Wolfenbüttel. Am 15. Juli verlor Sven Hintze sein komplettes Hab und Gut und stand von einer Minute auf die andere vor dem Nichts. Er ist Opfer der Brandserie geworden, die im Sommer die ganze Stadt in Atem hielt. Um den vermeintlichen Brandstifter ist es ruhig geworden, nicht aber um Sven Hitze. Ihm droht die Obdachlosigkeit, wenn er nicht bald eine Wohnung findet.
Sven Hintze war an dem Abend nicht zuhause, als ein Feuer den Dachstuhl des Hauses in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße, und damit seine Wohnung, zerstörte. "Ich war auf einer Veranstaltung auf der Meesche, als mich meine Hundesitterin anrief und sagte, dass das Haus brennt", erzählt der 34-Jährige. Sofort sei er auf sein Fahrrad gestiegen und die wenigen Meter bis zu seiner Wohnung gefahren. Da stand das Haus bereits voll in Flammen, seine Wohnung unter dem Dach war ausgebrannt. "Mein erster Gedanke war, ob es meinen Hunden gut geht", erzählt Hintze weiter. Glücklicherweise konnte die Hundesitterin sich und die beiden Jack Russel Terrier in Sicherheit bringen. Auch die anderen Bewohner des Hauses blieben unversehrt. Zumindest körperlich.
Es ist alles weg
Seine Mutter Christina fand Sven Hintze dann an der Feuerwache. "Da saß er mit seinen zwei Hunden und hatte nichts mehr. Nur noch das, was er am Leib trug", beschreibt sie den Abend. Seither steht das Leben der Familie auf dem Kopf. Nach mehreren Schicksalsschlägen in den vergangenen Monaten folgte nun der nächste. Die Sorge, dass ihr Sohn bald kein Dach mehr über dem Kopf hat, mache ihr schwer zu schaffen, sagt sie. Hinzu komme, dass sich die Familie allein und hilflos fühlt. Denn alle Bemühungen, eine neue Bleibe für Sven zu finden, seien bisher gescheitert. "Wissen Sie, es ist einfach ungerecht, dass man als Alt-Wolfenbütteler nach so einem Ereignis im Stich gelassen wird und einfach keine Wohnung findet, anderen aber alles sofort zur Verfügung gestellt wird", sagt Wolfgang Hintze, der Vater des Betroffenen.
Hunde und Hartz IV
Seit Juli ist die Familie auf Wohnungssuche. Doch weder Privatpersonen, noch Wohnungsbaugesellschaften hätten eine Wohnung für Sven Hintze. Und wenn eine Wohnung frei wäre, werde sie oftmals nicht an ihn vermietet. Zwar habe man seinen Sohn auf eine Warteliste gesetzt, aber aufgrund der hohen Nachfrage sei es ungewiss, wann er eine Wohnung bekommt. Das Problem sei außerdem, so sagt Sven Hintzes Vater, dass sein Sohn wegen einer Beeinträchtigung nicht arbeiten könne und Hartz IV beziehe. Zudem habe er zwei Hunde, von denen er sich auf keinen Fall trennen will. Zwei Gründe also, weshalb er immer wieder Absagen bekomme.
Seine Hunde abgeben, sei keine Option, macht Sven Hintze deutlich. Auch wenn ihm der Gedanke "bald unter der Brücke zu wohnen" Angst mache. Und der Umstand, dass er keine Wohnung finde, weil er Unterstützung bekomme, stößt bei der Familie auf Unverständnis. Zumal er sich etwas zum Lebensunterhalt dazuverdiene. Seit April hat er einen Minijob beim MTV Wolfenbüttel.
Gerade einmal drei Monate habe Sven Hintze in seiner Wohnung gewohnt. Hatte alles neu hergerichtet und war froh, dass er nach seiner Rückkehr aus Goslar in seiner alten Heimat eine Wohnung gefunden hatte. "Gott sei Dank war er versichert. So konnten wir erst einmal das Nötigste anschaffen. Möbel oder so haben wir noch nicht gekauft, da er ja keine Wohnung hat", sagt Wolfgang Hintze, der kurz nach dem Brand die Wohnung seines Sohnes gesehen hat. Alles lag in Schutt und Asche. Und was nicht verbrannt war, war durch das Löschwasser beschädigt, beschreibt er. Ob und wann das Haus wieder aufgebaut und bewohnbar sein wird, sei ungewiss. Derzeit ist das Dachgeschoss vollkommen abgetragen worden. Dort, wo einst Sven Hintze lebte, ist nichts mehr.
Die Zeit drängt
Sollte das Haus irgendwann wieder bewohnbar, beziehungsweise aufgebaut, sein, könne Sven Hintze auch wieder dort einziehen. Aber das kann Monate dauern. Doch die Zeit drängt. Derzeit lebt der 34-Jährige nämlich in der Wohnung seiner Schwester. Dort muss er jedoch in absehbarer Zeit ausziehen. "Der Vermieter duldet Sven dort nur, denn eigentlich wurde die Wohnung bereits gekündigt. Sobald sich also ein Nachmieter findet, muss er ausziehen. Das kann jeder Zeit passieren und dann hat er keine Bleibe mehr", sagt Christine Hintze und ist den Tränen nahe.
Die Wohnung seiner Schwester könne er nicht anmieten, sie sei zu groß und zu teuer und bei den Eltern könne er auch nicht unterkommen, beschreibt Sven Hintze seine Misere. Da die Wohnung vom Amt finanziert werde, dürfe sie eine bestimmte Größe und Miete nicht überschreiten. Ansonsten müsse die Familie etwas beisteuern. "Das würden wir ja auch tun, wenn es nicht allzu viel wäre", betont Wolfgang Hintze. Doch bisher habe sich überhaupt keine Wohnung finden lassen, in die sein Sohn ziehen könnte. Und so hofft die Familie nun, dass sich irgendwo doch jemand finden lässt, der dem 34-Jährigen und seinen beiden Hunden ein Zuhause geben kann. "Die Wohnung muss gar nicht groß sein, eine kleine Eineinhalb- oder Zweizimmerwohung würde mir reichen", sagt er. Und sie sollte in Wolfenbüttel sein. Aufgrund seiner Sehbehinderung kann Sven Hintze kein Auto fahren und erledigt alles mit dem Fahrrad. Da er vor allem seine Arbeit beim MTV behalten will, sollte es nicht zu weit entfernt sein. Das Stadtzentrum, oder die Stadtteile Linden, Halchter, Salzdahlum oder Groß Stöckheim wären optimal.
Wer helfen möchte, dass Sven Hintze nach dem verheerenden Brand endlich wieder ein Zuhause hat und Wohnraum zu vermieten hat, kann sich direkt mit der Familie in Verbindung setzen. Erreichbar ist Christine Hintze unter der Rufnummer 0176 / 89008224 oder per Mail an tine1962@gmx.de.
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