Wolfenbüttel. Wie regionalHeute.de bereits am 23. Februar berichtete, hat sich die Politik im nicht öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss gegen ein Schlossplatz-Open-Air in Wolfenbüttel entschieden. Hintergrund sind die aus dem städtischen Haushalt zu tragenden Kosten von bis zu einer halben Million Euro. Doch wie hätten Sie entschieden, liebe Leser?
Unsere Online-Zeitung wollte es wissen und hat genau das in einer Leserumfrage abgefragt. Die eigentliche Idee der Stadtverwaltung war es, ein mehrtägiges Schlossplatz-Open-Air-Festival in Wolfenbüttel zu initiieren, das an mehreren Tagen hintereinander wechselnde nationale und internationale Künstler auf die Bühne holt.
Belebung der Innenstadt war ein Ziel
Das Festival sollte darauf abzielen, die Innenstadt zu beleben, Wolfenbüttel überregional bekannter zu machen und ein touristisches Highlight zu schaffen. Dabei sollte der Schlossplatz mit seinem besonderen Gebäudeensemble als Veranstaltungsort genutzt werden, um je Veranstaltung bis zu 7.000 Besucher anzuziehen und die umliegende Architektur sowie Historie in das Event einzubinden. Für die Durchführung suchte man nach einem externen Veranstalter. Gleich mehrere sollen ihr Interesse bekundet haben.
Doch die Politik sah das Vorhaben mehrheitlich kritisch und lehnte letztendlich ab. Die Gruppe BuW/FDP äußerte sich auf Instagram wie folgt: "So schön so ein Fest auch sein mag: Es kann nicht sein, dass die Stadt zweimal 250.000 Euro aufwendet und der kommerzielle Anbieter des Festivals über Tickets und Catering Gewinn macht (Kosten verallgemeinert, Gewinn privatisiert)." Auch SPD und CDU äußerten sich auf Anfrage von regionalHeute.de ablehnend. Die SPD begrüßte zwar grundsätzlich große Musikveranstaltungen in der Stadt, die Kosten für das angedachte Schlossplatz-Open-Air seien jedoch nicht nachvollziehbar. Zudem war für die Sozialdemokraten fraglich, ob der Schlossplatz der richtige Ort sei. "Da gibt es so viele Unwägbarkeiten. Das ist alles nicht geklärt und von daher ist für uns das Ding erstmal vom Tisch", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Achilles.
Marc Angerstein, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat, meinte, dass der Kostenansatz der Verwaltung von einer Viertelmillion Euro für eine kommerzielle Veranstaltung, für die die Besucher noch Tickets kaufen müssen, "überzogen" sei. Die Investition stünde nicht im Verhältnis zu den von der Verwaltung definierten Zielen, einer Belebung der Innenstadt sowie der touristischen Entwicklung Wolfenbüttels. Nur die Grünen und die AfD sprachen sich für eine Zustimmung aus. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel "Droht das Aus für das Schlossplatz-Open-Air?".
Ihre Meinung war gefragt
Aber wie sehen die Leser von regionalHeute.de das? Wie hätten Sie an Stelle der Politik abgestimmt? Hierfür haben wir Ihnen die komplette Beschlussvorlage der Stadtverwaltung verlinkt und Sie gebeten über deren original Wortlaut abzustimmen.
1. Der Durchführung des Schlossplatz-Open-Airs in den Jahren 2025 und 2026 wird zugestimmt. Damit geht die Stadt Wolfenbüttel in diesem Jahr Verpflichtungen zulasten künftiger Ergebnishaushalte ein, die wie folgt zu decken sind:
1.1. Die Deckung der erforderlichen Mittel für das Jahr 2025 von maximal 250.000 € erfolgt durch Bildung einer Rückstellung zu Lasten des Haushaltsjahres 2023 aus dort veranschlagten Haushaltsmitteln (281003.41120012) und wird somit voraussichtlich den Haushalt 2025 nicht belasten.
1.2. Die Deckung der erforderlichen Mittel von maximal 250.000 € für das Jahr 2026 erfolgt durch Veranschlagung im Rahmen der Planung des Doppelhaushalts 2025/2026.
Insgesamt wurden bei unserer nicht repräsentativen Umfrage 2.523 Stimmen abgegeben, die zeigen, dass das Thema sehr gespalten betrachtet wird. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von gerade einmal fünf Stimmen Unterschied hätten unsere Leser die Durchführung des Schlossplatz-Open-Airs zu den genannten Bedingungen abgelehnt. 1.259 Stimmen gab es dafür und 1.264 dagegen.
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