Wie gefährlich ist der Radweg an der B 6?

von Jan Borner


Die Kreisverwaltung erklärt, die Bedenken des Anwohners zwar als berechtigt anzuerkennen, sieht aber dennoch keinen Handlungsbedarf. Symbolbild. Foto: Archiv
Die Kreisverwaltung erklärt, die Bedenken des Anwohners zwar als berechtigt anzuerkennen, sieht aber dennoch keinen Handlungsbedarf. Symbolbild. Foto: Archiv



Baddeckenstedt. Anwohner aus Baddeckenstedt wiesen in einer schriftlichen Anregung die Kreisverwaltung darauf hin, dass der kombinierte Rad- und Fußweg an der Bundesstraße 6 zwischen der Einmündung zur L 670 und der Ortsdurchfahrt Baddeckenstedt streckenweise nicht sicher genug von der Fahrbahn getrennt sei. Die Kreisverwaltung erklärt, die Bedenken des Anwohners zwar als berechtigt anzuerkennen, sieht aber dennoch keinen Handlungsbedarf.

Wie die Anwohner erklärten, sei der kombinierte Rad- und Fußweg an der Bundesstraße 6 streckenweise nur durch Leitpfosten und Leitlinien von der Fahrbahn getrennt. Für Radfahrer und Fußgänger sei damit kein ausreichender Schutz gegeben, argumentiert er. So seien in der Vergangenheit auch schon des Öfteren Leitpfosten in dem Bereich umgefahren worden. Die Anwohner betonten zudem, dass der Rad- und Fußweg auch von Kindern als Schulweg genutzt werde. Zum Schutz der Fahrradfahrer und Fußgänger regten die Anwohner deshalb eine Schutzeinrichtung oder eine bauliche Trennung von Fahrbahn und dem kombinierten Rad- und Fußweg an.

Ein Unfall in den letzten fünf Jahren


Die Kreisverwaltung erklärte, dass die Bedenken der Anwohner sicherlich berechtigt seien, weil grundsätzlich durchaus die Gefahr bestehe, dass Fahrzeuge auf der genannten Strecke von der Fahrbahn abkommen. Im Rahmen einer Priorisierung durchzuführender Maßnahmen, sei der genannte Streckenabschnitt zur Zeit jedoch nachrangig zu betrachten, so die Kreisverwaltung. Begründet wird dies unter anderem mit einem Blick in die Unfallstatistik. So sei es nach Angaben der Polizei in den letzten fünf Jahren lediglich zu einem Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers auf der Strecke gekommen, nämlich durch eine Vorfahrtverletzung. "Laut der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr handelt es sich hier um keinen stark frequentierten Geh- und Radweg", argumentiert die Kreisverwaltung weiter und schließt: "Aus diesen Gründen ist eine Schutzeinrichtung nicht erforderlich."

"Schlimm wäre es, wenn es den ersten Toten gibt"


Die Mitglieder des Kreistages sahen das allerdings anders. "Wer die B6 kennt, der kann sich vorstellen, wie viel Verkehr da ist. Dass da noch nichts passiert ist, das ist ein ganz großes Glück", sagte Katrin Brandes von der SPD-Fraktion. Auch Norbert Löhr von der CDU sagte in Bezug auf den Radweg: "Ich denke mal, das ist wirklich ein großes Problem, wenn es auch statistisch noch kein Problem ist. Aber schlimm wäre es, wenn es den ersten Toten gibt." Außerdem, so sagte er, sei es sinnvoll, wenn die Kreisverwaltung mal an die Straßenverkehrsbehörde appellieren würde, die umgefahrenen Leitpfosten wieder aufzustellen.

Das Thema soll nun noch einmal im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Bauen und Klimaschutz beraten werden, um sich noch einmal intensiver mit der Gefahrensituation auf der Straße zu beschäftigen. Landrätin Christiana Steinbrügge stellte allerdings schon in Aussicht: "Wir werden Ihnen aber nichts neues erzählen können", da bereits festgestellt worden sei, dass es kein auffälliges Unfallgeschehen gebe.


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