LKA warnt vor falschen Ärzten - Fälle von Enkeltricks sinken um 30 Prozent

Die Täter haben bereits Beträge im mittleren fünfstelligen Bereich erlangt.

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Symbolbild. | Foto: pixabay

Region. Trickbetrüger bedienen sich bei ihren Anrufen einer neuen Masche. Das haben aktuelle Analysen des Landeskriminalamts Niedersachsen (LKA) ergeben. Wie aus einer Pressemitteilung des LKA am Mittwoch hervorgeht, geben sich die Betrüger dabei als Ärzte aus.



Ahnungslose Opfer werden von Unbekannten angerufen, die sich als ärztliches Fachpersonal ausgeben. Die Täter schocken die Angerufenen mit einer erfundenen Geschichte, in der ein Angehöriger ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Angeblich sei dieser schwer krank oder verletzt und nicht ansprechbar. Nur spezielle Medikamente oder eine Operation könnten ihn retten. Dafür würde aber sofort eine hohe Summe Geld benötigt. Die Täter versetzen ihre Opfer auf diese Weise in einen Schockzustand und setzen sie dann massiv und professionell unter Druck, heißt es vom LKA.

Bereits in mehreren Fällen hätten die Betrüger auf diese Weise in den vergangenen Monaten in Niedersachsen Erfolg gehabt und durchschnittlich Beträge im mittleren fünfstelligen Bereich erlangt. Die Anrufe erhielten laut LKA-Analysen mehrheitlich Menschen im Alter ab 60 Jahren. Damit ist die gleiche Zielgruppe betroffen, die auch beim Enkeltrick im Fokus steht. Es ist bekannt, dass die Betrüger anhand von Namen und Telefonnummern auf das Alter ihrer Opfer schließen.

Wer hinter der neuen Masche steckt, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Auffällig sei, dass die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle von "falschen Ärzten" in ähnlichem Maße ansteigt, wie die der Enkeltricks sinkt. Besonders deutlich werde dies mit einem Blick auf die Eingangsstatistik von Straftaten im August: Die Anzahl der Fälle klassischer Enkeltricks sank etwa um 30 Prozent, während die der falschen Ärzte um etwa den gleichen Wert anstieg. Insgesamt weise die Eingangsstatistik des LKA seit Jahresbeginn eine mittlere dreistellige Anzahl von Taten mit "falschen Ärzten" auf. Die Dunkelziffer dürfte jedoch sehr viel höher liegen.

Aus aktuellem Anlass warnt deshalb das LKA Niedersachsen und gibt folgende Tipps:

- Seien Sie misstrauisch, wenn ein unbekannter Anrufer Sie mit
einem beunruhigenden Sachverhalt konfrontiert (Unfall, Koma
eines Angehörigen) und dabei Geld von Ihnen fordert.
- Hinterfragen Sie die Richtigkeit der Angaben. Lassen Sie sich
gegebenenfalls die Erreichbarkeit des Krankenhauses geben. Legen Sie auf.
Überprüfen Sie die Nummer und rufen Sie erneut an.
- Nehmen Sie Kontakt mit dem vermeintlich in Lebensgefahr
schwebenden Angehörigen oder anderen Familienmitgliedern auf.
- Informieren Sie die Polizei.


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