Themenwoche: Mobbing kann Menschen zerstören

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Symbolfoto: Polizeiliche Kriminalprävention
der Länder und des Bundes
Symbolfoto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes | Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes

Braunschweig. Mobbing ist ein Thema, das viele Menschen betrifft, das aber von vielen immer noch tabuisiert wird. Aus Anlass eines aktuellen Falles, mit dem unsere Redaktion direkt konfrontiert wurde, möchten wir das Problemfeld mit einer ganzen Themenwoche näher beleuchten.


Ende November erreichte die Redaktion von regionalHeute.de die schockierende E-Mail eines 19-jährigen Schülers, der jahrelangem Mobbing ausgesetzt war und sich extrem verzweifelt anhörte. Die Redaktion schaltete die Polizei ein, die die Situation als ernst einstufte und Kontakt zu dem Schüler aufnahm (regionalHeute.de berichtete). Eine akute Gefährdung konnte dann ausgeschlossen werden, der Schüler begab sich daraufhin freiwillig in eine psychiatrische Klinik. Zwei Wochen später meldete er sich erneut bei uns und bedankte sich für das schnelle Handeln: „Es war ein schönes Gefühl, dass mir jemand zugehört hat, da meine Eltern nicht viel tun konnten, aber dennoch traurig und leider wahr, dass es ein mediales Hilfsmittel war, das mir am Ende geholfen hat.“

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Diese E-Mail eines von Mobbing betroffenen Schülers erreichte die Redaktion Ende November. Foto: Werner Heise



Matthias Jago, Außenstellenleiter des Weißen Rings Braunschweig, weiß, ständige Schikane und körperlicher Gewalt, so wie es dem 19-Jährigen ergangen ist, so ergeht es vielen. Nicht nur in der Schule. Quasi in jeder Form menschlichen Zusammenlebens kann es zu Mobbing kommen. Am präsentesten sind die Fälle an Schulen oder im Berufsleben. Doch auch in anderen Bereichen kann es zum Problem werden: im Sportverein, im Altersheim oder im Gefängnis - überall dort wo soziale Gefüge entstehen, sich Hierarchien bilden oder einfach nur Egos aufeinander treffen. "Letztlich geht es dem oder den Tätern darum, dass das Opfer verschwindet", erklärt Jago. Aus seiner Praxis der Opferberatung hat er es am häufigsten mit Fällen aus dem Berufsleben zu tun. "Ich habe einige spezielle Fälle von in der gleichen Firma arbeitenden ehemaligen Lebenspartnern betreut", berichtet Jago. Diese seien so unversöhnlich gewesen, dass sich alle Mediationsversuche als überflüssig herausstellten.

Isolation und Gewalt


Bei Mobbing im Beruf könne man zwischen dem sogenannten "Bossing" - Vorgesetzte drangsalieren systematisch bestimmte Mitarbeiter - und dem "Staffing" - Psychoterror unter Gleichgestellten oder von Untergebenen gegen den Vorgesetzten - unterschieden. Die Methoden seien vielschichtig. Von sozialer Isolation über Verteilung unnützer Arbeiten bis hin zu Androhung oder sogar Ausübung körperlicher Gewalt - den Tätern seien viele Mittel Recht, um ihr Opfer aus der Firma zu drängen. Was dies in dem betroffenen Menschen auslöst, dass es ihn sogar zerstören kann, daran würden die Täter nicht denken.

Morgen lesen Sie, wie das Internet und die sozialen Medien das Problem erheblich verschärft haben. Cybermobbing wird für immer mehr Menschen zur Belastung.


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