Region. Nach der Landtagswahl im kommenden Oktober will die SPD wieder die Regierung in Niedersachsen anführen. Dabei ist gerade mit Blick auf unsere Region kaum ein Stein in der SPD-Fraktion auf dem anderen geblieben. Viele prominente Gesichter der Sozialdemokraten haben die Ämter gewechselt und müssen nun durch neue Gesichter ersetzt werden. Auf der anderen Seite sind viele Veteranen weit hinten auf der Liste gelandet. Sind sich die Sozialdemokraten in den Wahlkreisen zu sicher?
Bei der Bundestagswahl und den Kommunalwahlen im vergangenen Herbst schwappte die rote Welle über die Region. Fast überall eroberten die Sozialdemokraten Direktmandate, Rathäuser und Landratsposten. An diesen Erfolg will die SPD auch im Herbst bei der Landtagswahl anschließen und hofft dabei darauf, möglichst viele Direktmandate zu gewinnen. Immerhin sind viele aktuelle Abgeordnete recht weit hinten auf der Liste: Annette Schütze aus Braunschweig schafft es gerade mal auf Platz 34, Jörn Domeier aus Helmstedt auf Platz 55 und Marcus Bosse aus dem Landkreis Wolfenbüttel liegt auf Platz 82. Lediglich Immacolata Glosemeyer aus Wolfsburg schafft es als Spitzenkandidatin der sogenannten "Braunschweiger Gruppe" auf Platz 6 und damit in den einstelligen Bereich. Kurz dahinter reiht sich Ex-Eintrachtboss Christoph Bratmann ein. Er kommt auf Listenplatz 13.
Neue Gesichter ersetzen die Abgewanderten
Dabei hat die Braunschweiger Gruppe viele Leute zu ersetzen, die im vergangenen Herbst aus dem Landtag ausschieden: Dr. Alexander Saipa wurde Landrat ins Goslar, der aktuell in der Kritik stehende Tobias Heilmann übernahm den Posten in Gifhorn. Petra Emmerich-Kopatsch wurde zugleich Bürgermeisterin von Clausthal-Zellerfeld. Dazu wechselten Dunja Kreiser aus Wolfenbüttel und Dr. Christos Pantazis aus Braunschweig durch Sieg in direkter Wahl in den Bundestag. Nun hat auch noch der Peiner Matthias Möhle seinen Rückzug aus Altergründen erklärt. Entsprechend dünn wurde die Personaldecke der eigentlich einflussreichen Braunschweiger Gruppe und damit auch des Bezirks Braunschweig in der Landes-SPD.
Christos Pantazis, der auch stellvertretender Bezirksvorsitzender der SPD in Braunschweig ist, ist sicher allerdings sicher, dass sich das nach der Landtagswahl wieder ändert. Auch wenn viele bekannte Gesichter nicht mehr da sind, hat er volles Vertrauen in die neuen Kandidaten. Die Liste, so Pantazis im Gespräch mit regionalHeute.de, werde ohnehin nicht allzu sehr ziehen. "Ich bin guter Dinge, dass wir den Generationswechsel gut hinbekommen. Die Braunschweiger Gruppe sei gut aufgestellt. "Ich bin mir sehr sicher, dass wir die aktuelle Unterpräsenz wieder wettmachen."
Ziel ist Rot-Grün
Das Ziel der SPD ist, mit Ministerpräsident Weil weiter die Regierung anzuführen und dabei größte Fraktion im Landtag in Hannover zu bleiben. Ziel ist dabei eine rot-grüne Koalition, wie auch Christos Pantazis gegenüber regionalHeute.de erklärt. Dabei sind auch in traditionellen SPD-Hochburgen neue Kandidaten angetreten. So will etwa Julius Schneider in Peine den Wahlkreis 4 direkt gewinnen, ebenso Jan Schröder den Wahlkreis Wolfenbüttel-Nord und Julia Retzlaff Braunschweig-Nord. All diese Wahlkreise werden bislang von der SPD gehalten, sind aber durch die letzten Bundestagswahlen unbesetzt. Diese drei werden aber wohl nicht über die Liste in den Landtag kommen, sollten sie ihren Wahlkreis verlieren. Ihre Plätze sind einfach zu weit hinten, um realistische Chancen zu haben.
In einer ähnlichen Situation befindet sich Kirsikka Lansmann. Die Kandidatin im Wahlkreis Gifhorn-Nord/Wolfsburg beerbt Tobias Heilmann, der im letzten Herbst Landrat wurde. Lansmann ist jedoch auf Listenplatz 20 und hat damit gute Chancen über die Liste einzuziehen, sollte sie gegen CDU-Kandidatin Kerstin Meyer verlieren. Als Neueinsteigerin keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem will die Mutter von Zwillingen voll auf Sieg gehen. Sie sieht gute Chancen für ihre Partei: Das Team im Braunschweiger Land habe eine gute Mischung aus Erfahrung und neuen Perspektiven, so wie ihrer. Sie will sich besonders für Bildungspolitik und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Als Quereinsteigerin könnte sie Erfahrung aus der Praxis einbringen.
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