Eltern verärgert: Schulbezirke sollen angepasst werden

Während zunehmende Schülerzahlen einerseits zu Kapazitätsproblemen führen könnten, muss eine Schule andererseits sogar um ausreichend Schüler bangen.

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Wie verändern sich die Schulbezirke künftig?
Wie verändern sich die Schulbezirke künftig? | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Wolfenbüttel. Eltern künftiger Grundschulkinder müssen sich möglicherweise auf Veränderungen bei den Schulbezirken einstellen. Stadtverwaltung und Politik diskutieren das Thema derzeit, sehen sich aber mit Widerstand konfrontiert.



Die Schulplanung der Stadt Wolfenbüttel prognostiziert, dass die Zahl der Einschulungen in den kommenden Jahren steigen soll. Dies würde besonders Auswirkungen auf die Grundschule am Geitelplatz sowie die Grundschule Halchter haben. Während die Schülerzahl am Geitelplatz die vorhandenen Raumkapazitäten sprengen würde, befürchtet man in der ohnehin einzügigen Schule in Halchter gar keine Klasse mehr voll zubekommen.

Mehr Schulkinder für die Wilhelm-Busch-Grundschule


Aus diesem Grund schlägt die Stadtverwaltung vor, die Schulbezirke für Grundschulen anzupassen. So könnten neu einzuschulende Kinder, die im Wohngebiet zwischen der Ahlumer Straße, dem Doktorkamp und der Leipziger Straße / B79 wohnen, künftig zur Wilhelm-Busch-Grundschule an der Cranachstraße gehen, statt wie bisher zur Grundschule am Geitelplatz. Das Schulgebäude der einst kombinierten Grund- und Hauptschule ist groß und verfüge noch über ausreichende Raumkapazitäten.

Um die Schule in Halchter aufzufüllen, schlägt die Stadtverwaltung der Politik vor, die Kinder des Wolfenbütteler Ortsteils Leinde nicht mehr an der Grundschule in Fümmelse, sondern künftig in Halchter einzuschulen. Dies würde auch den Standort Fümmelse entlasten, für den man zunehmende Schülerzahlen prognostiziert.

Es gibt Widerstand von Eltern und Politik


Doch in beiden Fällen regt sich Widerstand, wie auf der Sitzung des Schulausschusses am gestrigen Mittwoch deutlich wurde. Weder die betroffenen Eltern an der Ahlumer Straße, noch die in Leinde wollen eine angedachte Änderung der Schulbezirke so hinnehmen. Mehrere Stellungnahmen sind bei der Stadt eingegangen, die sich dagegen aussprechen. Im Grunde will man alles so beibehalten, wie es ist. Denn für die künftigen Grundschulkinder aus dem Gebiet südlich der Ahlumer Straße würde sich der Schulweg von jetzt wenigen hundert Metern auf dann bis zu fast zwei Kilometer wesentlich verlängern. Anspruch auf eine kostenfreie Fahrkarte für den Schulbus hätten sie nicht. Die gibt es erst bei mehr als zwei Kilometern.

Und auch in Leinde ist man unzufrieden, wie Ortsbürgermeister Edward Krüger (CDU) im Ausschuss spürbar werden ließ. Eine längere Fahrt nach Halchter wolle man nicht in Kauf nehmen. Zu diesem Stadtteil gebe es für Leinder keinen Bezug. Das soziale Umfeld der Kinder stünde durch Kindergarten und Vereinsarbeit mit jenen in Adersheim und Cramme im Zusammenhang. Viel lieber würde man die Möglichkeit erhalten die Grundschule in Cramme besuchen zu können.

Der für das Thema zuständige Stadtrat und Dezernent Thorsten Drahn nahm sich im Ausschuss viel Zeit für eine sehr sachliche Beantwortung der zahlreichen Fragen der Betroffenen, für die er Verständnis aufbrachte. Drahn machte deutlich, dass die Stadtverwaltung die ganzheitliche Entwicklung der Schullandschaft im Stadtgebiet im Blick behalten und vorausschauend planen müsse. Änderungen der Schulbezirke ließen sich dabei nicht immer vermeiden. "Wir versuchen und ringen um die beste Lösung", machte er die offensichtlich nicht ganz einfache Aufgabe deutlich. Die Stadtverwaltung hatte sich im Vorfeld zahlreiche Stellungnahmen unter anderem der betroffenen Schulen, Ortsräte, Eltern und Elternvertretungen eingeholt und diese in die Beratungsvorlage mit einfließen lassen. Thorsten Drahn machte aber auch deutlich, dass es sich beim vorliegenden Vorschlag um jenen der Stadtverwaltung handelt und die Entscheidung letztendlich bei der Politik liege, die möglicherweise andere Vorstellungen habe.

Kommt am Ende alles ganz anders?


Und tatsächlich wird es hier wohl zu anderen Lösungen als vorgeschlagen kommen. Während die Parteien in Bezug auf eine Änderung des Schulbezirks zur Grundschule am Geitelplatz noch keine Tendenz erkennen ließen, sprachen sich CDU und Grüne für einen Verbleib der Leinder Grundschüler in Fümmelse aus. Was das wiederum für die Grundschule in Halchter bedeuten würde, bleibt offen. Weder CDU noch Grüne glauben daran, dass man diesen Schulstandort mit den Kindern aus Leinde retten könnte. Während die CDU die Grundschule Halchter mit einem beschränkten Wahlrecht für das Stadtgebiet öffnen will, präferieren die Grünen offenbar die Umwandlung in eine Außenstelle der Grundschule Karlstraße.

Die SPD sah sich insgesamt noch nicht beratungsfähig und bat aufgrund neu gewonnener Erkenntnisse, das Thema zunächst zurück in die Fraktionen zu geben. Dr. Tobias Jüttner von der Gruppe BuW/FDP verwies darauf, dass keine Eile geboten sei, da die Änderungen erst Auswirkungen auf die Einschulungen im Sommer 2024 hätten und man noch in Ruhe beraten könne. Das schlug die SPD jedoch aus und möchte lieber bald eine Entscheidung herbeiführen, um die Betroffenen nicht länger zu verunsichern.

Der Schulausschuss soll nun am 16. März zu einer Sondersitzung zusammenkommen und noch einmal über die Veränderung der Schulbezirke beraten. Eine endgültige Entscheidung soll dann der Rat der Stadt Wolfenbüttel in seiner Sitzung am 22. März treffen.


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