Genug Futter für Feldhamster: ÖNSA und Landkreis fördern Landwirte

Die Landwirte sollen bei dem Projekt mit einfach Maßnahmen dazu beitragen, dem Feldhamster das Überleben zu sichern.

Damit der Feldhamster auch im Winter genügend Futter bekommt, haben ÖNSA und der Landkreis Wolfenbüttel ein Projekt gestartet.
Damit der Feldhamster auch im Winter genügend Futter bekommt, haben ÖNSA und der Landkreis Wolfenbüttel ein Projekt gestartet. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Der Feldhamster ist rar geworden: Galt er noch bis in die 70er-Jahre als Schädling, ist er heute weltweit vom Aussterben bedroht und streng geschützt. Damit Feldhamster genug Futter finden, um über den Winter zu kommen, haben die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) und der Landkreis Wolfenbüttel im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt gestartet. Es richtet sich an landwirtschaftliche Betriebe, die mit einfachen Maßnahmen dazu beitragen, den Feldhamstern das Überleben zu sichern. Auch 2021 rufen die ÖNSA und der Landkreis zum Mitmachen auf. Gefördert wird die sogenannte hohe Ährenernte. Bei dieser Form der Ernte verbleiben genügend Getreidekörner als Winterfutter auf dem Acker. Die Maßnahme kann mit einer Stoppelbrache auf anliegenden Flächen kombiniert werden, um größeren Schutz vor Fressfeinden zu bieten. Ab Anfang Oktober, wenn die Nager ihren Winterschlaf beginnen, können die Flächen umgebrochen und normal weiterbewirtschaftet werden. Einzige Ausnahme: Auf den Einsatz von chemischen Bekämpfungsmittel gegen Nagetiere sollte verzichtet werden. Dies teilt der Landkreis Wolfenbüttel mit.


Die Fördervereinbarung werde mit der Unteren Naturschutzbehörde für die aktuelle Bewirtschaftungssaison abgeschlossen. Eine Antragsfrist gebe es nicht, ein Abschuss der Vereinbarung sei bis kurz vor der Ernte möglich beziehungsweise so lange, bis die Fördergelder ausgeschöpft sind.

Im letzten Jahr hätten so bereits mehrere landwirtschaftliche Betriebe für den Feldhamsterschutz gewonnen werden können, die sich mit einer Fläche von insgesamt 33 Hektar verteilt im ganzen Landkreis an dem Programm beteiligten. So etwa auch Martin Siemann, Landwirt aus Klein Vahlberg: „Als die ÖNSA gleich mehrere Baue auf meinen Flächen fand, war die ganze Familie begeistert. Ich habe sofort meine Unterstützung mit den einfach umzusetzenden Maßnahmen zugesagt. Die Zusammenarbeit funktioniert unbürokratisch und auf Augenhöhe. Dies zeigt mir als Landwirt, dass sich Ackerbau und Naturschutz nicht ausschließen, und dass der Einsatz auch finanziell gewürdigt wird.“

„Das Projekt zeigt, dass mehr Artenschutz möglich ist, wenn die Leistungen dafür anerkannt und honoriert werden. Ich bin dankbar, dass Landwirtschaft, ÖNSA und Landkreis dafür gut zusammenarbeiten“, so Landrätin Christiana Steinbrügge.

Bewirtschaftung der Flächen wichtig


In vielen Bundesländern gelte der Feldhamster bereits als ausgestorben. Südost-Niedersachsen sei daher ein wichtiger Rückzugsraum geworden. „Schutzgebiete, in denen keine Landwirtschaft mehr durchgeführt wird, wären für den Feldhamsterschutz kontraproduktiv“ berichtet Nicole Feige, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ökologischen Station. Im Gegenteil: „Der Feldhamster ist auf eine Bewirtschaftung der Flächen angewiesen. Nur gemeinsam mit der Landwirtschaft können wir seinen Lebensraum erhalten. Ernteausfälle und zusätzliche Arbeitsschritte werden daher in diesem Projekt angemessen finanziell vergütet.“

Dr. Carsten Schütte von der Unteren Naturschutzbehörde fügt hinzu: „Die gute Zusammenarbeit mit der ÖNSA hilft uns, mit den Betrieben in Kontakt zu kommen und das Programm zu bewerben. Wenn wir so den Bestand im Landkreis stützen können, ist das ein wichtiger erster Schritt.“

Interessierte könnten sich bei Nicole Feige per E-Mail unter nicole.feige@nabu-niedersachsen.de oder telefonisch unter 01590 4537728 melden oder sich an Dr. Carsten Schütte in der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises wenden: c.schuette@lk-wf.de oder 05331 84 376. Weitere Infos unter www.oensa.de/feldhamsterschutz. Auch ehrenamtliche Unterstützung bei der Hamstersuche im Sommer nach der Ernte ist willkommen.


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