Braunschweig. Am vergangenen Wochenende erlebte Syrien einen historischen Wendepunkt: Das Regime von Baschar Hafiz al-Assad wurde nach jahrelangem Bürgerkrieg und internationaler Isolation gestürzt, ein Ereignis, das weltweit für Freude sorgte. Der Präsident floh nach Russland, wo ihm laut offiziellen Quellen Asyl aus humanitären Gründen gewährt wurde. Nicht nur in Syrien, sondern auch in Deutschland feierten zahlreiche Syrer diesen Wendepunkt in der Geschichte ihres Landes. Auch in der Region Braunschweig fanden spontane Versammlungen statt.
In Syrien selbst brach nach der Nachricht von Assads Flucht eine Welle der Freude aus. Der Präsidentenpalast, der bisher ein Symbol der Repression war, wurde erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet. Tausende von Menschen strömten an bisher unzugängliche Orte, um das Ende des jahrzehntelangen Regimes zu feiern. Besonders emotional war die Befreiung der politischen Gefangenen: Tausende von Oppositionellen, darunter auch Frauen und Kinder, wurden aus den Gefängnissen entlassen. Diese Befreiungen stellten für viele einen ersehnten Moment der Gerechtigkeit dar.
Laut Medienberichten entkamen sogar Gefangene, die noch an diesem Tag ihre Todesstrafe erhalten sollten, und konnten dank der Öffnung der Gefängnisse ihre Freiheit erlangen.
Feierlichkeiten auch in Deutschland
Auch in Deutschland war die Nachricht vom Sturz Assads ein Anlass zu großer Freude, insbesondere in den Städten mit einer größeren syrischen Gemeinde. In Braunschweig kam es zwischen 14 und 17.30 Uhr zu spontanen Feierlichkeiten, die teilweise den Verkehr auf dem Bohlweg blockierten. Ein Autokorso zog durch die Innenstadt, begleitet von Fahnen, Sprechchören und Jubelrufen der Teilnehmer. Auch vor dem Schloss, einem zentralen Punkt in der Stadt, versammelten sich Menschen, um ihren Jubel zu teilen.
Ähnliche spontane Versammlungen fanden auch in Salzgitter vor dem Rathaus sowie in Gifhorn statt, wo zahlreiche Syrer und ihre Unterstützer auf die Straße gingen, um diesen historischen Moment zu würdigen.
Die Zukunft der syrischen Flüchtlinge in Deutschland
Während der gestrige Tag für viele Syrer in Deutschland und weltweit ein Tag der Befreiung war, wirft das Ende des Assad-Regimes Fragen auf, die die Zukunft der syrischen Flüchtlinge betreffen. In Deutschland, wo mittlerweile Millionen von syrischen Flüchtlingen leben, beginnt nun eine Diskussion darüber, wie es weitergeht. Werden viele der Geflüchteten, die vor dem Krieg flohen, nach Syrien zurückkehren? Wird es eine Welle der Rückkehr geben oder werden die meisten von ihnen aufgrund der unsicheren Lage in Syrien bleiben?
Zudem stellt sich die Frage, ob Deutschland weiterhin syrische Flüchtlinge aufnehmen wird, da sich die Lage im Land nun verändert.
Die Rolle der Islamisten und die Zukunft Syriens
Eine weitere Herausforderung stellt die Rolle der befreienden Rebellen dar. Die Hayat Tahrir al-Sham (HTS), eine islamistische Miliz, die ursprünglich als Jabhat al-Nusra bekannt war und als syrischer Ableger von al-Qaida gegründet wurde, könnte das Machtvakuum nach Assads Abgang nutzen, um ihren Einfluss weiter auszubauen. Ihre Rolle im zukünftigen politischen System Syriens wird eine der entscheidenden Fragen sein, die es zu klären gilt.
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