Jagdtrieb vor Sachlichkeit? – Bosse warnt vor Panikmache

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Der SPD-Landtagabgeordnete und stellvertretende SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Marcus Bosse nimmt in einer Pressemitteilung Stellung zu dem jüngsten Vorstoß des CDU-Politikers Frank Oesterhelweg, der anregt, die streng geschützten Wölfe, die sich nach über hundert Jahren wieder in Niedersachsen ansiedeln, zum Abschuss freizugeben.

„Es gehört schon einiges dazu, eine Meinung offensiv zu vertreten, die die Faktenlage gänzlich außen vor lässt. So berichtet der CDU Abgeordnete von ,zahlreichen Sichtungen des Wolfes auch im Raum Braunschweig/Wolfenbüttel'. Belege dafür gibt es jedoch keine, lediglich Spekulationen und Gerüchte. Ich finde es beschämend, mit Panikmache und grober Polemik Ängste bei der Bevölkerung zu schüren, die es in der Realität nicht gibt", so Bosse.

Durch große naturschutzrechtliche Anstrengungen auf kommunaler-, landes-, bundes- und europäischer Ebene sei es gelungen, Wildtiere, die teilweise seit Jahrhunderten in unseren Landen als ausgestorben galten, wieder einen Lebensraum zu bieten und damit einen entscheidenden Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten. Bosse: "Diesen Fortschritt sollten wir nicht aufgrund von Märchen à la Rotkäppchen und der böse Wolf aufs Spiel setzen. Wölfe unterliegen in Niedersachsen nicht dem Jagd-, sondern dem Naturschutzrecht. Er gehört durch eine Vielzahl nationaler und internationaler Übereinkommen zu den am strengsten geschützten Arten und darf nicht bejagt werden. Fakt ist: Es gibt in Wolfenbüttel und in Braunschweig keine dokumentierte Begegnung von Passanten und Wölfen. Mit einer Ausnahme: Eine Wolfssichtung habe ich heute Morgen selbst machen können. Zwischen Schloß und dem ehemaligen Hertiegebäude in Wolfenbüttel erblickte ich ein Exemplar aus sehr kurzer Entfernung. Sollten wir diesen Wolfenbütteler Wolf nun ebenfalls abschießen?“


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