Löwentor: Der neue Entwurf wurde vorgestellt

von Jan Borner


Die neuen Pläne für die Fassade mit Blick Richtung Schlossplatz. Auch die Ampelanlage auf dem Schulwall soll weg. Grafik: iandus
Die neuen Pläne für die Fassade mit Blick Richtung Schlossplatz. Auch die Ampelanlage auf dem Schulwall soll weg. Grafik: iandus | Foto: iandus



Wolfenbüttel. Am gestrigen Donnerstagabend stellte der Düsseldorfer Projektentwickler iandus Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG die neuen Pläne zur Entwicklung des Geschäftshauses "Löwentor" an der Stelle des ehemaligen Hertie-Gebäudes der Öffentlichkeit vor. Die Projektvorstellung im Rahmen eines Rathaus-Gespräches war als öffentliche Bürgerbeteiligung Bestandteil des Bauleitplanungsverfahrens, sodass die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Kritik auf die Entwicklung des Geschäftshauses Einfluss nehmen können - und auch diesmal nahmen die Einwohnerinnen und Einwohner wieder kein Blatt vor den Mund.

Zwischen Moderne und Altstadt


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So soll nach den Plänen von iandus bald die Fassade mit Blick auf die Krambuden aussehen. Grafik: iandus Foto:



"Ich glaube damals wurde es Blechturm genannt", gab Benedikt Schmidt-Waechter, der Geschäftsführer von iandus zu, als er auf die Fassade des Löwentors in Richtung Schloss zu sprechen kam. "Die Kritik haben wir aufgenommen". Die neuen Plänen des Projektentwicklers haben sich deshalb vor allem in Richtung Schlossplatz sichtlich verändert. Statt des modernen Baus mit Glas und Blechoptik soll jetzt eine gesunde Mischung aus Altstadtflair und Modernität zusammenkommen. Ziel des gesamten Gebäudes ist es, sich möglichst nahtlos in den historischen Charakter der Innenstadt einzufügen und sich trotzdem nicht der heutigen Zeit und Bauweise zu verschließen. Diese Zielsetzung hat aber nicht nur ästhetische Gründe, sondern hat seinen Ursprung auch darin, dass an diesem Standort moderne Bestimmungen wie Brandschutz und Wärmedämmung mit Altstadt-Auflagen zusammentreffen, die den historischen Charme der Innenstadt erhalten sollen.

Bauzeit und Nutzen


Die Bestimmungen zum Brandschutz und zur Wärmedämmung seien auch der Grund dafür, so Benedikt Schmidt-Waechter, dass der Großteil des Hertie-Gebäudes abgerissen werden müsse. Sowohl die Fassaden als auch die Dächer müssten komplett abgenommen werden, erhalten bleiben könnten voraussichtlich circa 50 Prozent des Betons, die für das neue "Löwentor" gebraucht werden könnten, mal abgesehen vom Parkhaus, das weitestgehend so übernommen werden soll. Zwei Jahre soll die Baustelle dauern, die für den Standort an der Löwenstraße sicherlich eine Belastung sein wird, sich aber am Ende auszahlen soll. Denn neben Büros im zweiten Obergeschoss und einem Fitnessangebot im ersten Obergeschoss soll mit Gastronomie und neuen Einzelhandelsangeboten im Erdgeschoss der Kaufstandort Wolfenbüttel aufgewertet werden.

Geschäftshaus mit Waren-Vielfalt


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Der neue Bauplan sieht eine Freifläche an der Ecke Löwenstraße-Schulwall vor. Grafik: iandus Foto:



iandus würde, falls die Stadt den Plänen zustimmt, das ehemalige Hertie-Gebäude von der Stadt erwerben, das neue Geschäftshaus "Löwentor" errichten und schließlich an Einzelhändler vermieten. Konkrete Mieter gibt es bislang noch keine, aber, wie Benedikt Schmidt-Waechter versichert, gebe es bereits fortgeschrittene Verhandlungen. Die Gestaltung im Inneren des Geschäftshauses sei deshalb auch noch keineswegs festgesetzt, sondern lasse sich je nach Mieter nach vielen verschiedenen Möglichkeiten gestalten. Fest steht allerdings, dass das "Löwentor" kein Einkaufszentrum mit Gemeinschaftshallen wird, sondern ein Geschäftshaus, bei dem jeder Shop nur von außen zugänglich ist. Von Schuhgeschäften, über Young Fashion-Modeanbieter, Bio-Lebensmittelläden, Drogeriemärkte, Schreibwarenhändler bis zur Unterhaltungselektronik soll, so der Plan, bestenfalls alles abgedeckt werden.

Optisch angelehnt an die Umgebung


Optisch soll sich das Löwentor an der Umgebung orientieren. Ganz wesentlich soll das dadurch erreicht werden, dass die Fassade des Geschäftshauses, die sich am Fachwerk orientiert, nicht über die ganze Länge gerade und einheitlich gestaltet, sondern immer wieder versetzt wird. Von außen soll das Löwentor so wie eine Verbindung von mehreren Häusern aussehen, auch wenn es eigentlich ein zusammenhängender Komplex ist. Zwei Einwohner sahen gerade hierin eine künstliche Inszenierung, die nicht an diesen Ort gehöre. Andere wiederum erkannten darin eine weitaus bessere Lösung, als eine lange einheitliche Fassade, die sich von der Umgebung radikal absetzen würde. Man könne nun mal nicht alle Geschmäcker zufrieden stellen, so Benedikt Schmidt-Waechter, aber er hoffe mit dieser Lösung dem Geschmack der meisten Einwohner entgegen gekommen zu sein. Schließlich baue iandus nicht aus architektonischem Selbstzweck, sondern für die Bürger der Stadt.

vis-á-vis mit dem Schloss


Besonders stolz war der Geschäftsführer von iandus deshalb auf den neuen Entwurf der Fassade in Richtung des Schlossplatzes. Statt der modernen "Blechkiste", wie sie von einigen Einwohnern spöttisch genannt wurde, soll auch an dieser Stelle der klare Bezug zur Altstadt hergestellt werden, indem sich die Fassade am Fachwerk orientiert. An dieser Ecke, soll vis-á-vis mit dem Schloss ein Café einziehen, das mit einem Außenbereich den Platz entschleunigt und durch den Abbau der Ampelanlage auf dem Schulwall soll so ein fließender Übergang zum Schlossplatz erreicht werden. Die Innenstadt solle von nun an mit dem "Löwentor" beginnen.


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