Fracking: Wolfenbütteler greift FDP-Landtagsfraktion scharf an - Försterling kritisiert designierte rot-grüne Landesregierung

von Marc Angerstein


| Foto: Marc Angerstein



Volker Fritz aus Wolfenbüttel hat am Montagabend in einem offenen Brief die FDP-Landtagsfraktion scharf angegriffen. Er wirft ihr eine unzutreffende und teils irreführende Information der Bürger auf den Online-Seiten der FDP-Fraktion zum Thema Fracking vor. Dabei bezieht er sich auf eine Mitteilung des Aktivisten David Widmayer aus Wendeburg, die unserer Redaktion nicht vorliegt. Fritz wirft den Liberalen Unredlichkeit vor, weil sie zusammen mit der Gasindustrie, der Öffentlichkeit eine Sicherheit vorgaukeln würden, die seiner Ansicht nach nicht existent sei. Der Wolfenbütteler FDP-Landtagsabgeordnete Björn Försterling hat gegenüber unserer Online-Zeitung den offenen Brief von Volker Fritz als "sehr einseitig" bezeichnet und deren Inhalt zurückgewiesen. Dabei kritisiert er die designierte rot-grüne Landesregierung: "Ich kann derzeit nicht erkennen, dass die gewillt sind ihre Wahlversprechen einzuhalten."

Wir veröffentlichen den offenen Brief an die Landtagsfraktion der FDP Niedersachsen ungekürzt und unkommentiert:




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Volker Fritz. Foto: Marc Angerstein



Betreff: Richtigstellung und Verweis zu Ihren nicht zutreffenden und teils irreführenden Informationen unter "Fakten-zu-Fracking"

Sehr geehrte Damen und Herren der Landtagsfraktion der FDP im Niedersächsischen Landtag,

durch die Mitteilung des Herrn David Widmayer aus Wendeburg vom heutigen Tage an Sie, in welcher er im Detail die zahlreichen unrichtigen Angaben zum Thema "Fracking" und "unkonventionelle Gasförderung" richtigstellt und Sie auffordert, Ihre homepage schnellstens zu berichtigen, bin ich der Angelegenheit nachgegangen.

Das Ergebnis ist, dass Herr Widmayer in vollem Umfang Recht hat mit seiner Kritik an Ihren Aussagen auf der homepage Ihres Landesverbandes!

Sie plappern unreflektiert die Werbeäußerungen der Gasindustrie nach, obwohl es Ihnen ein Leichtes gewesen wäre, sich schlau zu machen und wirkliche Fakten auf ihrer homepage zu bringen.

Insbesondere unterscheiden Sie nicht in der Art der "Bohrlochbehandlung" und wollen uns Bürger in die Sicherheit langer Erfahrung wiegen, die es in der Tat in Deutschland, unter unseren Verhältnissen, gar nicht gibt. Durch diesen Trick - alles in einen Topf zu werfen- gaukeln Sie, zusammen mit der Gasindustrie, der Öffentlichkeit eine Sicherheit vor, die nicht existiert, das ist zumindest unredlich, denn es geht hier um sehr große Risiken für die Gesundheit unseres Volkes - auf Generationen.

Aber, sehr geehrte Damen und Herren, es ist noch schlimmer, als Herr Widmayer Ihnen schrieb:

Sie rezitieren jetzt noch als Entlastungsargument für Fracking SPIEGEL ONline vom 19.02.2012, den Bericht von Markus Becker aus Vancouver, Kanada

Titel: "Umstrittene Gasförderung: Neue Studie gibt Entwarnung für Fracking"

In dem Bericht wird über die Studie von Prof. Charles Groat berichtet, von der University of Texas, der in der 414-seitigen Untersuchung nicht nur Fracking-Daten sondern auch die Berichterstattung über Fracking in den Medien untersucht hatte.

Dieser Professor hatte sich, wie Mitte 2012 dann herauskam, von der Gasindustrie für mehrere Hunderttausend Dollar "sponsoren" lassen, ohne das öffentlich anzugeben.

Die University of Texas hat diese Studie inzwischen als ungültig, weil nicht wissenschaftlich unabhängig, eingezogen.

Aber das ist Ihnen oder Ihren Beratern aus der Wirtschaft wohl bisher verborgen geblieben.

