Wolfenbüttel: Trockenes DRK-Sommerfest - Spaß für die ganze Familie


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Andere haben Wetter - wir haben Sommerfest!" Unter diesem angriffslustigen Motto veranstaltete der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel am heutigen Samstag sein Fest, das eigentlich einen ganz anderen Auslöser hatte: Vor 150 Jahren gründete Henry Dunant das internationale Rote Kreuz.

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Milena Mikhalevich (links) hört aufmerksam zu, als Kai Schwarz die Lebensrettung erklärt. In der Mitte ihr Bruder David. Foto: DRK



Eisiger Wind pfiff heute über das Freigelände am Exer, und trotzdem kamen mehrere hundert Besucher. "Wir sind ziemlich froh, dass es wenigstens nicht geregnet hat", erklärte Wilhelm Borchert vom Vorbereitungsteam. Zwei Tage zuvor stand die Veranstaltung nach tagelangem Dauerregen kurz vor der Absage. "Immerhin hatten die Meteorologen Regen von 70 Liter pro Quadratmeter vorhergesagt." Doch dann entschloss sich das Rote Kreuz, die wochenlange Vorbereitung nicht einfach ad acta zu legen. "Zum Glück. Denn die Stimmung war ganz prächtig, und im Nachhinein hätten wir uns über eine Absage sehr geärgert."

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Profis auf der Bühne: Der DRK-Rettungsdienst demonstrierte den Einsatz an einer verletzten Motorradfahrerin. Foto: DRK



Viele Besucher tummelten sich im Integrations- und Therapie-Zentrum des DRK. Dort gab es neben dem Dauerbrenner Klobürsten-Zielwurf einen verrückten Zirkus in der Bewegungshalle. Außerdem überraschte ein kleiner Junge mit seiner Gesangseinlage: Der zehnjährige Merlin trug vor versammelter Mannschaft selbst komponierte Lieder vor. "Er gehört zu unserer Autismusambulanz", erklärte ITZ-Leiter Thomas Stoch. Aber wie passen Autismus und öffentliche Auftritte zusammen? "Merlin hats mir mal erklärt:  Wenn er singt, nimmt er die Besucher kaum wahr, nur noch als eine Art Ansammlung von Pfosten", sagte Stoch. "Wo wir großes Lampenfieber hätten, ist er die Ruhe selbst."


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Lena Kettling und Fabian Pieper im nagelneuen Gerätewagen Sanität des DRK. Foto: DRK



Aktionen für Kinder nahmen den größten Raum ein beim Sommer- und Familienfest. Es gab einen Schminkstand, die  Go-Kartbahn und einen Parcours für Hubwagen. Beim Kistenklettern brauchte man viel Gleichgewicht, um das gerufpte Huhn in fünf Metern Höhe zu streicheln. Laurin Wolf schaffte es, indem er 11 Getränkekisten stapelte und erkletterte.

Zuvor stand er mit dem Chor des Jugendrotkreuzes auf der Bühne. "Zwar klappte unser Versuch einer Rekordbeteiligung nicht", meinte der Elfjährige, "aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht." Das Zukowski-Stück "Du gehörst zu uns, wir gehören zu Dir" steht schon ziemlich nahe dran am DRK-Jubiläumsmotto "150 Jahre und Du", mit dem der Wohlfahrtsverband um Mitglieder und Ehrenamtliche für seine zahlreichen Aktivitäten wirbt.

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Fünf Kisten fehlen noch bis zur Spitze beim Kistenklettern. Foto: DRK



"Wer will Leben retten?" So offensiv sprach Ausbilder Kai Schwarz Kandidaten für seine Ersthelfer-Probe an. Im März war eine Studie von DRK und ADAC vorgestellt worden, nach der nur jeder fünfte Deutsche noch weiß, wie er sich am Unfallort richtig verhalten soll. "Wir wollten heute eigentlich 150 Wolfenbütteler finden, die zeigen dass sie wissen, wie es geht", erklärte Ausbildungsleiterin Melanie Niestrop. Das klappte zwar witterungsbedingt nicht, aber zum Beispiel die kleine Milena Mikhalevich ließ sich von Schwarz zeigen, wie es geht. Sie prüfte den Atem, zeigte die Mund-zu-Mund-Beatmung und führte 30 Mal die Herzmassage aus. "So einfach ist Leben retten", lobte der Ausbilder.

Die Profis waren natürlich auch da und zeigten auf der Bühne eine Rettungsübung. Derweil saß Lena Kettling am Steuer des nagelneuen "Gerätewagen Sanität" des DRK. Fabian Pieper erklärte ihr die Details des teuren Fahrzeugs, das zum Glück noch keinen Einsatz hatte. "Das ist unser neuestes Pferd im Stall", freute sich Wilhelm Borchert, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes. Der Gerätewagen gehöre zur Schnellen Einsatzgruppe des Katastrophenschutzes und werde bei großen Schadenslagen benötigt - also bei mehr als drei bis fünf Verletzten. "Solche Unfälle passieren schneller als man denkt", meinte Borchers. "Zum Beispiel wenn ein Bus auf der Autobahn verunglückt oder das Klima immer größere Kapriolen schlägt."

Als am späten Nachmittag die Stände abgebaut wurden, und auch die Kleiderkammer, Kompetenzagentur und der ambulante Pflegedienst des DRK einräumten, ging es auf den Bühnen erst richtig los. Angekündigt waren die FED-Rockets - das ist die Band des Familienentlastenden Dienstes - sowie die Jacob-Jensen-Band aus Dänemark. Deren Musiker sind allesamt Menschen mit Behinderung. Und so wurde das DRK-Fest am Exer wieder ein Querschnitt: Durch alle Aktivitäten des Roten Kreuzes und für alle Gruppen der Bevölkerung.


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