Keine Kunst-Ausleihe für Wolfenbüttel

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| Foto: Anke Donner



Wolfenbüttel. Der im März 2012 von der SPD-Fraktion gestellte Antrag zur Errichtung einer Artothek in Wolfenbüttel wurde gestern vom Kulturausschuss der Stadt mehrheitlich und mit drei Gegenstimmen abgelehnt.

Nachdem der Antrag mehrfach diskutiert und geprüft wurde und sich auch die potentiellen Standorte immer mal wieder änderten (WolfenbüttelHeute.de berichtete), wurde die Errichtung einer Kunst-Ausleihe vom städtischen Ausschuss für Kultur, Tourismus und Städtepartnerschaften nun endgültig abgelehnt.

Schon in der Vergangenheit sprachen sich Bündnis 90/DIE GRÜNEN, sowie die Gruppe Piraten/FDP aufgrund der finanziellen Aspekte gegen eine solche Einrichtung aus. Die SPD- sowie die CDU Fraktion hatten sich in der Sitzung im Mai 2014 nach interner Beratung mehrheitlich für die Artothek ausgesprochen.

Als Begründung wurde angegeben, dass man in der Stadt Wolfenbüttel weder über genügend Kunstwerke verfüge, noch einen geeigneten Standort habe, um die Artothek einzurichten. Innerhalb von zwei Jahren wurden das Prinzenpalais, die Jahnturnhalle, die Stadtbücherei, der Kunstverein und das Staatsarchiv als möglicher Standort in Erwägung gezogen.

Zu hohe Kosten


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Der Kulturausschuss tagte gestern im Landesmuseum. Foto: Anke Donner)



Außerdem, so heißt es weiter, stünden die Kosten in keinem Verhältnis. Die Gesamtkosten würden sich im ersten Jahr auf zirka 28.600 Euro belaufen. Für die darauffolgenden Jahre wäre mit jährlichen Kosten in Höhe von ca. 20.000 Euro zu rechnen. Hinzu kämen noch die Kosten aus dem Kunstwerke-Topf für den jährlichen Erwerb von Kunstwerken.

Somit stünden Raum und Inhalt für die Initiierung einer Artothek zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreichend zur Verfügung. Die Artothek Braunschweig berichtete im Rahmen der Prüfung, dass die Anzahl der Nutzungsüberlassungen in Braunschweig bereits sehr gering sei. Dementsprechend müsse in Wolfenbüttel von einer noch deutlich darunter liegenden Anzahl an Ausleihen ausgegangen werden. Des weiteren wäre aufgrund des geplanten „Kunstpfads“, der in diesem Jahr gemeinsam mit Frau Dr. Vorderwülbecke vom Kunstverein konzipiert werden soll (WolfenbüttelHeute.de berichtete), eine Artothek nicht sinnvoll.

Andere Ausstellungsorte finden


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Der Kunstpfad soll sich durch das Rathaus ziehen und könnte möglicherweise ausgeweitet werden. Foto: Anke Donner


Claudia Bei der Wieden (SPD) hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für den Antrag ihrer Fraktion stark gemacht. "Ich finde den Beschluss im Hinblick auf die Kunst und die Kultur, auf die Schulen und den vorhandenen Kunstwerke-Topf sehr bedauerlich", so Bei der Wieden in der gestrigen Sitzung. "Weiterhin Kunstwerke für die Stadt in Höhe von 12.500 Euro anzukaufen, ohne zu wissen, wohin damit, halte ich für keine sinnvolle Investition", erklärte sie weiter und brachte einen neuen Antrag hervor. Eine Prüfung, wie in Zukunft mit dem Geld aus dem Kunstwerke-Topf verfahren werden soll, sollte von der Verwaltung ausgeführt werden.


Die Idee einer Prüfung kam beim Bürgermeister nicht gut an. Schließlich werde in den jährlichen Frühjahrssalon und in Artgeschoss seiner Meinung nach sinnvoll in Kunst investiert. Außerdem sei da ja noch der Kunstpfad, der sich in Planung befinde. "Ich denke schon, dass die Mittel sinnvoll ausgeben werden. Einem solchen Prüfantrag zu zustimmen - da hätte ich so meine Schwierigkeiten", so Pink, machte aber einen Kompromiss: "Wir schauen mal, wie sich die Kunst anders präsentieren und kombinieren lässt. Vielleicht kann man Kunstobjekte, die unter freiem Himmel stehen in den Kunstpfad einbinden und in unseren Parks präsentieren", schlug Pink vor.


Eine weiteren Vorschlag brachte Ulrike Krause, Bündnis 90/ Die GRÜNEN, ein. Man könne die Kunstwerke, die sich in Besitz der Stadt befinden, auch auf den Einzelhandel ausdehnen. In Absprache mit den Einzelhändlern könne man die Stücke in den Läden präsentieren und so vielleicht auch mehr Menschen in die Geschäfte locken.


Eine endgültige Entscheidung muss der Verwaltungsausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen treffen. Mit einer positiven Entscheidung könnte er die Empfehlung des Kulturausschusses noch revidieren.


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