So werben Sie weiter mit den Ergebnissen eines Propaganda-Machwerkes.

Denn es ist eine Tatsache, dass die große Haus- und Gebäudeversicherung der USA, NATIONWIDE INSURANCE Inc. lt. Pressemitteilung in der Huffington Post vom 26.07.12 ihren Versicherten mitgeteilt hat, dass sie keinerlei Schäden anerkennt und erstatten wird, die durch oder im Zusammenhang mit Fracking an Häusern und Grundstücken entstehen.

Was schlussfolgern Sie aus dieser Maßnahme der Versicherung?

Das alles prima ist mit Fracking, etwa?

Sehr gern erführe ich Ihre Stellungnahme zu den Sachpunkten und würde es begrüßen wenn Sie den SPIEGEL-Online-Bericht herausnehmenm würden.

Mit freundlichen Grüßen

Volker Fritz

Elbinger Str. 19

38302 Wolfenbüttel

Volker Fritz engagiert sich seit April 2012 in der Piratenpartei, ist aber kein Mandatsträger. Zuvor war er Kreis-Vorsitzender und stellvertretender Landes-Vorsitzender der Rentnerinnen und Rentner Partei (RRP). Lesen Sie dazu auch unseren Bericht  WolfenbüttelHeute-PODCAST: Partei-Rentner wird Pirat – Volker Fritz gab Parteivorsitz der RRP Wolfenbüttel auf

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Björn Försterling. Foto: privat)



Gegenüber unserer Online-Zeitung sagte der Wolfenbütteler FDP-Landtagsabgeordnete Björn Försterling: "Der offene Brief stellt die Position der FDP-Landtagsfraktion sehr einseitig dar. Maßgeblich sollte auch für den Verfasser der Beschluss sein, den die FDP-Fraktion gemeinsam mit der CDU im Landtag gefasst hat. Demnach sind wir für ein Verbot in Trinkwasserschutzgebieten, für eine Umweltverträglichkeitsprüfung, für die Offenlegung der verwendeten Zusatzstoffe durch die Wirtschaft und eine Beteiligung der Landkreise mit der Möglichkeit ein Veto einzulegen. Ich würde alle Fracking-Gegner bitten, sich nicht nur mit der Homepage der FDP-Fraktion auseinanderzusetzen, sondern jetzt genau auf die Aktivitäten der designierten rot-grünen Landesregierung zu schauen. Ich kann derzeit nicht erkennen, dass die gewillt sind ihre Wahlversprechen einzuhalten."

Die FDP-Landtagsfraktion veröffentlichte online folgende Fakten zum Fracking:


[image=95914]Das Thema Fracking beschäftigt die Öffentlichkeit in Niedersachsen seit Monaten immer wieder. Die Position der FDP-Fraktion ist dabei deutlich. Genannt seien hier die fünf wichtigsten Punkte:

1. Beim Hydraulic-Fracking-Verfahren handelt es sich um eine Technik, die in Deutschland seit Jahrzehnten angewendet wird.

2. Die Energieversorgung und die Energiewende verlangt nach dieser Technik.

3. Saubere und effiziente Gaskraftwerke können die wetterabhängigen und jahreszeitlichen Schwankungen der Erneuerbaren Energien absichern. Wir sichern somit unsere Energieversorgung in jeder Hinsicht und nehmen Einfluss auf die Preisgestaltung bei Erdgas.

4. Wir sichern mehrere tausend Arbeitsplätze, wir sichern damit Forschung und Entwicklung in Deutschland und 500 bis 1.000 Millionen Euro pro Jahr an Förderabgaben für Niedersachsen.

5. Der Trinkwasserschutz muss an erster Stelle stehen - die FDP im Landtag setzt sich deshalb für strengere Kontrollen ein.

Wer diese Technik aufgrund gefühlter und abstrakter Befürchtungen in Frage stellt, gefährdet viel und gewinnt nichts. In diesem Aktuelles aus der Fraktion möchten wir Ihnen Fakten rund um das Thema Fracking und weiterführende Links zur Verfügung stellen. Für Ihre Nachfragen stehen wir wie immer gerne zur Verfügung.

(...)

