Im Intercity zu Nahverkehrspreisen an die Nordsee - Länder leisten Tarifausgleich


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Reisen in neuen, komfortablen Intercity-Doppelstockzügen zum Preis eines Nahverkehrstickets – was sich für Bahnfahrer wie ein einmaliges Schnäppchen anhört, zählt zwischen Bremen und der niedersächsischen Nordseeküste schon bald zum Standardangebot. Entsprechende Pläne haben Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode, Bremens Verkehrsenator Joachim Lohse, Ulrich Homburg, Personenverkehrsvorstand der Deutschen Bahn (DB), und Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), am Freitag vor der Landespressekonferenz in Hannover erläutert.

Danach können Fahrgäste zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 erstmals mit einem einfachen Nahverkehrsticket und ohne Aufpreis die neuen Intercity-Doppelstockzüge auf der ca. 160 Kilometer langen Teilstrecke zwischen Bremen und Norddeich Mole nutzen. Das bundesweit und in dieser Dimension einmalige Angebot wird umgesetzt, weil die DB ihr Fernverkehrsangebot deutlich ausweitet und Niedersachsen sowie Bremen der DB die Mindereinnahmen ersetzen, die sich aus der Anerkennung der niedrigeren Nahverkehrstarife ergeben.

Regionalisierungsmittel, die für Verkehrsminister Bode und Verkehrssenator Lohse gut angelegt sind. “Die Menschen erhalten zwischen Bremen, Oldenburg und Emden ein sehr preisgünstiges Angebot, gleichzeitig sichern wir langfristig den IC-Fernverkehr westlich von Bremen Richtung Nordseeküste”, begründen Bode und Lohse das finanzielle Engagement, zu dem sich Niedersachsen und Bremen bis Ende 2022 gegenüber der DB verpflichten. Für Bode kommen als zusätzliche niedersächsische Pluspunkte hinzu, dass Hude als neuer IC-Haltepunkt aufgewertet und Fahrgäste im IC künftig umsteigefrei alle zwei Stunden von Hannover und Bremen nach Emden bzw. Norddeich fahren können.

Auch das Angebot in den RE-Zügen werde spürbar verbessert, ergänzt Menn, dessen Gesellschaft zwischen Ems und Elbe den Nahverkehr auf der Schiene bestellt und dafür insgesamt fast 300 Millionen Euro jährlich ausgibt. “Mehr Sitzplätze, mehr Platz für Reisegepäck und für Fahrradtouristen”, gibt sich der LNVG-Chef optimistisch, “werden auch mehr Kunden in die Züge locken”. Diese könnten durch die Tarifintegration zukünftig im Stundentakt an die Küste fahren.

Das neue Angebot wird auch für Besitzer von Semester-, Wochenend- und Schülerferientickets gelten, unterstreicht DB-Vorstand Homburg. Die Ersparnis für einen Wochenendtrip mit dem IC zum Beispiel von Bremen auf die ostfriesischen Inseln und zurück ist beträchtlich: Eine drei- oder vierköpfige Familie, rechnet Homburg vor, spare rund 75 Euro gegenüber dem heutigen IC-Tarif, wenn sie sich das Niedersachsenticket kaufe. “Künftig sind unsere Kunden alle zwei Stunden direkt an das Fernverkehrsnetz angebunden. Mit der Verdreifachung unseres Fernverkehrsangebots zwischen der Nordseeküste und Oldenburg wollen wir ein klares Signal setzen und mehr Menschen für den Umstieg auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn begeistern”, so Homburg.

Diese Vorteile bestätigt auch Walter Theuerkauf. “Für die verkehrliche Anbindung und die touristische Attraktivität der Region ist das ein weiter Sprung nach vorn”, lobt der Auricher Landrat und Vorsitzende der Verkehrsregion Ems-Jade das neue Angebot für den Nordwesten und fügt hinzu: “Strukturpolitisch ist das ein Sprung ins nächste Jahrzehnt.”

Der aus Leipzig kommende Intercity gehört zur neuen Generation der IC-Doppelstockzüge. Auf der fahrzeugtechnischen Basis der seit Jahren erfolgreich im DB-Regionalverkehr eingesetzten Züge bieten die neuentwickelten Fahrzeuge echten ICE-Komfort, unter anderem in Sachen Beinfreiheit, Steckdosen am Platz oder Mobilfunk-Empfang. Gegenüber den heutigen IC-Wagen sind sie nicht nur wesentlich moderner und komfortabler ausgestattet, sondern zeichnen sich auch durch eine sehr hohe Laufruhe aus. Insgesamt 27 Züge hat die DB nach Angaben Homburgs für den Einsatz im Fernverkehr bestellt. Ihre bundesweite Einsatzpremiere feiern die neuen Züge am 15. Dezember 2013.


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