Planung beschlossen: Fährt der Zug aus Braunschweig bald bis nach Fredenberg?

Die Verbandsversammlung des Regionalverbands Großraum Braunschweig hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Planungsarbeiten wieder aufzunehmen.

Für den Zug aus Braunschweig ist derzeit in Lebenstedt Endstation. Das muss nicht so bleiben. Archivbild
Für den Zug aus Braunschweig ist derzeit in Lebenstedt Endstation. Das muss nicht so bleiben. Archivbild | Foto: Alexander Panknin

Salzgitter. In der heutigen Verbandsversammlung des Regionalverbands Großraum Braunschweig wurde beschlossen, die erforderlichen Planungsarbeiten zur Reaktivierung des Streckenabschnitts Salzgitter-Lebenstedt – Salzgitter-Fredenberg der früheren Bahnverbindung zwischen Derneburg und Salzgitter wieder aufzunehmen (regionalHeute.de berichtete). Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Regionalverband begrüßt die Entscheidung in einer Pressemitteilung.


Hierzu gehöre insbesondere die Überprüfung der Förderfähigkeit sowie die Erarbeitung des zugehörigen Förderantrages. In der unter der seinerzeitigen rot-grünen Landesregierung gestarteten Reaktivierungsuntersuchung wurde 2014 für die Strecke ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,82 ermittelt. Nach zwei weiteren Gutachten aus dem Jahr 2016 wurde die Reaktivierung aber nicht weiterverfolgt.

"Ein Fehler wurde korrigiert"


Hierzu meint der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Dennis Egbers-Schoger: „Wir freuen uns, dass nach mehr als vier Jahren Stillstand nun endlich wieder Bewegung in die Reaktivierung des Streckenabschnittes kommt. Wir hatten bereits seinerzeit darauf hingewiesen, dass das Gutachten des Institutes für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb (IVE) der Technischen Universität Braunschweig zwar gegenüber der Untersuchung des Landes höhere Kosten ergeben hatte, aber nicht so sehr, dass der Nutzen-Kosten-Faktor voraussichtlich unter 1 gefallen wäre. Zudem hatte die verlängerte und auch jetzt betrachtete Variante bis zum Bosch-Werk/Wasserstoff-Zentrum ein laut Gutachten besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis als der durch das Land untersuchte Streckenabschnitt. Diese Fakten stießen leider bei anderen Fraktionen auf taube Ohren. Das Aussetzen der Untersuchungen war daher damals schon als Fehler erkennbar, und es ist gut, dass dieser nun korrigiert wird. Man darf nicht vergessen: Auf den anderen seinerzeit positiv bewerteten Strecken in Niedersachsen, fahren längst Personenzüge. Diese Chance hat unsere Region – ohne sachliche Grundlage – verpasst.“

Der Fraktionsvorsitzende Dr. Frank Schröter ergänzt: „Wir sind froh, dass die neue Verbandsspitze den Mut gefunden hat, einen Fehler zu korrigieren und wieder Schwung in die Sache zu bringen. Die beiden großen Fraktionen haben nun im Vorfeld der Kommunalwahl offensichtlich ihr Herz für Reaktivierungen entdeckt. Im Sinne der zur Bekämpfung des Klimawandels nötigen Verkehrswende bleibt zu hoffen, dass diese Liebe von SPD und CDU nicht in einem halben Jahr wieder erkaltet.“

"Einfacher, das Auto stehen zu lassen"


Marcel Bürger, Ratsherr des Stadtrates der Stadt Salzgitter „Es darf nun nicht nur bei Untersuchungen bleiben, sondern dieses stellt den Beginn (Startschuss) zur Reaktivierung von Strecken dar, wo bei festgestelltem volkswirtschaftlichem Nutzen unverzüglich mit der Umsetzung begonnen werden muss. Die ÖPNV-Anbindung des großen Wohngebietes Fredenberg, mit Lichtenberg, Bruchmachtersen, die Pendler zum Bosch-Werk/Wasserstoff-Zentrum und den anderen Gewerbebetrieben, wird hiermit nachhaltig und deutlich verbessert. Ohne Umstieg nach Braunschweig, mit nur einem nach Wolfsburg, Hannover, Berlin oder Frankfurt: Das macht es allen einfacher, das Auto stehen zu lassen, ob nun als Pendler oder für eine Urlaubsreise."


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