Remlingen. „Derzeit können im Schacht immer nur 120 Menschen gleichzeitig arbeiten, da geht es leider nicht schneller“, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat das Endlager-Asse besucht und den Hoffnungen auf eine zügige Bergung der Atommüll-Fässer einen Dämpfer verpasst.
Frühestens 2033 könnte es soweit sein. Das sorgt für kräftigen Unmut bei den Demonstranten, die die SPD-Politikerin am Werks-Gelände empfangen haben. Man solle doch einen zweiten Schacht bauen, dann würden auch mehr Arbeiter zugleich loslegen können, heißt es da. Doch so ein Tunnel könnte eben erst in gut 15 Jahren in Betrieb gehen.
Braunschweigs MdB Carsten Müller (CDU) fordert Assefonds
Das hört auch der Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete, Carsten Müller. Zusammen mit seinem Kollegen, Uwe Lagosky, hatte er die Ministerin nach Niedersachsen eingeladen. Müller hat Verständnis dafür, dass sich Hendricks zurückhaltend äußert. Sie sei immerhin erst seit kurzem im Amt. Zugleich fordert er sie allerdings auf, den „Assefonds“ auf den Weg zu bringen. Mit dem Geld sollen Nachteile und Belastungen in der Region abgemildert werden. „In ihrem Haushaltsentwurf für 2014 hatte die alte Bundesregierung mit Umweltminister Altmaier einen eigenen Titel für den Assefonds in Höhe von 500 000 Eur0 eigeplant. Mindestens dieser Betrag muss sich auch im neuen Haushaltsentwurf wiederfinden“, fordert der CDU-Politiker.
Sinnbild des Scheiterns für ein passendes Endlager
Es ist der erste Besuch von Barbara Hendricks in einem Atomlager – ein unangenehmer Termin. Das sieht man ihr an. Nachdenklich lauscht sie den einführenden Worten des Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König. Pro Tag dringen rund 12000 Liter Wasser in die Anlage ein. Man müsse sich ständig Zeit durch Stabilisierungsmaßnahmen erkaufen. Das Salzgestein ist ständig in Bewegung und daher sei das eindringende Wasser sei das große Problem. „Das kann zu jeder Zeit zu einer Lage führen, in der das Bergwerk absäuft“, sagte König. Seit zwei Jahren laufen im Lager Asse aufwändige Probebohrungen. Doch wie es hinter den meterdicken Betonwänden der Einlagerungskammern aussieht, weiß niemand. In seinen Augen sei die Asse das Sinnbild des Scheiterns für ein passendes Endlager.
Die Umweltministerin hört sich das alles geduldig an. Kurz nach 17:00 Uhr steigt sie in ihre schwarze Limousine und braust zurück nach Berlin. Im Gepäck dieselben Asse-Sorgen, die auch ihr Vorgänger schon auf dem Schreibtisch hatte.
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