Retter sorgen sich um Qualität der Notfallversorgung

von Frederick Becker


Der Jahresabschluss der Rettungsdienste enthält unangenehme Feststellungen über die Notfallversorgung. Symbolfoto: André Ehlers
Der Jahresabschluss der Rettungsdienste enthält unangenehme Feststellungen über die Notfallversorgung. Symbolfoto: André Ehlers | Foto: regionalHeute.de

Peine. Der Jahresabschlussbericht für die drei in unserem Landkreis aktiven Rettungsdienste wird in der kommenden Woche dem Ausschuss für zentrale Verwaltung und Feuerschutz vorgestellt. Er weist auf Probleme hin: Ständige Personalwechsel und schlechter Ausbildungsstand der Retter gefährden die Notfallversorgung.


Im Peiner Land sind der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie die Firma Rettungsdienst und Krankentransport Daetz GmbH aktiv. Und alle haben zu wenig Personal. Der Personalmangel aufgrund des Wegfalls von Rettungsassistenten sowie der noch ausstehenden Verbreitung von Notfallsanitätern (NotSan) habe sich im Vergleich zum Vorjahr weiter erhöht. "Eingehende Bewerbungen stammen überwiegend von frischen Rettungssanitätern und Rettungsassistenten, die dem Arbeitsmarkt aus verschiedenen Gründen schon lange zur Verfügung stehen", heißt es in dem Bericht. Weiterhin führe die fehlende Fahrerlaubnis und -praxis oft dazu, dass das vorhandene Personal nur auf den Krankentransportwagen (KTW) eingesetzt werden können. Auch die älteren Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr voll schichttauglich seien, können nur noch auf den KTW eingesetzt werden.

Ein Problem sei indes, dass die Retter aus betrieblichen Gründen nicht so regelmäßig wie vorgesehen an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen können. Der Kreis müsse die finanzielle Belastung auf sich nehmen, mehr Kurse anzubieten.

Der Bericht schlägt sogar noch dringlicher Alarm:


Die Fluktuation des Personals und tendenziell sinkender Ausbildungsstand neuer Mitarbeiter unterminiere "bereits definitiv den bisherigen qualitativen Standard der Versorgung von Notfallpatienten". Es sei bei weitem nicht mehr sichergestellt, dass ein Notfallpatient von einem für die erweiterten Kompetenzen im Landkreis Peine geschulten und zertifizierten Rettungsassistenten oder Nofallsanitäter im RTW behandelt wird. Außerdem nehme die Zahl der durch externe Notärzte, zum Teil „blind“ über die Notarztbörse, besetzten Dienste aufgrund personeller Engpässe im Klinikum Peine deutlich zu. Die zur Besetzung durch die Notarztbörse eingesetzten Ärzte sind in der Regel vor ihrem Einsatz im Kreisgebietunbekannt, ihre „de facto“-Qualifikation daher schwierig zu prüfen.




Der Bericht schließt jedoch mit einer versöhnlichen Note: "Trotz leicht steigender Einsatzzahlen im Bereich der Notfallrettung wurde die entsprechend der gesetzlichen Vorgaben einzuhaltende Eintreffzeit in 95,5 Prozent der Einsatzfälle erreicht."




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