Die Angst vor dem Feuerteufel - Wann brennt der nächste Dachstuhl?

Innerhalb von vier Wochen kam es zu vier Dachstuhlbränden in der Stadt Wolfenbüttel. Die Polizei spricht von einer außergewöhnlichen Brandserie.

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In der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße brannte am Freitagabend der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses.
In der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße brannte am Freitagabend der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses. | Foto: Jakob Sacha

Wolfenbüttel. Am Freitagabend war es traurigerweise wieder so weit. Der mittlerweile vierte Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses stand in Flammen. Und das innerhalb von vier Wochen. Mittlerweile fragt man sich: wann und wo schlägt der mutmaßliche Feuerteufel das nächste Mal zu. Bei vielen macht sich Angst breit.



Der erste Brand ereignete sich am Dienstag, dem 21. Juni. Um 5.30 Uhr wurde die Feuerwehr Wolfenbüttel zu einem Dachstuhlbrand in die Straße Am Brückenbach alarmiert. Die Bewohner des Hauses konnten sich retten, doch einige ihrer Wohnungen wurden schwer beschädigt. Nach vorläufigem Gutachten handelt es sich um Brandstiftung.

Nur drei Tage später der nächste Dachstuhlbrand


Nur drei Tage später, am Freitag, dem 24. Juni, ereignete sich kurz nach 23 Uhr der nächste Dachstuhlbrand. Wieder war es in der Straße Am Brückenbach, wieder ein Mehrfamilienhaus. Etwa 130 Kräfte kämpften über mehrere Stunden gegen die Flammen. Verletzt wurde auch hier glücklicherweise niemand, doch das Haus wurde unbewohnbar. Die Polizei geht nach vorläufigem Gutachten auch in diesem Fall von einer Brandstiftung aus.

Mit ein wenig Abstand kam es dann am Sonntag, dem 10. Juli, gegen 4:20 Uhr zum dritten Dachstuhlbrand. Dieses Mal traf es ein Mehrparteienhaus in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße. Etwa 15 Bewohner waren von dem Brand direkt betroffen. Alle konnten rechtzeitig das Haus verlassen, ein 39-Jähriger kam jedoch mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Bewohnbar ist das Haus nicht mehr. Ob es auch hier Brandstiftung war, wird noch ermittelt. Der Gutachter wird nach Polizeiangaben am heutigen Montag erwartet.

In der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße steht ein Dachstuhl in Flammen. Schwarzer Rauch zog durch die Altstadt.
In der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße steht ein Dachstuhl in Flammen. Schwarzer Rauch zog durch die Altstadt. Foto: Werner Heise


Am vergangenen Freitag, 15. Juli, dann, das vierte und vorerst letzte Feuer dieser Art. Gegen 20.30 Uhr geriet auch hier aus bislang noch ungeklärter Ursache der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in Brand. Und auch hier war es in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße. Eine schwarze Rauchsäule stieg meterhoch in den Himmel und zog über und durch die Wolfenbütteler Altstadt. Personen, die sich im Haus aufhielten, konnten das Haus rechtzeitig verlassen, verletzt wurde niemand. Trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr brannte der Dachstuhl komplett nieder, Teile des Hauses sind einsturzgefährdet. Die Ursache muss ein Gutachter erst noch ermitteln.

"Außergewöhnliche Brandserie" in Wolfenbüttel


In zwei der vier Fälle muss die Polizei nach einem vorläufigen Gutachten von Brandstiftung ausgehen. "Die Ermittlungen beschäftigen uns sehr", sagt Polizeisprecher Frank Oppermann, der die Bandserie als "außergewöhnlich" einordnet. Dennoch: man ermittele in alle Richtungen. Für viele Wolfenbütteler steht jedoch bereits fest, dass das kein Zufall sein kann und ein Feuerteufel sein Unwesen treibt. Und so macht sich auch Angst breit, die viele in den Sozialen Netzwerken teilen.

Auffällig ist, dass es sich immer um Mehrfamilienhäuser handelt, es immer den Dachstuhl des jeweiligen Hauses trifft und die Folgebrände nicht weit auseinander liegen. Besorgniserregend ist, dass sich die Brände der Wolfenbütteler Altstadt nähern. Ein Brand in einem der aneinandergereihten Fachwerkhäuser könnte katastrophale Folgen haben. Die Polizei rät, Haustüren so zu verschließen, dass Fremde von außen nicht einfach ins Haus kommen können. Wichtig sei auch, dass Anwohner aufmerksam sind und fremde Personen oder verdächtige Aktivitäten in der Wohngegend melden.

Wann findet Wolfenbüttel wieder Ruhe?


Hinter Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei liegt ein einsatzreiches Wochenende. Martinshorn und Blaulicht waren immer wieder zu hören, was bei einigen die Vermutung nach dem nächsten Dachstuhlbrand auslöste. Sollte es sich also wirklich um einen Feuerteufel handeln, so ist auf eine schnelle erfolgreiche Polizeiarbeit zu hoffen, damit Wolfenbüttel wieder zur Ruhe findet.


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