Vortrag: Die Handschrift als Spiegel des mittelalterlichen Geistes


Vortrag: "Die Handschrift als Spiegel des mittelalterlichen Geistes" in der Herzog August Bibliothek. Foto: Max Förster
Vortrag: "Die Handschrift als Spiegel des mittelalterlichen Geistes" in der Herzog August Bibliothek. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Im Begleitprogramm der Ausstellung „Gedanken am Rande. Marginalien in Text und Bild 800-1800“ hält Mariken Teeuwen (Utrecht) am Dienstag, 27. Oktober, um 19 Uhr in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta einen Vortrag mit dem Titel „Die Handschrift als Spiegel des mittelalterlichen Geistes: Die karolingische Zeit“. Pressesprecherin der Herzog August Bibliothek, Antje Dauer, berichtet im Nachfolgenden darüber.

In modernen Büchern seien marginale Anmerkungen ein Phänomen, das oft Missbilligung verursache: Zeichnen, Kritzeln, Unterstreichen oder Markieren seien streng verboten, so Antje Dauer. Das stelle sich völlig anders dar, wenn man zurück in die Zeit des handgeschriebenen Buches geht. In manchen mittelalterlichen Handschriften sind Seiten angefüllt mit Anmerkungen – rund um den Text und zwischen den Zeilen. Deckblätter, Seitenränder und Zeilenzwischenräume mittelalterlicher Handschriften seien oft sogar zugeschnitten auf Anmerkungen des Lesers. In dem Forschungsprojekt, dem Mariken Teeuwen angehört, wird dieses Phänomen für die karolingische Zeit (800-1000) analysiert. Der Vortrag geht auf die Frage ein, was wir heute aus diesen sogenannten Marginalien lernen können. Teeuwen betrachtet die Handschriften als Spiegel der mittelalterlichen Vorstellungen und fragt, wie das Studium dieses Materials unser Bild der frühmittelalterlichen Buchkultur verändert.

Entführung in die Schreibstuben von Klöstern und in die Sammlungen von Königen


Die Ausstellung „Gedanken am Rande. Marginalien in Text und Bild 800-1800“ richtet den Blick auf die Bedeutung und Funktion von Marginalien in Handschriften, Drucken und Graphiken aus den Jahren 800 bis 1800. Dicht gefüllte Seiten mittelalterlicher Bücher entführen in die Schreibstuben von Klöstern und in die Sammlungen von Königen. Randbemerkungen in Drucken mit gelehrten, frommen und unterhaltsamen Inhalten von der Reformationszeit bis zur Aufklärung veranschaulichen die intensive Auseinandersetzung der Leser mit ihrer Lektüre. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. November in der Augusteerhalle und im Kabinett der Bibliotheca Augusta zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen sind auf www.hab.de und unter der Telefonnummer: 05331/808-214 erhältlich.


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