Die Gewinnung von Erdgas und Erdöl und die Nutzung der Geothermie sind mit einer Technik verbunden, die derzeit medial und politisch heiß diskutiert wird. Das so genannte „hydraulische Frakturing", kurz „Fracking", findet in Niedersachsen seit 35 Jahren statt und ist bei über 250 Projekten erfolgreich und ohne Beeinträchtigung des Grundwassers zur Anwendung gekommen. Weil diese Technik bis vor wenigen Monaten der breiten Öffentlichkeit nahezu gänzlich unbekannt gewesen ist, haben wir uns ent-schlossen, Ihnen unsere Sicht der Dinge darzulegen.

Bedeutung

Das Aufsuchen und Gewinnen von heimischen Bodenschätzen ist für Deutschland von großer Bedeu-tung und hat in Niedersachsen eine lange Tradition. Energiehaltige heimische Bodenschätze werden aufgrund vielfältiger Faktoren zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen und an Deutschlands Energiewende einen erheblichen Anteil besitzen. Ein Teil dieser heimischen Bodenschätze stellen unsere Erdgas- und Erdölreserven, aber auch das geothermische Potential im Untergrund dar. Zur Lokalisierung dieser Bodenschätze ist die Entdeckung sowie die Feststellung der Ausdehnung dieser Lagerstätten und deren Förderfähigkeit erforderlich. Es wird in der Regel zwischen konventionellen und unkonventionellen Vorkommen unterschieden. Der Unterschied liegt in der Entstehung dieser Vorkommen sowie der Fließ-fähigkeit von Erdöl und Erdgas. Bei konventionellen Vorkommen lässt sich der Bodenschatz überwie-gend mit den klassischen Fördertechniken gewinnen; es strömt quasi selbstständig in das Bohrloch und damit an die Oberfläche. Bei unkonventionellen Vorkommen ist die Mobilität von Ergas und Erdöl geringer und eine wirtschaftliche Förderung nur unter Einsatz fortschrittlicher Technologien möglich. Hierzu zählen hydraulische Bohrlochbehandlungen, bei denen durch Druck oder „Frac" die Durchlässigkeit von dichten Gesteinsschichten erhöht und der entsprechende Bodenschatz (heißes Wasser, Erdöl, Kohleflözgas, Schiefergas, Sandsteingas oder Kalksteingas) zur Gewinnung gelöst wird.

Fakten Geothermie

Fakten zur ErdgasgewinnungDie Geothermie ist eine unerschöpfliche und saubere Energiequelle, die dauerhaft zur Verfügung steht. Sie ist klimaschonend, grundlastfähig und in Niedersachsen verfügbar. Die Tiefengeothermie ist derzeit aber noch unwirtschaftlich und mit hohen Bohr- und Investitionsrisiken verbunden. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um die Kosten und Risiken zu senken und den Anteil der Tiefengeothermie an der Strom- und Wärmegewinnung zu erhöhen. In der Regel ist für eine tiefengeothermische Energiegewin-nung eine sogenannte „hydraulische Stimulation" (Fracking) erforderlich, wie zuletzt im Rahmen des GeneSys-Forschungsvorhabens in Hannover. Der Bundesverband Erneuerbare Energien prognostiziert für die Geothermie in Deutschland bis zum Jahr 2020 jährlich 3.750 Gigawattstunden (GWh) bei der Erzeugung von Strom und 26.000 GWh bei der Wärmegewinnung.

• Eine sichere und preisgünstige Versorgung mit Energie ist für unsere Gesellschaft und Volkswirt-schaft essentiell und auch sicherheitspolitisch nicht zu vernachlässigen.

• Für eine erfolgreiche Energiewende, für den Klimaschutz und eine sichere Energieversorgung (365 Tage/ 24 Stunden) wird die Diversifizierung der Energiearten, unter stetigem Zuwachs regenerativer Energien, von großer Bedeutung sein.

• Deutschland braucht Erdgas - über 20 Prozent des Energiebedarfs wird derzeit durch Erdgas gedeckt.

• Der Erdgasanteil an der deutschen Energieversorgung wird, als Ersatz für andere Energieträger, mittelfristig voraussichtlich zunehmen. Erdgas stellt somit die Brücke in das „regenerative Zeitalter" dar.

• Erdgas ist umwelt- und klimafreundlicher als Erdöl, Braun- oder Steinkohle, sicherer als Kernenergie, grundlastfähig, transportabel (Pipeline, Schiffe), speicher- und bezahlbar und erhält keine Subventionen.

