DRK: Begegnungen schaffen ist der Schlüssel zur Inklusion




Auf die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland aufmerksam machen und sich dafür einsetzen, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können: Das ist das Ziel des Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung an diesem Sonntag, 5. Mai. Darauf weist auch Thomas Stoch hin, als Leiter des Integrations- und Therapiezentrums in Wolfenbüttel für die Behindertenarbeit des Deutschen Roten Kreuzes verantwortlich. Er fordert beim Thema Inklusion insbesondere ein Umdenken der Behörden.

„Es kann nicht sein“, nimmt er Politik und Verwaltung in die Pflicht, „dass berechtigte Ansprüche von Menschen mit Behinderungen durch Behörden blockiert werden. In keinem anderen Land gibt es so große Schwierigkeiten wie bei uns, individuelle Unterstützungsleistungen auch wirklich zu bekommen.“ Über Jahrzehnte wurde die Behindertenarbeit konsequent von Spezialeinrichtungen gemacht. Eine Öffnung fand meistens nur im Rahmen von Sommer- oder Weihnachtsfesten statt. Die Veränderung hin zu ambulanten Angeboten ist stattdessen politisch gewünscht und kommt den Betroffenen entgegen.

Stoch vergleicht den aktuellen Stand der Inklusion in Deutschland mit anderen Ländern, steht als Präsident der International Short Break Association (ISBA) der weltweiten Vereinigung vor. Im nächsten Jahr findet die 9. ISBA-Konferenz in Wolfenbüttel statt. Rund 300 Fachleute aus der ganzen Welt diskutieren verschiedene Modelle von Hilfsangeboten, kommen miteinander ins Gespräch, vergleichen die politischen Rahmenbedingungen. „Auf EU-Ebene haben wir in Brüssel einen interessanten Partner gefunden“, so Stoch. Wichtig sei dabei: Es soll auf der Veranstaltung nicht nur über Inklusion gesprochen werden. Stattdessen werden praktische Modelle vorgestellt, die dazu beitragen, eine echte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen der Gesellschaft zu erreichen.

Aktuell wird zum Thema Inklusion vorwiegend die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung diskutiert. „Ein guter Anfang, denn nur so wird es kommenden Generationen möglich, ein Miteinander als Normalität anzusehen“, meint Stoch. Der Schlüssel dazu lautet, Begegnungen zu schaffen.

Seit genau zehn Jahren engagiert sich das DRK Wolfenbüttel erfolgreich in diesem Bereich der Behindertenhilfe: Im Mai 2003 wurde das Angebot des Familienentlastenden Dienstes (FED) ins Leben gerufen – heute ergänzt von der Autismusambulanz, der Abteilung Schulbegleitung, dem Wohnbereich und der hauseigenen Ergotherapiepraxis im ITZ. Allesamt handelt es sich dabei um Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige – gestaltet an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Betroffenen.


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