Warnstreik bei Automobilzulieferer Ficosa - Weitere könnten folgen

"Dass der Arbeitgeber die Corona-Pandemie zusätzlich als Ausrede nutzt, um in der Tarifrunde zu mauern, macht die Beschäftigten wirklich sauer", meint Garnet Alps, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Braunschweig.

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(Archivbild) | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Nach wie vor gibt es in der aktuellen Tarifrunde bei der Firma Ficosa kein Ergebnis. In der letzten Verhandlungsrunde habe der Arbeitgeber laut einer Pressemitteilung der IG Metall Braunschweig kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Wie die Gewerkschaft weiter berichtet, sei es daher bei dem Wolfenbütteler Automobilzulieferer am heutigen Dienstag zu einem Warnstreik gekommen. Die Spätschicht soll folgen.


Aus der Früh- und Normalschicht sind um 13 Uhr große Teile der Belegschaft dem Aufruf der IG Metall gefolgt und haben ihre Meinung zu der Blockadehaltung des Arbeitgebers kundgetan. Die Spätschicht wird am Abend folgen.

2016 wurde bei Ficosa ein Anerkennungstarifvertrag abgeschlossen, der die schrittweise Heranführung an den Flächentarifvertrag der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie vorsieht. Der volle Umfang ist nach wie vor nicht erreicht. Sowohl beim Entgelt, als auch bei der Arbeitszeit müssen weitere Schritte zur Angleichung erfolgen. Dazu gehöre beispielsweise die Einführung des Tarifvertrages „Tarifliches Zusatzgeld“, in dem Entgelt geregelt ist, das unter bestimmten Voraussetzungen in freie Zeit gewandelt werden kann. Außerdem fordern die Kolleginnen und Kollegen ebenfalls Elemente zur Beschäftigungs- und Zukunftssicherung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Geschäftsführung an der Verlagerung einer VW-Montagelinie festhält.

"Das macht die Beschäftigten sauer"


Garnet Alps, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Braunschweig, fordert den Arbeitgeber auf, ein akzeptables Angebot vorzulegen: "Wir haben mit den Warnstreiks kraftvoll unserer Forderung Nachdruck verliehen. Dass der Arbeitgeber die Corona-Pandemie zusätzlich als Ausrede nutzt, um in der Tarifrunde zu mauern, macht die Beschäftigten wirklich sauer – schließlich haben sie unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssen und dafür gesorgt, dass Ficosa wirtschaftlich nicht total abstürzt. Selbstverständlich wollen die Beschäftigten endlich – nach fast drei Jahren Zurückhaltung – einen weiteren Schritt. Entgelterhöhungen und Zukunftssicherheit – und zwar jetzt!" Malte Stahlhut, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Braunschweig, ergänzt: "Gemeinsam haben wir gezeigt, dass wir auch unter erschwerten Corona-Bedingungen handlungsfähig sind. Der Arbeitgeber muss nun – nachdem sie in den letzten Verhandlungsterminen nichts für die Leistung der Kolleginnen und Kollegen mitgebracht haben – ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Kommt das nicht, werden wir den bisherigen Aktionen weitere folgen lassen und damit zusätzlichen Druck aufbauen, damit Bewegung in die Verhandlungen kommt."


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