Wildkatzen-Forschungsprojekt




[image=5e1764ca785549ede64ccf5a]Erstmals kamen bei einer Informationsveranstaltung Akteure zusammen, die sich für den Schutz der Wildkatze und ihres Lebensraumes engagieren wollen und in den nächsten drei Jahren an einem gemeinsamen Forschungsprojekt im Solling teilnehmen werden.

Neben dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Niedersachsen e.V. werden vor allem die Förster der Niedersächsischen Landesforsten von 2012 bis 2014 die Forschung zur Wildkatze intensivieren. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern werden sie in den Winter- und Frühlingsmonaten wöchentlich 50 Lockstöcke auf Wildkatzenhaare untersuchen.

Die mit Baldrian besprühten Lockstöcke ziehen umherstreifende Katzen an, die sich an dem rauen Holz reiben und daran Haare hinterlassen. Durch eine genetische Analyse lässt sich anschließend genau feststellen, von welcher Tierart die Haare stammen: von Reh, Dachs, Haus- oder Wildkatze. Darüber hinaus kann sogar das einzelne Individuum anhand der Haare identifiziert werden. Wird ein Haar am Lockstock gefunden, so wird es eingetütet und mit Orts- und Zeitangabe beschriftet. Die Probentüten werden gesammelt und an das Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen geschickt. Dort wird im Labor analysiert, um welches Tier es sich handelt, und diese Daten werden in eine bundesweite Gendatenbank eingespeist.

In die Datenbank fließen Untersuchungsergebnisse aus 16 bundesweiten Proberäumen ein. Anhand der Ergebnisse lassen sich Rückschlüsse darüber ziehen, wie sich die Wildkatzen aus dem Solling von denen im Pfälzerwald oder im Fichtelgebirge unterscheiden. Zudem können die Wildkatzen-Experten künftig nachvollziehen, ob eine bestimmte Wildkatze aus dem Solling nach einiger Zeit auch im Harz auftaucht. Daraus können Erkenntnisse gewonnen werden, wie stark Wildkatzen-Wälder voneinander isoliert sind und wo Wildkatzen-Korridore dringend nötig sind.

Dass Wildkatzen im Solling vorkommen, ist durch Untersuchungen und Beobachtungen der Förster bereits bekannt. Die Wildkatze gilt hier in den naturnah bewirtschafteten Laub-Nadelmischwäldern als gesichert. Doch nie zuvor ging die wissenschaftliche Analyse so tief, und bislang gab es keinen umfassenden Vergleich mit anderen deutschen Wildkatzenpopulationen.

Im Rahmen der Artenschutzinitiative „Countdown 2010“ spielt die Wildkatze für die Landesforsten, und insbesondere für die Forstämter Dassel und Neuhaus, eine zentrale Rolle. Der Schutz dieser Tierart wird seit Jahren verfolgt, weshalb die Landesforsten sogleich bereit waren, das Projekt des BUND zu unterstützen. Der BUND erforscht bereits seit Jahren die Lebensweise und Verbreitung der seltenen Art in seinem „Rettungsnetz Wildkatze“. Übergreifendes Ziel des länderübergreifenden Projekts ist ein Verbund aus Wäldern durch grüne Korridore aus Büschen und Bäumen. Diese Biotopvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen anderen Arten des Ökosystems Wald.
Foto: BUND, Thomas Stephan


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