Ein Picknick für die Elternrechte

von Jan Borner


| Foto: Jan Borner)



Wolfenbüttel. Seit dem 8. Mai streiken die Erzieher und Erzieherinnen der Wolfenbütteler Kindertagesstätte. Ver.di fordert bundesweit eine höhere Gehaltsstufe für die Pädagogen und hat noch kein Ende des Ausstands in Sicht gestellt. Für die betroffenen Eltern bedeutet der Streik eine enorme Mehrbelastung. In Wolfenbüttel setzen sie sich deshalb jetzt öffentlich zur Wehr - und zwar mit einem Picknick auf dem Stadtmarkt.

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Beschwerdebrief des Elternrats der Kita Fümmelse. Foto:



Schon zu Beginn des Streiks hat der Elternrat der Kita Fümmelse einen Beschwerdebrief an Bürgermeister Thomas Pink geschickt und seine Forderungen formuliert (siehe Bild). Ein wesentlicher Grund für die Empörung der Eltern ist, dass sie in Zeiten des Streiks ihre Kita-Gebühren und das Verpflegungsgeld für ihre Kinder weiter zahlen müssen ohne jegliche Leistung für ihr Geld zu bekommen. Seit Anfang des Streiks hat sich in Wolfenbüttel diesbezüglich auch noch nichts geändert. Deshalb haben sich nun die Eltern der verschiedenen Kindertagesstätten des Landkreises zusammengeschlossen um am heutigen Donnerstag mit einem gemeinsamen Picknick vor dem Rathaus ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Solidarität mit den Erziehern schwankt zurzeit. Während manche Eltern noch deutlich ihr Verständnis für die Forderungen von Ver.di äußern, sehen andere die Schuld für ihre missliche Situation vor allem bei den Pädagogen. In einer Hinsicht sind sie sich allerdings alle einig: Der Streik darf nicht auf dem Rücken der Kinder und der Familie ausgetragen werden.

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Stadtrat Thorsten Drahn stellt sich den Fragen und Beschwerden der Eltern Foto: Jan Borner)



Schon wenige Minuten nach Beginn der Picknick-Demo um 14 Uhr kamen drei Vertreter der Stadt auf die Eltern zu und suchten den Dialog. Stadtrat Thorsten Drahn, Schulamt-Leiter Norbert Fricke und Hauptamt-Leiter Olaf Danell stellten sich den Beschwerden und Fragen der demonstrierenden Eltern. Wie Norbert Fricke erklärte, soll am 28. Mai im Sozialausschuss über eine mögliche Gebührenrückzahlung an die Eltern diskutiert werden. Wenn die Mehrheit des Ausschusses sich für eine Rückzahlung entscheiden sollte, dann soll am 1. Juli in einer Ratssitzung über den Antrag abgestimmt werden. Spätestens dann wird sich also entscheiden, ob es zumindest eine finanzielle Entlastung für die betroffenen Familien geben wird. Olaf Danell stellt immerhin in Aussicht: „Ich bin kein Hellseher, aber ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht.“


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