• Die Gesamtbetrachtung - also versorgungs- und sicherheitspolitische Aspekte, Sicherung des Industriestandortes, Entwicklungen in Fördertechnik und -logistik, Förderabgaben für die Bundesländer, Marktgeschehen an den Energiemärkten - legt auch die Aufsuchung und Förderung von unkonventionellem Erdgas in Deutschland nahe.

• Deutschland kann sich zu fast 15 Prozent selbst mit Erdgas versorgen, davon kommen derzeit 95 Prozent aus Niedersachsen. Zugleich ist Deutschland aber auch zu rund einem Drittel von Gaslieferungen aus Russland abhängig. Deutschland ist, aufgrund des Know-how in der Gasförderung, derzeit in der Lage, strategische und langfristige Kooperationen eingehen zu können.

• Ohne das vorhandene Know-how würde die Abhängigkeit steigen.

• Durch die sehr strengen Umweltvorschriften in Deutschland generieren wir auch eine ständige Weiterentwicklung im Bereich der Aufsuchung und Förderung, letztlich ein Wettbewerbsvorteil für die heimische Förderindustrie.

Fakten zum Fracking

„Das so genannte hydraulische Frakturing - kurz Fracking -  findet in Niedersachsen seit 35 Jahren statt“

Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Erdgas bei zeitgleicher Reduzierung von Abhängigkeiten (Emanzipierung Europas von den Hauptlieferanten: Russland und Nordafrika) gewinnen heimische Ressourcen, in der Regel unkonventionelle Erdgasquellen, an Bedeutung. Die Nutzung dieses ökologisch sauberen und energetisch günstigen Energieträgers ist mit der Anwendung des Fracking verbunden.

Bei unkonventionellen Lagerstätten ist das Erdgas in sehr dichten geologischen Formationen gelagert (geringe Matrixpermeabilität). Um die Förderfähigkeit dieses in großen Mengen vorhandenen Erdgases herzustellen, sind künstliche Wegsamkeiten erforderlich. Die sogenannte Schichtbrechung erfolgt in 2 bis 4 km Tiefe unter der Erdoberfläche durch Flüssigkeiten, die unter Drücken bis zu 1.000 bar, Risse bis ca. 15 mm Breite erzeugt. Damit sich die künstlich erzeugten Risse nicht wieder zusetzen, wird mit der Frac-Flüssigkeit ein Stützmittel wie zum Beispiel Quarzsand eingebracht. Die jeweilige Menge und Zu-sammensetzung der Frac-Flüssigkeit variieren von Bohrloch zu Bohrloch in Abhängigkeit von der Tiefe sowie der geologischen Situation am Standort. Sie kann zwischen weniger als 500 m3 aber auch bis zu 5.000 m3 betragen und besteht zu 95 - 98 Prozent, teilweise bis zu 99,8 Prozent, aus Wasser und Sand. Die verbliebenen 0,2 - 5 Prozent sind chemische Zusätze und Gleitmittel. Diese Additive dienen unter anderem dazu, die Stützmittel in die künstlich erzeugten Risse zu tragen und die Frac-Flüssigkeit wieder aus der Bohrung zurückgewinnen zu können. Außerdem sind Zusätze gegen Korrosion, den Eintrag von biologischen Substanzen sowie zum Erhalt der Bohrlochstabilität beigefügt.

Die Frac-Flüssigkeiten sind nach geltendem Chemikalienrecht nicht kennzeichnungspflichtig, nicht giftig und nicht umweltgefährdend. In absehbarer Zeit sollen nur noch umweltfreundliche Additive zur Anwendung kommen. So wird z.B. zunehmend auf den Einsatz von Bioziden verzichtet, weil eine Behandlung der Frac-Flüssigkeit mit UV-Licht mögliche Bakterien töten kann.

