrgerätehäuser gewesen. Das erste Spritzenhaus sei auf dem Gelände der Berliner Str. 54 entstanden. Im Einsatz wurde die hier, auf einem Kastenbottich montierte, Tragkraftspritze (TS) dann von den Feuerwehrmännern mit einem Handwagen zum Brand gezogen. Mitte 1880 wäre dann ein neues Spritzenhaus an der Campenstraße 1 errichtet worden, welches heute noch erhalten sei. Zwei Tragkraftspritzen habe es gegeben. Später sei eine dritte hinzugekommen sowie eine Motorspritze, die von Pferden gezogen wurde. Aufgrund des Platzes sei es 1956 in das dritte Spritzenhaus am Marktplatz gegangen, wo die heutige Polizei untergebracht ist. Zehn Jahre später wäre das dritte Spritzenhaus zum Rathaus umgebaut worden und die Feuerwehr 1966 übergangsweise mit allen Gerätschaften auf das Grundstück der Firma Thiele gezogen.

In den kommenden drei Jahren sei das jetzige Feuerwehrgerätehaus (FGH) an der Eitelbrotstraße 37 fertiggestellt worden, in das am 10. Mai 1969 eingezogen werden konnte und von wo die Kameradinnen und Kameraden noch heute zum Einsatz ausrücken. Somit sei die Feuerwehr Lehre seit 51 Jahren und inzwischen sechs Fahrzeugen an der Eitelbrotstraße stationiert.

Das Feuerwehrgerätehaus in der Eitelbrotstraße.
Das Feuerwehrgerätehaus in der Eitelbrotstraße. Foto: Feuerwehr/Gemeinde Lehre



Einsätze von 1959 bis 1998


Im September 1959 ereignete sich ein Zugunglück bei Wendhausen. Zwei Güterzüge seien in der Nacht vom 4. auf den 5. September frontal zusammengestoßen. Es seien 20.000 Liter Benzin ausgelaufen, welche

Das Feuerwehrgerätehaus in der Eitelbrotstraße.
Das Feuerwehrgerätehaus in der Eitelbrotstraße. Foto: Feuerwehr/Gemeinde Lehre

sofort Feuer fingen. Der Brand habe schnell auf die Lokomotiven und die zum Teil mit Holz beladenen Waggons umgegriffen. Zwei Loks und 14 Waggons wären vernichtetworden. Eine Person starb bei dem Feuer.


Bei einem Großfeuer in Volkmarode am 23. Juni 1970 sei die Ausstellungsfläche der Firma Möbel-Wallach vollständig ausgebrannt. Auch ein LKW sei in Flammen aufgegangen. Zusammen mit den Kräften aus Wendhausen und Braunschweig wurde das Feuer bekämpft. Es sei in Summe ein Schaden von zirka fünf Millionen Mark entstanden.

Eines der historischsten Feuer in der Geschichte der Feuerwehr Lehre ereignete sich am 21. Mai 1997. In der Nacht zu Pfingstmontag sei die Pizzeria Anna vollkommen ausgebrannt. Das mit Reet gedeckte Fachwerkhaus sei nicht mehr zu retten gewesen. Es sei ein Schaden in Höhe von rund einer Million Mark entstanden. Gegen 1:15 Uhr sei das Feuer im Mittelteil des 1664 erbauten Hauses ausgebrochen. Kurz nach der Alarmierung traf die Schwerpunktfeuerwehr Lehre mit allen sechs Fahrzeugen an der Brandstelle ein. Die Nachbargebäude hätten vor den Flammen geschützt werden können. Die Gaststätte und eine Wohnung im Obergeschoss wurden Raub der Flammen. Es sei das letzte Reetdach-Haus in Lehre gewesen. Drei Bewohner hätten sich vor Eintreffen der Feuerwehren Lehre, Wendhausen und Groß Brunsrode ins Freie retten können.

Die Pizzeria Anna wurde bei einem Feuer im Jahre 1997 komplett zerstört.
Die Pizzeria Anna wurde bei einem Feuer im Jahre 1997 komplett zerstört. Foto: Feuerwehr/Gemeinde Lehre



Am 5. Juni 1998 ereignete sich auf der Bundesautobahn 2 ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem LKW. Der Autofahrer wurde eingeklemmt. Er habe den Unfall nur schwer verletzt überlebt, den er selbst verursachte. Er wollte seinen Rausch auf der Autobahn ausschlafen und parkte sein Fahrzeug auf dem Mittelstreifen.

Fahrzeuge damals und heute


Bereits Anfang der siebziger Jahre habe die Feuerwehr Lehre über eine Drehleiter mit einer Arbeitshöhe von 22 Metern verfügt. Ender der Siebziger habe es das erste Tanklöschfahrzeug (TLF) mit 2.500 Litern Wasser, einem Greifzug, einer Kettensäge und vier Atemschutzgeräten gegeben. Das TLF sei 1999 durch ein neueres Fahrzeug ersetzt worden.

Anfang der Achtziger habe die Feuerwehr Lehre, über den Katastrophenschutz des Landes Niedersachsen, ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16 TS) erhalten. Eine eingebaute Frontpumpe mit einer Nennförderleistung von 1.600 Litern pro Minute, eine Tragkraftspritze, Schlauchmaterial und vier weitere Atemschutzgeräte machten das Fahrzeug aus. Mitte der achtziger Jahre sei ein weiters Löschgruppenfahrzeug in den Dienst gestellt worden, ein LF8, ebenfalls mit Frontpumpe und vier Atemschutzgeräten. Auch ein Einsatzleitwagen beziehungsweise Mannschaftstransportwagen wurde angeschafft. Dieser T3 sei bis 1998 im Dienst gewesen.

1995/1996 wäre dann ein Gerätewagen Öl angeschafft worden. Eine VW-Pritsche zur Beseitigung von Schadenslagen mit Öl oder anderen Betriebsstoffen. Das Fahrzeug sei in Eigenregie ausgebaut worden und transportierte unter anderem Ölbindemittel, Ölauffangbehälter, Dichtmaterial, Ölsperren, Beleuchtung, einen Stromgenerator und eine Mineralölpumpe.

Heute verfüge die Feuerwehr Lehre inzwischen über sechs Fahrzeuge, die mit Technik für die heutigen Anforderungen der Technischen Hilfeleistung und der Brandbekämpfung ausgestattet seien. Geführt werde der „Zug“ der Feuerwehr Lehre immer vom Einsatzleitwagen (VW T4). Ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16) mit 1.900 Litern Wassern, einem Rettungssatz für die Befreiung von eingeklemmten oder eingeschlossenen Personen in Fahrzeugen und modernster Ausstattung für die Brandbekämpfung. Ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) mit 2.500 Litern Wasser was für den Wassertransport und für Flächen- und Vegetationsbrände eingesetzt werde. Eine Drehleiter (DLK 23/12) mit einem Korb und einer Nennrettungshöhe von 23 Metern, welche für die Menschenrettung als auch für die Brandbekämpfung eingesetzt werde sei ebenfalls dabei sowie ein Gerätewagen Logistik (GW-L) mit mehreren Rollcontainer für verschiedenste Einsatzszenarien wie Hochwasser, Ölspuren oder auch Gefahrgut-Einsätze. Der Schlauchwagen (SW) mit Schlauchmaterial reiche für eine Strecke von 2.000 Metern.


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