Intensivstationen am Limit - Pflegekammer schlägt Alarm

Laut DIVI-Register sind in Niedersachsen rund 86 Prozent der Intensivbetten, Stand 15. April, belegt. Angesichts der hohen Zahl an zu beatmenden COVID-19-Patientinnen und -Patienten warnt die Pflegekammer Niedersachsen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Die Pflegekammer Niedersachsen schlägt angesichts der hohen Auslastung der Bettenkapazitäten auf den Intensivstationen in Niedersachsen Alarm. In einigen Regionen wie Celle und Lüchow-Dannenberg sind nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) schon jetzt alle Intensivbetten belegt. Der Anteil an COVID-19-Intensivpatienten pro 100.000 Einwohner ist in Norddeutschland nach Angaben der DIVI auf einem Rekordhoch. Dies teilt die Pflegekammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung mit.


„Die Mitarbeitenden auf den COVID-Intensivstationen arbeiten seit einem Jahr am Limit. Sie sind absolut erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Dass nun immer mehr junge SARS-COV-infizierte Menschen beatmet werden müssen, ist für viele Kolleginnen und Kollegen besonders erschütternd“, sagt Felix Berkemeyer, Abteilungsleiter einer Intensivpflegestation und Mitglied im Vorstand der Pflegekammer Niedersachsen. „Bund und Länder müssen das Tempo jetzt erhöhen: Mehr Impfungen und eine langfristige Schnellteststrategie tragen dazu bei, jeden Tag Menschenleben zu retten“, so Berkemeyer.



Maßnahmen und Strategien müssen her


Die Pflegekammer Niedersachsen appelliere an die Politik, weitere Maßnahmen zu ergreifen und langfristige Strategien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu entwickeln. Das Personal auf den Intensivstationen müsse, so die Pflegekammer, dringend entlastet werden zum Beispiel durch das Herunterfahren elektiver Eingriffe. Die Pflegekammer empfehle zusätzlich Pflegefachpersonen, zum Beispiel aus der Anästhesie, zur Verstärkung auf überlasteten Intensivstationen einzusetzen. Bedingung sei jedoch, dass dadurch die Notfallversorgung nicht gefährdet werde. Auch müsse laut Kammer sichergestellt werden, dass Kliniken durch das Freihalten von Betten für COVID-Patientinnen und -Patienten keine finanziellen Einbußen erleiden.

Ziel müsse es sein, das Pflegepersonal zu entlasten, um Burn-Out-Erkrankungen und vorzeitigen Berufsausstiegen vorzubeugen. Studien würden zeigen, dass ein hoher Gesundheits- und Arbeitsschutz des Pflegepersonals sowie der Einsatz von mehr Pflegefachpersonal in der Versorgung sich positiv auf die Patientensicherheit auswirken.





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