onlinecity: Ist die Luft raus? Bewertung der Stadtverwaltung

von Marc Angerstein


Der Bürgermeister Thomas Pink und sein Amtsleiter für Wirtschaftsförderung und Tourismus, Dietrich Behrens. Foto: Archiv
Der Bürgermeister Thomas Pink und sein Amtsleiter für Wirtschaftsförderung und Tourismus, Dietrich Behrens. Foto: Archiv | Foto: Archiv



Wolfenbüttel. Am Sonntag wurde die Wolfenbütteler Shopping-Plattform ein halbes Jahr alt (regionalHeute.de berichtete). In unserer Themenwoche onlinecity veröffentlichen wir Expertenmeinungen sowie Stimmen von Kunden, einen Ausblick des Betreibers Atalanda und die Einschätzungen von teilnehmenden Händlern. Heute veröffentlichen wir eine Bewertung von onlinecity durch die Stadtverwaltung.

Mit viel Tamtam hat das Amt für Wirtschaftsförderung das Onlineportal angekündigt. "Einzelhändler machen Wolfenbüttel zur onlinecity", hieß es Anfang November in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Die Stadt förderte das Projekt finanziell und personell. Simone Nehring aus dem Bereich Citymanagement wurde Projekt-Beauftragte für onlinecity. Zahlreiche kostenlose Werbeflächen stellte die Stadt Wolfenbüttel zur Umsetzung einer Neugierig-Kampagne zur Verfügung. Bürgermeister Thomas Pink sah zum Start das neue Engagement der Einzelhändler positiv und meinte: "Dies ist eine große Chance den Einzelhandel in Wolfenbüttel zu stärken." Und heute, nach einem halben Jahr?

Lebenswerte Innenstadt soll erhalten werden


<a href= Geht onlinecity die Luft aus? Die Stadt gibt nach einem halben Jahr ein positives Feedback.">
Geht onlinecity die Luft aus? Die Stadt gibt nach einem halben Jahr ein positives Feedback. Foto: Marc Angerstein



Die Stadt Wolfenbüttel zieht auf Anfrage unserer Online-Zeitung eine positive Zwischen-Bilanz.

Nach dem Start von onlinecity im vergangenen Herbst ging es aus Sicht der Verwaltung in den ersten Monaten in erster Linie nicht darum, möglichst viele Umsätze online zu generieren, sondern vielmehr darum, Kunden auch im Internet über die Vielfalt des Warenangebotes zu informieren und gezielt in die Geschäfte zu locken.

Ob dies gelungen ist, bewerten teilnehmende Händler hier.

Eine Erhöhung der Besucherfrequenz und der Erhalt einer lebenswerten Innenstadt ist mittel- und langfristig das Ziel dieses Projekts.

Zusätzlicher Werbekanal für die Stadt


<a href= "Wir sind auf einem guten Weg", meint Dietrich Behrens, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Tourismus der Stadt Wolfenbüttel. ">
"Wir sind auf einem guten Weg", meint Dietrich Behrens, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Tourismus der Stadt Wolfenbüttel. Foto: Thorsten Raedlein



„Auch für uns als Stadt ist es ein zusätzlicher Werbekanal, um auf unsere Angebote, zum Beispiel in der Tourist-Info, hinzuweisen“, betont Dietrich Behrens, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Tourismus.

Die Zugriffe auf die Plattform steigen Monat für Monat, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. Nach Darstellung der Stadt hätte eine Umfrage unter Kunden in den Geschäften im Februar 2016 ergeben, dass einige nur durch onlinecity auf das Geschäft aufmerksam wurden. „Das zeigt, wir sind auf einem guten Weg“, meint Behrens, machte aber keine Angaben zur Methodik, Quote oder zur Anzahl von befragten Personen.

<a href= Auch unsere Online-Zeitung hat potentielle Kunden befragt.">
Auch unsere Online-Zeitung hat potentielle Kunden befragt. Foto:



Eine (wohl ebenfalls) nicht repräsentative Umfrage unserer Online-Zeitung, bei der wir an drei Tagen insgesamt 102 Kurzinterviews mit Passanten in der Langen Herzogstraße und in der Okerstraße geführt haben, zeichnet ein interessantes Bild: Deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtbefragten (63) kannten onlinecity nicht. Von den verbliebenen 36 Passanten meinten 29 „schon mal von onlinecity gehört zu haben“, sieben Passanten gaben an, diesen virtuellen Marktplatz „schon mal“ besucht zu haben.

Der Vergleich zu der von Dietrich Behrens angeführten Kundenumfrage hinkt allerdings, da unsere Online-Zeitung Passanten im öffentlichen Raum und nicht Kunden in teilnehmenden Geschäften befragte.

Behrens fordert persönliche Unterstützung


<a href= Online-Umsätze wurden bei und durch onlinecity bisher kaum erzielt. ">
Online-Umsätze wurden bei und durch onlinecity bisher kaum erzielt. Foto: Robert Braumann



Positiv sei für Behrens und die Stadt Wolfenbüttel auch, dass die onlinecity kontinuierlich weiterentwickelt werde. Den Händlern stünden regelmäßig neue Funktionen zur Verfügung. Der Betreiber, Atalanda, gibt dazu morgen in unserer Online-Zeitung einen Ausblick zur Weiterentwicklung der Plattform.

Bei und nach der funktionellen Weiterentwicklung der Plattform wünscht sich Behrens eine schnellere Umsetzung der Inhalte durch die Geschäfte. "Denn am Ende kann das Projekt einem persönlich nur Erfolg bringen, wenn man es auch persönlich unterstützt", so Behrens. Die Stadt selbst trägt hierzu auch ihren Teil bei und hat im vergangenen Jahr den Handel für dieses Online-Projekt mit 20.000 Euro aus Mitteln der Wirtschaftsförderung unterstützt.

Andere Städte zeigen Interesse


<a href= Wolfenbüttel wird beobachtet.">
Wolfenbüttel wird beobachtet. Foto: Anke Donner



Wolfenbüttel wird wegen seiner Aktivitäten als onlinecity auch von anderen Städten beobachtet, heißt es aus dem Rathaus. Projekt-Beauftragte Simone Nehring durfte schon bei drei Städten sowie beim Deutschen Städtetag das Wolfenbütteler Modell vorstellen. Vertreter einer anderen Stadt haben sich vor Ort selbst ein Bild gemacht. Aktuell haben auch Vertreter einer Landeshauptstadt Interesse an einem Besuch geäußert. „Die Anfragen aus anderen Städten zeigen, dass auch dort Interesse besteht, einen zusätzlichen Vertriebsweg für die Innenstadtkaufmannschaft zu erschließen“, sagt Behrens.

Lesen Sie morgen onlinecity(6): Was Betreiber Atalanda ändern will

Lesen Sie unser Fazit am Sonntag: onlinecity(7): Ist die Luft raus oder noch drin?


mehr News aus Wolfenbüttel