Börßum. Hochwasserschutz ist eines der Topthemen des Koalitionsvertrags der Landesregierung. Wie dieser in unserer Region in Zukunft umgesetzt werden soll, erklärten Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, und die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Dunja Kreiser und Marcus Bosse in den Räumen der Samtgemeindeverwaltung Oderwald.
"In den vergangenen Jahren ist im Bereich Hochwasserschutz zu wenig passiert", eröffnet Marcus Bosse die Gesprächsrunde. Wenn man der Tatsache ins Auge blicke, dass bis zum Jahr 2025 zwölf Mal so viele Menschen von Hochwasser betroffen sein würden als es heute der Fall sei, werde die Suche nach einem geeigneten Hochwasserschutzkonzept umso dringlicher. Von Seiten der SPD habe man dies vor langer Zeit erkannt, nun gelte es alle Verantwortlichen aus Politik, Landwirtschaft, Naturschutz und Zivilbevölkerung an einen Tisch zu bekommen und einen sogenannten "Masterplan Hochwasserschutz" zu erarbeiten. Entsprechende Gespräche wurden bereits geführt. So war der Pressekonferenz eine Diskussionsrunde mit allen Hauptverwaltungsbeamten des Landkreises Wolfenbüttel, sowie Vertretern des NLWKN und der Unterhaltungsverbände Oker und Obere Innerste zum Thema Hochwasserschutz vorangegangen.
1.000 große und kleine Maßnahmen
Bisher stünden laut Bosse rund 28 Millionen Euro für den Hochwasserschutz in Niedersachsen bereit. Diese Summe werde jedoch nicht reichen und müsse auf mindestens 50 Millionen Euro erhöht werden. Die Schwierigkeit in der Umsetzung eines so umfassenden Konzepts liegt laut Meinung von Minister Olaf Lies in den tausend großen und kleinen Maßnahmen, die es zu vereinen gelte. "Um Lösungen zu finden, müssen sich die Kommunen untereinander vernetzen", so Lies. In unserer Region sei dies durch die Flussgebietsgemeinschaften bereits der Fall. Dennoch gestalte sich die Aufgabe als hochkomplex: "Was für den einen funktioniert, schadet mitunter einem anderen", erklärt Olaf Lies. Das Ziel ist dennoch klar - ein "Masterplan Hochwasserschutz" soll den effektiveren Hochwasserschutz für Niedersachsen voranbringen.
Landwirtschaft zeigt sich kooperationsbereit
Eine wichtige Rolle spielt dabei unter anderem die Landwirtschaft. Landwirte, die ihre Äcker als sogenannte Retentionsflächen zur Verfügung stellen, müssten zum einen weiterhin entschädigt werden, doch ginge es auch darum, Lösungen zu finden, die eine Überflutung erst gar nicht nötig machen. Man müsse in Prävention investieren, anstatt hinterher Entschädigungen zu zahlen, erklärte Marcus Bosse. Ein Kompliment sprach Minister Olaf Lies den landwirtschaftlichen Akteuren aus, die sich absolut kooperationsbereit zeigen würden.
Retentionsflächen sind auch künftig Teil des Hochwasserschutzkonzepts. Foto: Anke Donner)
Auch im Bereich der Prognostizierung von Hochwasserereignissen soll nachgebessert werden. Acht zusätzliche Pegel seien für den Landkreis geplant, berichtete Landrätin Christiana Steinbrügge. Diese sollen vor allem an Nebengewässern entstehen. Zusätzlich soll die Digitalisierung in diesem Bereich vorangetrieben werden, von der auch die Bürgerinnen und Bürger der Region im Fall der Fälle profitieren. Darüber hinaus sprach sich SPD-Landtagsabgeordnete Dunja Kreise für weitere Investitionen in die Ausrüstung und Ausbildung von Feuerwehr und DRK aus: "Im Katastrophenfall funktioniert die Hilfe nicht ohne ehrenamtliches Engagement."
Plan soll 2019 in Haushalt eingebracht werden
Einig war man sich, dass der Masterplan ausschließlich kooperativ erarbeitet werden könne. Man habe aus es den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt und könne nicht an veralteten Plänen festhalten. "Wir brauchen ein Konzept und einen Plan, damit wir am Ende nicht baden gehen", formulierte Marcus Bosse das Ziel. Der Masterplan soll bereits in den Haushaltsplan des kommenden Jahres eingebracht werden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir den Plan noch in diesem Jahr präsentieren können", so Minister Olaf Lies. Bis dahin gelte es, laufende Maßnahmen voranzubringen und weiter am Konzept zu arbeiten.
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