Wolfenbüttel. Der Landkreis Wolfenbüttel hat im Rahmen eines Konflikts um die Schulraumnutzung zwischen IGS Wallstraße und der Schule am Teichgarten vorgeschlagen, dass zwei Klassen der Förderschule ab nächstem Schuljahr in Containern unterrichtet werden. Der Schulelternrat der Schule am Teichgarten zeigte sich über diesen Vorschlag kürzlich verärgert und sieht darin eine Bevorzugung der Schüler der IGS. Was sagen die Kreistagsfraktionen zu dem Vorschlag des Landkreises?
Nachdem die Landesregierung im November letzten Jahres das Aus der Schule am Teichgarten als Förderschule beschlossen hatte, sollte die geplante gymnasiale Oberstufe der IGS Wallstraße in den Räumlichkeiten der Förderschule ihren Platz finden (regionalWolfenbüttel.de berichtete). Ein entsprechendes Raumkonzept war damals gemeinsam vom Landkreis als Schulträger, dem Kreisschulausschuss und den beiden Schulleiterinnen erarbeitet und vom Kreistag beschlossen worden. Dann hat das Land allerdings entschieden: Die Schule am Teichgarten wird doch weitergeführt. Für die Raumnutzung bedeutet dieser Beschluss nun einen Konflikt zwischen der geplanten gymnasialen Oberstufe der IGS und der Förderschule (regionalWolfenbüttel.de berichtete). Um diesen Konflikt zu lösen, möchte der Landkreis Wolfenbüttel ab dem kommenden Schuljahr zwei Container für den Unterricht einsetzen und schlägt dabei vor, dass zwei Klassen der Förderschule in diesen Containern unterrichtet werden. Der Schulelternrat der Schule am Teichgarten hat sich kürzlich ausdrücklich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen und machte deutlich, dass er darin eine Bevorzugung der Schüler der IGS sieht. Die endgültige Entscheidung über die Umsetzung dieses Vorschlages wird der Kreistag treffen. regionalWolfenbüttel.de hat deshalb bei den Kreistagsfraktionen angefragt, was sie von dem Plan des Landkreises, zwei Klassen der Förderschule in Containern zu unterrichten, halten.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Holger Barkhau von der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt: "Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sieht die Notwendigkeit, angesichts des Erhaltes der Sprachheilklassen an der Schule am Teichgarten für einen Übergangszeitraum tragfähige Zwischenlösungen zu schaffen. Es erscheint dabei aber fraglich, ob der Ansatz richtig ist, ausgerechnet die Schülerinnen und Schüler der Schule am Teichgarten in Containern zu unterrichten. Unter dem Aspekt der Gleichbehandlung und Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung wäre diese Lösung zweifelhaft. Andere Optionen wie eine Einbeziehung von Räumlichkeiten in anderen Gebäuden oder die Schaffung von Alternativen für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der IGS Wallstraße sollten diskutiert und erwogen werden. Aus diesem Grund sollten im anstehenden Schulausschuss die verschiedenen Alternativen abgewogen werden, um eine möglichst für alle Betroffenen akzeptable Lösung zu finden."
Kreistagsgruppe CDU/FDP
Klaus Hantelmann (CDU) von der Kreistagsgruppe CDU/FDP sagt: "Ich muss leider feststellen, dass ich mit meiner für die CDU-Kreistagsfraktion bereits vor über einem Jahr im Verlaufe einer Kreistagssitzung gemachten Feststellung, dass wir die Sek II der Gesamtschule Wallstraße mit einem Provisorium beginnen würden, wahr geworden ist. Nur ist das Provisorium nunmehr nach Plänen der Landrätin ein anderes. Erst war von zwei oder auch mehreren Containern für die Oberstufe die Rede, nun sollen zwei für Klassen der "Förderschule am Teichgarten" aufgestellt werden. Pädagogisch wenig sinnvoll ist beides. Wir sind als CDU-Kreistagsfraktion sowohl mit der Leitung der IGS als auch mit dem Schulelternrat und Leitung der Förderschule im ständigen Dialog. Es gab in der Vergangenheit nach einer Gesprächsrunde beider Schulleiterinnen, der Landkreisverwaltung sowie von Vertretern der Kreistagsfraktionen von SPD und mir von der CDU einen Raumverteilungsvorschlag, der ohne Container auskommen würde. Schade, dass er nicht mehr zur Diskussion steht. Ich halte die Argumentation des Schulelternrates für sehr nachvollziehbar, da es hier ohnehin um beeinträchtigte Schüler geht, die wohl eine emotionale Bindung zu ihrem Gebäude haben. Letztendlich wäre eine dauerhafte Lösung für beide Schulen notwendig und das geht m.E. ohne Neubaumaßnahmen nicht. Wenn hier der Landkreis beiden Schulen eine Perspektive bieten könnte bzw. wollte, wäre allen geholfen."
Björn Försterling (FDP) von der Kreistagsgruppe CDU/FDP sagt:"Jede Schule kann einen Container nutzen – also auch die IGS für ihre Oberstufenschüler. Ich bin sicher, dass sich da ein Kompromiss finden lassen wird. Denn auch in einer solchen Situation darf es keine Schüler erster und zweiter Klasse geben, es muss also ein Ausgleich zwischen den Schulen geschaffen werden."
SPD-Kreistagsfraktion
Falk Hensel von der SPD Kreistagsfraktion erklärte, dass die Fraktion die Thematik in ihrer nächsten Fraktionssitzung beraten wolle. Er betonte allerdings: "Für uns steht selbstverständlich jetzt schon fest, dass allen Schülerinnen und Schülern geeignete Klassenräume zur Verfügung stehen müssen, damit ein umfänglicher und individuell erforderlicher Unterricht stattfinden kann."
Kreistagsfraktion DIE LINKE
Dieter Wiechenberg von der Kreistagsfraktion DIE LINKE erklärte, dass die Fraktion an einer einigermaßen befriedigenden Lösung für „beide Seiten“ sehr interessiert sei. Da sich der Schulausschuss erst am 18. November mit dem „überarbeiteten Raumkonzept“ in dem Gebäude befasse und entsprechende Beschlüsse fassen müsse, gäbe es allerdings noch Beratungsbedarf.
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