In der Gemeinde Cremlingen soll in der Gemarkung Wohld eine Biogasanlage gebaut werden. Gegen die Stimmen der Grünen beschloss der Gemeinderat die Änderung des Flächennutzungsplanes mit Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. Die endgültige Entscheidung wird nach der Anhörung der Träger öffentlicher Belange erfolgen.
Die Cremlinger Grünen haben mehrmals pro und contra diskutiert, wie Fraktionsvorsitzender Jochen Fuder in seiner Begrüßung mitteilte. Die Grünen befürworten Biogasanlagen, wenn sie mit dem Natur-, Arten und Landschaftsschutz vereinbar sind.
[image=5e1764ab785549ede64cc882]Um der Bevölkerung die Möglichkeit zur Diskussion zu geben, stellte Hanso Janssen, ehemaliger Landtagsabgeordneter und derzeitig bei der Unteren Naturschutzbehörde Wesermarsch beschäftigt, das grüne Energiekonzept für Niedersachsen vor. Für das Gesamtkonzept der Grünen spielen Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Energieeinsparung als „Enkeltaugliches Energieszenario“ eine wichtige Rolle. Er erläuterte Grundannahmen, Zielvorstellungen und Umsetzungsinstrumente. Auch die Konfliktbereiche mit dem Naturschutz wurden ausführlich diskutiert.
Nach Ansicht der Grünen müssen für Bioenergie, die aus Getreide oder Ölsaaten gewonnen werden, folgende Grundsätze eingehalten werden: im Vordergrund muss die Nahrungsmittelproduktion stehen, der Anbau sollte regional und dezentral erfolgen und konsequent natur- und umweltverträglich erfolgen. Inzwischen gibt es in Niedersachsen 1300 Biogasanlagen. Im Landkreis Soltau-Fallingsbostel werden bereits auf 21% der Ackerflächen nur noch Mais angebaut. Die Artenvielfalt in der Landschaft schwindet, Monokulturen mit ihren Dauerfolgen entstehen.
Für die Anlage im Wohld wird jährlich mit ca. 1900 An- und Abfahrten gerechnet. Mit 58% Mais, 29% Gülle und 13 % Sonstigem soll die Anlage beschickt werden. Die Abwärme soll Klärschlämme für die Verbrennung in Buschhaus vortrocknen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass vor allem der Standort problematisch ist und dass auf zahlreiche Fragen noch Antworten gegeben werden müssen. In unmittelbarer Nähe zur geplanten Biogasanlage befindet sich die Wildbrücke über die Autobahn, die Tieren die Wanderung erleichtern sollte. Die Biogasanlage als neue Barriere könnte diese Effekte verhindern.In unmittelbarer Nähe befinden sich Landschaftsschutzgebiete: werden sie durch die Biogasanlage beeinträchtigt? Die Frage nach Alternativstandorten ist vom Investor unberücksichtigt geblieben!
„Wir hätten uns gewünscht, dass die Gemeindeverwaltung eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung durchgeführt hätte“, so der Sprecher der Grünen Klaus Thiele. Im grünen Wahlprogramm für die Kommunalwahl wird deshalb die Forderung nach mehr Einwohnerversammlungen zu wichtigen Themen gestellt.
Das Bild zeigt Hanso Janßen (ganz links) mit den Kandidaten für den Gemeinderat: Dr. Christian Rothe-Auschra, Gudrun Hock, Jochen Fuder und Bernhard Brockmann. Foto: Die Grünen
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