Die Kunst, Schule zu verändern

Neues Programm an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung startet.

Das Programm SCHULE:KULTUR! geht in die dritte Runde.
Das Programm SCHULE:KULTUR! geht in die dritte Runde. | Foto: Anke Donner)

Wolfenbüttel. Wie gelingt es Kulturelle Bildung in Schulen, auch jenseits von klassischem Musik- und Kunstunterricht, zu etablieren? Wie können Schüler von professionellen Kulturschaffenden lernen und wie kann Schule dadurch nachhaltig verändert werden? Das niedersächsische Programm SCHULE:KULTUR! zeigt, wie das geht. Die zweite Staffel des Programms endet am heutigen Dienstag mit einer digitalen Abschlussveranstaltung, in der die erfolgreichen Entwicklungsprozesse der Kooperationen resümiert werden. Gleichzeitig ist dies eine Staffelübergabe für den Beginn der dritten Laufzeit des Programms.


Quer durch alle Schulformen vom Gymnasium, über die Gesamt-, Haupt- und Realschule öffnen sich die teilnehmenden Schulen für kulturelle Schulentwicklungsprozesse. Sie etablieren neue Wahlpflichtangebote, AGs und integrieren künstlerische Methoden im Fachunterricht. Sie experimentieren mit kreativen, offeneren Lernformen, fächerübergreifen- dem Lernen oder sogar mit der Öffnung des Schulstunden-Rhythmus, um selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen. Die zum Ende der Laufzeit gedrehten Filmporträts ausgewählter Kooperationen geben einen lebendigen Einblick und lassen Schulleitungen, Lehrkräfte, Kulturpartnerinnen und -partner sowie Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen. Sie beschreiben, wie das Lernen in wöchentlichen Projektformaten einerseits mehr Individualisierung und Differenzierung zulässt und die Lernenden andererseits auch kreativer ar- beiten und sich so auch schneller auf neue Situationen einstellen können, was gerade vor dem
Hintergrund der Coronakrise eine ganz neue Bedeutung erhält. Die Filmportraits werden unter https://www.bundesakademie.de/startseite/details/news/die-kunst-schule- zu-eraendern/ veröffentlicht.

Das Programm SCHULE:KULTUR! wird gemeinsam vom Niedersächsischen Kultusministerium, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der Stiftung Mercator gefördert und in Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Niedersächsischen Landesschulbehörde und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung durchgeführt.

Es richtet sich vorrangig an Schulen des Sekundarbereichs I, die während einer dreijährigen Laufzeit mit einem festen Kulturpartner (Theater, Museen, Kunstvereine, soziokulturelle Zentren, u.v.m.) aus ihrer Region kooperieren. Die Lehrkräfte durchlaufen gemeinsam mit ihrem Kulturpartner ein modular aufgebautes Fortbildungsprogramm und wer- den so qualifiziert, um die Ideen an ihrer Schule umzusetzen. In der zweiten Staffel haben niedersachsenweit 36 Schulen und 30 Kultureinrichtungen teilgenommen. Jährlich werden durch SCHULE:KULTUR! etwa 10.000 Schülerinnen und Schüler mit Angeboten der Kulturellen Bildung erreicht.

Zur Abschlussveranstaltung, die coronabedingt online stattfindet, werden 200 Teilnehmende erwartet. Björn Thümler, der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Grant Hendrik Tonne, der Niedersächsische Kultusminister, sowie Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, sprechen Grußworte.

»SCHULE:KULTUR! ist ein Erfolgsmodell«, sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne. »Seit inzwischen 6 Jahren betreiben Schulen mit ihren Kulturpartnern erfolgreich kulturelle Schulentwicklung. In den vergangenen Jahren habe ich selbst erleben können, wie stark Schulen durch die Kooperationen mit Kulturpartnern bereichert werden.« »SCHULE:KULTUR! steht für gelingende Kulturelle Bildung und aktive Teilhabe am kulturellen Leben«, so Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler. »Von einem kreativen Miteinander in der Schule mit Theater, Musik und Kunst profitieren nicht nur die Schüler, sondern auch ihre Lehrerinnen und Lehrer und die beteiligten Partner aus der Kultur.«
Die Abschlussveranstaltung bietet darüber hinaus ein breit gefächertes Workshop- Angebot aus den Bereichen »Kulturelle Bildung und Schule« mit dem Fokus »digitale Vermittlungsmöglichkeiten in der Kulturellen Bildung«. Auch werden die bereits erwähn- ten Dokumentationen erstmalig veröffentlicht.
Besonders bemerkenswert ist zudem die Vorstellung der »KultBox«: Eine Sammlung von kompaktem Wissen sowie effektiven Methoden zum Thema »Kulturelle Bildung in Kooperationen«, die die Erfahrungen der intensiven Zusammenarbeit mit den SCHU- LE:KULTUR!-Teilnehmenden bündelt.

Und was bleibt?


Neben den vielfältigen Lernprozessen in den Köpfen wird das Gesamtkunstwerk »SCHU- LE:KULTUR!« bleiben, das aus den Rückmeldungen der Teilnehmenden über besondere Ereignisse und prägende Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit von Kulturpartnern und ihrer Schule, entstanden ist. Alle Einsendungen hat die Künstlerin Anna Grunemann zu einem Gesamtkunstwerk verdichtet.

Ihr Schaffensprozess wurde filmisch dokumentiert. Das Kunstwerk wird als Wanderobjekt in den teilnehmenden Schulen ausgestellt und so angelegt sein, dass die Lehrkräfte und Lernenden vor Ort damit weiterarbeiten können. Es ist geplant, das Programm SCHULE:KULTUR! am 1. November 2020 mit einer dritten Staffel für zwei Jahre fortzusetzen.


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