Wolfenbüttel/Salzgitter/Goslar. Mit seiner Aussage über einen muslimischen Feiertag nachdenken zu wollen, hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière für Wirbel gesorgt. Auf Anfrage von regionalHeute.de äußerte sich nun der Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel-Goslar, Victor Perli (Die Linke), zum Vorschlag des Ministers. Sigmar Gabriel (SPD), direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis, will unsere Anfrage nicht beantworten.
„Ich bin bereit darüber zu reden, ob wir auch mal einen muslimischen Feiertag einführen. Kann man gerne vielleicht mal machen“, so der Innenminister auf einer CDU-Wahlkampfveranstaltung am Montagabend in Wolfenbüttel. Wo viele Katholiken leben würden, da gebe es auch Allerheiligen als Feiertag und anderswo nicht. „Wo es viele Moslems gibt; warum kann man nicht auch Mal über einen muslimischen Feiertag reden?“, vertrat er seine Meinung. Generell seien die Feiertage der Deutschen aber christlich geprägt und „das soll auch so bleiben.“ Das von regionalHeute.de zuerst veröffentlichte Statement schlug hohe Welle. Unter anderem meldeten sich die AfD-Politikern Beatrix von Storch und die ehemalige CDU-Bundespolitikerin Erika Steinbach via Twitter zu Wort. Aber auch aus der CSU gab es Ablehnung gegen die Idee des Ministers. So twitterte deren Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz: "Ich hab kurz darüber nachgedacht und bin zum Ergebnis gekommen, keinen muslimischen Feiertag zu befürworten."
Perli: Zusätzliche Feiertage sollten weltliche Bindung haben
Der Bundestagsabgeordnete Victor Perli (Die Linke) fordert zwei zusätzliche gesetzliche Feiertage für Niedersachsen. Diese sollten jedoch keine religiöse, sondern eine weltliche Bindung haben, so wie etwa der Weltkindertag.
Victor Perli bei einer Diskussion am Theodor-Heuss-Gymnasium in Wolfenbüttel. Foto: Dontscheff
„Wir wollen zusätzliche Feiertage nicht nur für einzelne, sondern für alle. DIE LINKE fordert zwei zusätzliche gesetzliche Feiertage in Niedersachsen, weil wir zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen gehören. In Bayern gibt es vier Feiertage mehr pro Jahr. Diese Benachteiligung ist ungerechtfertigt. Dieser Forderung, die wir erstmals 2010 erhoben haben, hat sich inzwischen der Deutsche Gewerkschaftsbund angeschlossen, weil die Beschäftigten mit Blick auf den gestiegenen Arbeitsdruck mehr Erholung verdient haben. Wenn DIE LINKE nach der Landtagswahl an Koalitionsgesprächen über die neue Landesregierung beteiligt ist, werden wir die zusätzlichen Feiertage zu einer zentralen Forderung erheben. Aus unserer Sicht sollten die zusätzlichen Feiertage keinen religiöse, sondern eine weltliche Bindung haben. Denkbar wäre zum Beispiel der Weltkindertag am 20. September.“
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