Salzgitter. Tiere in Zirkussen sind seit Jahren umstritten. Sind sie eine spektakuläre Attraktion, die die Menschen anlockt und somit die wirtschaftliche Existenz der Zirkusse sichert? Oder ist es eine Tierquälerei, die verboten gehört? Mit dem Thema beschäftigte sich der Rat der Stadt Salzgitter in seiner letzten Sitzung.
Die Ratsgruppe Grüne - Die PARTEI hatte in einem Antrag ein weitgehendes Verbot, das alle Tiere umfasst, gefordert. Demnach sollten Zirkusbetriebe, die Tiere einsetzen, künftig keine Genehmigungen mehr für Veranstaltungen im Stadtgebiet erhalten. Zwar hatte die SPD-Fraktion ihre Zustimmung signalisiert, doch konnten sich die anderen Fraktionen nicht anschließen. So setzte sich die CDU mit einem Änderungsantrag durch, der das Verbot auf Wildtiere beschränkt. Dieser wurde dann bei einer Enthaltung einstimmig beschlossen.
Auftrag für den OB
Die Sondernutzungssatzung der Stadt Salzgitter muss nun entsprechend angepasst werden. Zudem wurde Oberbürgermeister Frank Klingebiel aufgefordert, sich in den Gremien des Deutschen Städtetages und des Niedersächsischen Städtetages für ein generelles Verbot von Wildtieren in Zirkussen in Deutschland einzusetzen.
Spaß oder Pflicht?
Ratsherr Lars Tietjen (Die PARTEI) fand für seine Ansicht, dass nicht nur Wildtiere, sondern alle Tiere im Zirkus ausgebeutet würden und gegen ihren Willen Kunststücke vorführen müssten, keine Mehrheit. So erklärten Thomas Huppertz (CDU) und Ralf Albert (Bündnis 90 / Die Grünen), dass vor allem Hunde, aber auch Pferde Spaß an solchen Übungen hätten. Das Verbot auf alle Tiere auszudehnen, gehe zu weit.
Sabine Thiele (CDU) widersprach Tietjens Aussage, die Zirkusse würden sich auf Kosten der Tiere die Taschen vollmachen. Viele Zirkusse kämpften ums wirtschaftliche Überleben. Mit einem kompletten Tierverbot entziehe man ihnen die Existenz.

