Dokumentartheater über die Geschichte der Russlanddeutschen


Margarita Wiesner (Das letzte Kleinod), Ludmilla Matveev und Ingrid Neuhaus (Spätaussiedlertreff Weddel), Lena Simon (Kulturbüro), Jens-Erwin Siemssen (Das letzte Kleinod), Christian Horn (Imperial), Matthias Blöß (Lokführer), Norbert Krüger (Imperial), Anke Potrykus und Alexandra Hupp (Kulturbüro) (v. li.). Foto: Carsten Schrader/Stadt Wolfenbüttel
Margarita Wiesner (Das letzte Kleinod), Ludmilla Matveev und Ingrid Neuhaus (Spätaussiedlertreff Weddel), Lena Simon (Kulturbüro), Jens-Erwin Siemssen (Das letzte Kleinod), Christian Horn (Imperial), Matthias Blöß (Lokführer), Norbert Krüger (Imperial), Anke Potrykus und Alexandra Hupp (Kulturbüro) (v. li.). Foto: Carsten Schrader/Stadt Wolfenbüttel | Foto: privat

Wolfenbüttel. Vom 6. bis 10. Mai präsentiert das Lessingtheater auf dem Imperial-Werksgelände in Linden das Stück "Gesalzene Wassermelonen", ein Dokumentartheater über die Geschichte der Russlanddeutschen.


Es klang wie das Paradies, als Katharina die Große 1762 das Einladungsmanifest unterzeichnete und Deutsche aufforderte, auszuwandern und Russland zu besiedeln. Die verarmten Bauernfamilien bekamen fruchtbare Äcker, konnten ihre Religion ausüben und wurden vom Militärdienst befreit. Doch dann bezichtigte Stalin die Deutschen 1941 als Kollaborateure und deportierte sie zur Zwangsarbeit nach Sibirien und Kasachstan.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion siedelten Hunderttausende Deutschstämmige in die Bundesrepublik über. Immer noch kommen jährlich Tausende Aussiedler überwiegend aus Kasachstan im Auffanglager Friedland an. Für die meisten scheint es, als würden sie nach zweihundert Jahren wieder nach Hause zurückkehren. Aber sind sie wirklich in unsere Gesellschaft integriert? Was wissen wir über die Geschichte und die Kultur unserer neuen Nachbarn?

Das Theater "Das Letzte Kleinod" ging auf Spurensuche in Kasachstan. Der Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen besuchte Mitglieder der Deutschen Minderheit. Er sprach mit den Alten, mit Zurückgekehrten, mit Funktionären und Politikern. Die Zeitzeugen erzählten vom Hausen in Erdlöchern, schwerster Bauarbeit bei klirrender Kälte und den Verhaftungswellen unter Stalin. Aus diesen Interviews entstanden die Motive der Theatervorstellung.

Das Stück wird in Zusammenarbeit mit Schauspielern entwickelt, die in beiden Kulturen zuhause sind. Und weil in den Interviews immer wieder die Rede von endlosen Eisenbahnfahrten durch die Weiten der Sowjetunion war, kommt "Das letzte Kleinod" mit dem eigenen Theaterzug. Das einzige in Wolfenbüttel noch verfügbare Abstellgleis auf dem Firmengelände von Imperial wird zur Spielstätte für ein spannendes Stück Zeitgeschichte.

Auch eine Wolfenbütteler Gruppe ist eng in den Produktionsprozess eingebunden: Der Spätaussiedlertreff der Gemeinde Weddel, der seit 20 Jahren ehrenamtlich von Ingrid Neuhaus geleitet wird, steht für biografische Interviews zur Verfügung und versorgt die Theaterschaffenden mit Originaldokumenten. Zur Premierenfeier werden sie mit ihrer Folkloregruppe "Nadeshda" auftreten und typische russlanddeutsche Köstlichkeiten zubereiten.

Vorverkauf und Information: Theaterkasse, Stadtmarkt 7A, 38300 Wolfenbüttel, Telefon 05331 86-501 und 86-502, Telefax 05331 86-507, www.lessingtheater.de | karten@lessingtheater.de. Karten für 18 Euro, ermäßigt für 12 Euro.

Aufgrund erhöhter Sicherheitsvorkehrungen werden die Karten nur persönlich gegen Namensnennung ausgehändigt. Der Vorverkauf findet ausschließlich über die Theaterkasse statt. Der Besuch der Veranstaltung ist bedingt barrierefrei.

Vorstellungen:


Sonntag, 6. Mai 2018
17.30 Uhr
18.00 Uhr
18.30 Uhr
19.00 Uhr

Montag, 7. Mai 2018
19.00 Uhr
19.30 Uhr
20.00 Uhr
20.30 Uhr

Dienstag, 8. Mai 2018
10.00 Uhr
10.30 Uhr
11.00 Uhr
11.30 Uhr
und
19.00 Uhr
19.30 Uhr
20.00 Uhr
20.30 Uhr

Mittwoch, 9. Mai 2018
19.00 Uhr
19.30 Uhr
20.00 Uhr
20.30 Uhr

Donnerstag, 10. Mai 2018
11.00 Uhr
11.30 Uhr
12.00 Uhr
12.30 Uhr
und
19.00 Uhr
19.30 Uhr
20.00 Uhr
20.30 Uhr


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