Neben der Frac-Flüssigkeit, die zurückgewonnen und wiederaufbereitet wird, fällt auch Lagerstättenwasser an. Das Lagerstättenwasser kommt natürlich in der Lagerstätte vor. Es kann das Salz, aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX) und weitere natürliche Bestandteile der jeweiligen Lagerstätte enthalten. In Ausnahmen können auch natürliche radioaktive Stoffe der Lagerstätte im Lagerstättenwasser vorkommen. Alle anfallenden Stoffe werden in gesicherten Tanks gelagert und später mit entsprechenden Genehmigungen über zugelassene Entsorgungswege verwertet oder beseitigt. Die Probleme, die in den vergangenen Monaten in Zusammenhang mit dem Fracking diskutiert wurden, sind fast ausnahmslos auf das Lagerstättenwasser zurückzuführen und nicht auf die Anwendung der Frack-Technologie. Lagerstättenwasser fällt bei jeder Gasförderung an. Wer diese Risiken minimieren oder Probleme verhindern will, müsste den vollständigen Verzicht von Gasförderung in Niedersachsen fordern.

Schutz des Grundwassers

Häufig wird im Zusammenhang mit der Nutzung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten mit einer potentiellen Gefährdung des Grundwassers argumentiert. Selbstverständlich muss auch bei der Anwendung dieser Technologie der Schutz der trinkwasserführenden Schichten oberste Priorität haben. Unsere nutzbaren Grundwasserleiter liegen in einer Tiefe bis zu 300 Metern. Die nutzbaren Lagerstätten für Erdgas und für die tiefe Geothermie liegen überwiegend zwischen 1.500 und 4.000 Meter. Das bedeutet, dass mindestens 1000 und mehr Meter zwischen der Lagerstätte und dem Grundwasser liegen. Die Bohrungen für die Förderung von unkonventionellem Erdgas werden als dichte Verbindungen her-gestellt. Das heißt, dass die Bohrplätze an der Erdoberfläche versiegelt und die Bohrungen mehrfach mit Spezialstahl teleskopartig verrohrt werden. Zusätzlich werden die Ringräume mit Spezialzement ausgefüllt und abschließend über Druck- und Akustiktests auf Dichtigkeit überprüft. Bei mehreren hundert Anwendungen des Frac-Verfahrens ist es in Niedersachsen bisher nicht zu Umweltschäden gekommen.

In den letzten Monaten wurden wiederholt lokal begrenzte Umweltschäden (Austritt von BTEX-Aromaten) an oberflächennahen Transportleitungen für Lagerstättenwasser festgestellt. Obwohl diese Leitungen bei den regelmäßigen Überprüfungen durch unabhängige Sachverständige keine Auffälligkeiten zeigten, konnten BTEX-Aromaten offenbar unbemerkt durch die Kunststoffrohrleitung diffundieren und Boden sowie Grundwasser verunreinigen. Diese Leitungen sind inzwischen außer Betrieb genommen und eine Überprüfung aller in Niedersachsen betriebenen Lagerstättenwassertransportleitungen aus Kunststoff angeordnet worden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass diese Vorfälle in keinem Zusammenhang mit dem eigentlichen Frac-Verfahren stehen. Das Lagerstättenwasser kann problemlos durch geeignete Rohrleitungen oder auch Tanklastwagen transportiert werden. Die betroffenen und stillgelegten Kunststoffrohrleitungen werden gegen Rohrleitungen aus geeignetem Material ausgetauscht, die Sanierung des betroffenen Erdreichs sowie Grundwassers ist eingeleitet und eine regelmäßige Analyse von Boden- und Wasserproben ist angeordnet worden.

Erschütterungen der Erdoberfläche

Die Möglichkeit von leichten Erschütterungen der Erdoberfläche, die im Zusammenhang mit der Erdgas-förderung stehen, können vom Grundsatz her nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Dies liegt am Druckabbau in der Lagerstätte während der Förderung. Erschütterungen durch hydraulisches Fracking sind in Niedersachsen bisher unbekannt. Trotzdem wird derzeit überlegt, während eines Fracking-Vorgangs eine seismische Überprüfung einzuführen. Für die Erdgasförderung gibt es in einigen Regionen bereits ein Überwachungsnetz zur Erforschung der Ursachen von seismischen Ereignissen, welches derzeit an die neuesten technischen Entwicklungen angepasst wird.

Anmerkung der Redaktion: Diese Darstellung der FDP veröffentlichten wir ebenfalls ungekürzt und unkommentiert. Die Original-Veröffentlichung der FDP-Landtagsfraktion mit allen Verlinkungen (auch zum besagten SPIEGEL-online-Bericht) verlinken wir hier.


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