"Förderschule Lernen erhalten": CDU-Politiker besuchten Pestalozzischule

Zwei Landtagsabgeordnete sprachen mit betroffenen Lehrern und Schülern über das beschlossene Aus der Förderschule. Die Schüler seien derart verzweifelt, dass bereits eine Flugblätteraktion in Planung sei.

Sophie Ramdor (li.) und Christian Fühner besuchten den Unterricht von Daniela Menken in der siebten Klasse der Pestalozzischule Salzgitter.
Sophie Ramdor (li.) und Christian Fühner besuchten den Unterricht von Daniela Menken in der siebten Klasse der Pestalozzischule Salzgitter. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Das Aus der Förderschule Lernen zum Jahr 2028 ist in Niedersachsen beschlossene Sache. Nach der derzeitigen Gesetzeslage ist eine Einschulung ab dem Schuljahr 2022/2023 nicht mehr möglich. Doch da es vielerorts Zweifel am Funktionieren der Inklusion in der Praxis gibt, mehren sich die Bestrebungen, an der Entscheidung noch einmal zu rütteln. Nachdem die damals noch existente FDP-Fraktion im Landtag im Sommer eine Petition für den Erhalt der Förderschule gestartet hatte, will nun die CDU direkt im Parlament aktiv werden. Das teilten die CDU-Bildungspolitiker Sophie Ramdor und Christian Fühner am Donnerstag bei einem Besuch der Pestalozzischule in Salzgitter mit.



In einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern, Inge Pelzer von der CDU-Ratsfraktion und Jasmin Bartels von der Elterninitiative zum Erhalt der Förderschule Lernen wurde die bestehende Unsicherheit über den Fortbestand noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht, heißt es in einer Pressemitteilung der Baunschweiger CDU-Landtagsabgeordneten Sophie Ramdor.

Inge Pelzer (li.), Sophie Ramdor und Christian Fühner.
Inge Pelzer (li.), Sophie Ramdor und Christian Fühner. Foto: Rudolf Karliczek


„Viele Schülerinnen und Schüler fühlen sich auf der Förderschule Lernen angenommen und akzeptiert, so wie sie sind. Häufig sind es Kinder, die zuvor in der Regelschule, wie zum Beispiel IGS, Realschule oder Hauptschule beschult wurden und nicht die Unterstützung erfahren haben, die sie zur Entwicklung brauchen. In der Förderschule Lernen wird viel genauer auf die einzelnen Bedürfnisse eingegangen, es wird genau hingeschaut“, so Jasmin Bartels im Gespräch. Die Förderschule Lernen biete Kindern die Möglichkeit, ohne psychischen, sozialen und emotionalen Druck einen Hauptschulabschluss zu erlangen, den sie nur unter sehr erschwerten Bedingungen oder gar nicht an einer Regelschule erhalten würden.

Schutz vor Mobbing und Ausgrenzung


Einige Kinder mit Förderbedarf Lernen würden zudem den geschützten Raum einer Förderschule benötigen, wo ihnen in kleineren Klassen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Mobbing, Ausgrenzungen und mit Lernproblemen einhergehender Motivationsverlust an den regulären Schulen seien immer wieder ein aufkeimendes Problem, welches von den Betroffenen geschildert werde. Die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzischule seien mittlerweile derart verzweifelt, dass bereits eine Flugblätteraktion in Planung sei, um Aufmerksamkeit auf die schwierige Situation zu lenken.

Inge Pelzer ergänzt: „Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jedes Kind die Möglichkeit bekommen muss, so gefördert zu werden, wie es am besten für das Kind ist. Inklusion ist richtig und wichtig, aber nicht jedes Kind kann sich in der Inklusion den eigenen Fähigkeiten entsprechend entwickeln, daher brauchen wir die Förderschule Lernen.“ „Es darf nicht sein, dass aus rein ideologischen Gründen die rot-grüne Landesregierung gegen die Interessen der Eltern und Kinder handelt. Als Lehrerin habe ich die positiven Effekte der Förderschulen Lernen selbst erlebt!“, so Sophie Ramdor.

Gesetzesänderung einbringen


Der kultuspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Christian Fühner macht deutlich: „Als CDU-Landtagsfaktion werden wir zum nächsten Plenum im Dezember eine Gesetzesänderung einbringen, um für die Betroffenen einen Weiterbetrieb der Förderschulen Lernen sicherzustellen, den Eltern damit eine Wahlfreiheit zu lassen und jedem Kind die optimalen Bildungsbedingungen zu ermöglichen.“ "Ich kann nur appellieren, dass vor etwaigen Schließungen die zuständige Ministerin auch einmal persönlich das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern sucht“, ergänzt Ramdor in Richtung Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Bündnis 90 / Die Grünen) abschließend.


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