Handwerk unterstützen – Fachkräftemangel begegnen




Ein ganzes Maßnahmenbündel soll in Niedersachsen in Zukunft dafür sorgen, dass die positiven Konjunkturprognosen des Handwerks unterstützt werden und dem drohenden Fachkräftemangel begegnet wird. Das fordert eine parlamentarische Initiative der Regierungsfraktionen, die heute erstmals im Plenum beraten worden ist.


Der CDU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Karl-Heinz Bley, erklärte dazu:


[image=5e1764d5785549ede64cd1a6]„Niedersachsens Handwerker erleben zum Teil das beste Quartal seit 20 Jahren, die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen ist weiterhin sehr hoch, 505.000 Beschäftigte sind derzeit im niedersächsischen Handwerk tätig. Umfragen bescheinigen der Branche, auch wegen der Umsetzung der Energiewende, hervorragende Geschäftserwartungen. Das heißt auch, dass die Nachfrage an Fachkräften steigen wird – darauf müssen wir vorbereitet sein.“


Bley weiter: „Schüler an allgemein bildenden Schulen müssen rechtzeitig über ihre vielfältigen Berufsmöglichkeiten gerade auch im Handwerk informiert werden. Ebenso müssen Eltern und Jugendliche frühzeitig über die Durchlässigkeit unseres Schulsystems bis hin zum Zugang zu Niedersächsischen Hochschulen aufgeklärt werden. Das so genannte Übergangssystem an berufsbildenden Schulen darf nicht zu einem Wettbewerb zwischen Schulen und Wirtschaft um gut ausgebildete Jugendliche führen.“


Der CDU-Wirtschaftspolitiker sprach sich dafür aus, den Teilzeit-Berufsschulunterricht auch in den Regionen sicherzustellen, die zukünftig vom demografischen Wandel besonders betroffen sein werden, um der Abwanderung von Jugendlichen vorzubeugen. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird durch den demografischen Wandel eine immer wichtigere Rolle spielen. Betriebe werden daher stärker auf Rahmenbedingungen angewiesen sein, unter denen eine familienbewusste und gesundheitsorientierte Unternehmensführung möglich ist.“


In der Diskussion um die Zukunft des Handwerks hat sich die FDP-Politikerin Gabriela König für eine Verbesserung des Meister-Bafögs ausgesprochen.


[image=5e1764d3785549ede64cd140]„Die teure Meisterausbildung darf kein Hemmnis sein für Qualifizierung und Aufstieg im Handwerk. Das Meister-Bafög ist da genau der richtige Hebel. Und den müssen wir in Zukunft noch wirksamer ansetzen“, sagte König in ihrer Rede. Der demographische Wandel mache auch vor dem Handwerk nicht halt. König zählte deshalb drei Schlüsselfaktoren auf, die für die Zukunft des Handwerks entscheidend seien.


Zum einen gehe es darum, mehr Frauen für das Handwerk zu gewinnen. „Der Anteil der weiblichen Prüflinge bei Handwerksprüfungen ist in den vergangenen Jahren schon gestiegen. 1990 wurde nur etwa jede 9. bestandene Meisterprüfung von einer Frau abgelegt. 2009 war es bereits jede 5. Das ist aber noch ausbaufähig“, sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.


Ein weiterer Erfolgsfaktor sei die schon heute überdurchschnittliche Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund im Handwerk. „Jeder fünfte Handwerker hat eine Migrationsgeschichte. Das sind Lebens- und Aufstiegschancen für junge Migranten. Das ist Integration aus der Mitte der Gesellschaft heraus.“ Auch aus einer neuen Studie gehe hervor, dass gerade Handwerksunternehmen zielgenau einstellen und erfolgreich weiter qualifizieren.


Als dritten Schlüsselfaktor nannte König entsprechende Aufstiegschancen für junge Fachkräfte. „Wenn das Handwerk für junge Fachkräfte attraktiv bleiben soll, müssen Karriereperspektiven absehbar sein“, so König. Der Erfolg des Handwerks sei ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Landes. „Denn Handwerk ist und bleibt ein verlässlicher Eckpfeiler der niedersächsischen Wirtschaft.“


[image=5e1764d7785549ede64cd1f5]Zum Thema veröffentlichen wir die Rede des wirtschaftspolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion Gerd Will hier



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