Kumlehn schaltet sich in Parteien-Zwist ein und greift AFD an

von Robert Braumann


Der selbst ernannte Erinnerer Jürgen Kumlehn. Foto: A. Donner
Der selbst ernannte Erinnerer Jürgen Kumlehn. Foto: A. Donner | Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. In Reaktion auf den Offenen Brief des Grünen Ratsherren Dr. Andreas Pölking, den wir unkommentiert und ungekürzt veröffentlicht haben, erreichte uns eine Reaktion vom CDU-Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden Professor Dr. Christoph Helm. Er wirft Pölking Verleumdung, Substanzlosigkeit und AFD-Methodik vor. Das Wiederum rief Stefan Brix auf den Plan. Er übt wiederum Kritik an den Ausführungen von Helm. Das alles rief den selbsternannten Erinnerer Jürgen Kumlehn auf den Plan. Seinen offenen Brief veröffentlichen wir ebenfalls ungekürzt und unkommentiert. 
Einigkeit und Recht und Verantwortung

Das hat gerade noch gefehlt: Anstatt sich zusammenzutun, um gegen die große Gefahr der argen Beschädigung unserer toleranten Demokratie durch die fatale Erstarkung der AfD gemeinsam zu kämpfen, provoziert Herr Pölking ein paar Tage vor der Kommunalwahl einen eigentlich sinnlosen Kampf mit der CDU, von der dann der Vergleich der Grünen mit der AfD erfolgt. Die AfD’ler sind jetzt wütend, weil sie mit den Grünen verglichen werden, freuen sich aber im zum Teil braun tapezierten stillen Kämmerlein über diesen Streit ihrer Gegner. Ich würde ja jetzt auch gern lateinisch reagieren, aber leider gehörte diese Sprache während meiner Ausbildung zum Elektriker nicht zum Curriculum oder sowas.

Schon lange hätten sich die im Rat vertretenen Parteien zusammentun müssen, um gegen die
AfD nicht nur getrennt zu verbalisieren, sondern ihre ureigenen Wähler über die Tendenzen und Absichten dieser Partei“ zu informieren, von denen wahrscheinlich hoffentlich nur wenige am Sonntag zur AfD abdriften werden. Mit diesem jetzt angezettelten Streit hält man sie nicht auf, im Gegenteil, man beflügelt sie. Es gibt genügend Informationen über die AfD, die den Wählerinnen und Wählern wahrscheinlich auch am Sonntag noch unbekannt bleiben.

Zum Beispiel:

- dass der AfD-Kandidat Klaus-D. Heid sich wünscht, dass Wolfenbüttel in fünf Jahren wieder lebenswert ist. Das wieder richtet sich offenbar gegen unsere ausländischen Mitbürger.

- dass die AfD an ihrem Informationsstand jemand hingestellt hatte, dem oder der eine schwarze Kutte mit Gesichtsmaske übergestülpt worden war, um eine Burka darzustellen. Für mich war das eine widerliche Aktion mit dem Ziel der Hetze gegen muslimische Einwohner.

- dass der AfD-Kandidat Manfred Wolfrum behauptet, wir Bürger „werden“ als Staatsbürger “gezwungen“, konkrete Rechte und Vorteile für „Buntheit“, „Vielfalt“ und „Bereicherung“ aufzugeben. Eine Behauptung zur Angstmache. Außerdem versucht dieser Kandidat darzustellen, die Scharia würde irgendwann unsere Rechtsordnung ersetzen.

- dass der AfD-Kandidat Horst Meyer die hiesige Kommunalpolitik und offenbar auch die Wolfenbütteler Kultur „kulturmarxistisch“ so verseucht ansieht, dass er sie auf einer Müllkippe deponieren möchte. Meint er damit auch das „marxistisch“ verseuchte Altstadtfest?

- dass die AfD die Atomenergie weiterhin verwenden möchte und gegen die Rückholung der Asse-Abfälle ist.

- dass der Kandidat Klaus-D. Heid mit seiner Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung so tut, als gäbe es sie kaum. Offenbar liest er keine unserer Lokalzeitungen, denn die sind fast täglich voll von Beiträgen zu Bürgerbeteiligungen.

- dass viele der Stellungnahmen der AfD zu ihren Zielen in der Kommunalpolitik klischeeförmige Seifenblasen sind, die konkrete Inhalte vermeiden. (zum Beispiel die Forderungen des AfD-Vorsitzenden Jürgen Pastewsky, die man auch für andere Parteien verwenden kann.

- dass man auch als Wolfenbütteler AfD-Mitglied oder Kandidat für die zum Teil faschistischen und rechtsradikalen Parolen von Mitgliedern der AfD-Bundesleitung verantwortlich ist nach dem Motto: Mitgegangen - mitgehangen! usw., usw.

Was bisher zwischen SPD, CDU, FDP, Grünen und Linken nicht möglich war, kann ja immer noch passieren. Es ist nie zu spät, gegen Populisten gemeinsam zu kämpfen!
Jürgen Kumlehn
Erinnerer


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