Helmstedt. In der Ratssitzung am heutigen Donnerstag war der Verbleib des Gymnasiums am Bötschenberg (GaBö), das möglicherweise nach Königslutter verlegt werden könnte, Thema. Der Rat stimmte für eine Resolution, die sich für den Erhalt der Schule in Helmstedt einsetzt. Die Resolution wurde nach langer Debatte angenommen.
In der Resolution wird sich außerdem dafür eingesetzt, dass die Busverbindungen von Königslutter zur Schule nach Helmstedt verbessert werden soll, eine Sanierung der Bötschenberg-Schule vom Landkreis Helmstedt veranlasst werden sollte und der Schulstandort Königslutter durch andere Alternativen als die Umsetzung der Schule gestärkt werden sollte. Ein gemeinsames Ziel von Stadt und Landkreis müsse es sein, eine Verbesserung des gesamten schulischen Angebots im Landkreis zu erreichen, ohne, dass es dabei „Sieger und Verlierer“ gäbe.
Motivation aus der Identität
Bürgermeister Wittich Schobert unterstrich eine gemäßigte Position in der Debatte. „Wir wollen nicht in eine Position verfallen: Nein, geht nicht. Wir haben Verständnis für Königslutter. Aber ein Umzug des Bötschenberg-Gymnasiums würde eine Lücke reißen, die nicht zu schließen wäre“, so der Bürgermeister. Unterstützung bekam er von Petra Schadebrodt. „Eine massive Investition in das GaBö wäre sinnvoller, als ein neues zu bauen. Ein Leuchturmdenken ist angebracht“, so die Ratsfrau von FDP/HGW. Auch Michael Gehrke hielt einen flammenden Appel für die Resolution. „Das GaBö ist ein Aushängeschild unserer Stadt, das uns der Landkreis wegnehmen will. Motivation ergibt sich am Bötschenberg aus Identität. Dieses Gefühl lässt sich nicht verpflanzen.“ Ratsvorsitzende Elisabeth Heister-Neumann betonte abschließend: „Die Resolution ist eine ausgestreckte Hand an den Landkreis.“
Landkreisentscheidet geheim
Abseits der sachlichen Debatte, wurde der Ton in der Diskussion um die Verlegung hart kritisiert. Martin Ryll von der CDU betonte, dass die wochenlange Debatte Angst und Unsicherheit für das Gymnasium hervorgebracht hätte, ohne auf einer sicheren Faktenlage zu beruhen. Bürgermeister Schobert kritisierte den Landkreis, der nichtöffentlich zur Entscheidung getagt hatte. „Das war eine Aktion nach dem Motto: Mal nichts sagen, dann kriegt das keiner mit und zack ist es beschlossen. Das hab ich im Kreistag noch nicht erlebt.“
SPD-Mann stimmt dagegen
Obwohl die Resolution, bei sechs Enthaltungen und einer Gegenstimme, angenommen wurde, gab es Kritik. „Die Schule braucht Klarheit. Welchen Betrag soll die Sanierung kosten?“, fragte Wilfried Winkelmann von den Grünen. „Die Schule ist seit Jahrzehnten geknebelt, Erweiterungen sind nicht möglich. Ich finde es bedauerlich, dass hier eine Diskussion zunichte gemacht wird. Wir denken über Königslutter nach, aber dieser Rat ignoriert das“, sagte Thorsten Koch (SPD), der gegen die Resolution stimmte. Auch gesetzliche Bestimmungen, die für Königslutter sprächen, müssten, so Koch, beachtet werden. Friedrich Preuß (NPD) kritisierte, dass es „nur“ eine Resolution gibt. „Die Ergebnisse der Resolutionen dieses Rates waren zumeist sehr, sehr traurig. Inwieweit sind die großen Parteien jetzt bereit, sich einzusetzen? Auf die politische Arbeit kommt es an.“
Was das Ergebnis dieser Arbeit sein wird, ist noch offen. Das Gymnasium am Bötschenberg wartet auf Klarheit. Die Schulanmeldungen seien aufgrund der Lage bereits zurückgegangen. Dieses kritisierte kürzlich auchWilnis Tracums, Schulelternratsvorsitzender des Gymnasiums am Bötschenberg, im Gespräch mit regionalHeute.de.
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