Wolfenbüttel: Rathausgespräch zum Innenstadt-Entwicklungskonzept - Das Ziel: Kultur entwickeln, erhalten und präsentieren

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Der große Sitzungssaal im Wolfenbütteler Rathaus war gut besucht am heutigen Abend. Grund war das Rathausgespräch zum Thema "InnenStadtKultur". Was hat Wolfenbüttel kulturell zu bieten und wie kann es als wirksames Konzept für die Stadt genutzt werden?

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Kira Breuhammer und Valerie Dubiel informierten über den Stand des Konzepts Foto:



In einer lockeren Gesprächsrunde wurde über den aktuellen Stand des Projekts informiert und offene Fragen der Bürger beantwortet. Die Antworten hatten die Projektleiterin Kira Breuhammer, ihre Kollegin Valerie Dubiel und die Referenten Nina Heptner (Citymanagement), Monika Hillebrand und Mike Strömer (Rockbüro), Gabriele Drewes (Freundeskreis der Stadtbücherei) und Manfred Flotho (Freundeskreis Herzog August Bibliothek).

Kira Breuhammer und Valerie Dubiel begrüßten die zahlreichen Gäste und freuten sich sehr über den großen Zuspruch am heutigen Abend. "Wir freuen uns sehr, dass Sie alle heute Abend an dieser Veranstaltung teilnehmen. Wir wünschen ihnen viel Spaß, bevor es in das lange Osterwochenende geht", so Kira Breuhammer in ihrer Begrüßung.

Anschließend informierte die Projektleiterin über den aktuellen Stand des Projekts "Zukunftsprofil-Innenstadt Wolfenbüttel" und stand für Fragen zur Verfügung.
"Wir haben im Oktober 2012 mit der ersten Beteiligungsphase begonnen und konnte im Februar schon das erste Gutachten vorlegen. In drei Monaten haben 68 engagierte Bürger, in vier Arbeitsgruppen, ein Profil zur Belebung der Innenstadt erstellt", erklärt Kira Breuhammer.

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Der Sitzungssaal Rathaus war gut besucht Foto:



Bis März 2014 soll ein Konzept zur Entwicklung und Belebung der Wolfenbütteler Innenstadt erstellt werden, mit dem man dann 2015 in die Umsetzungsphase starten kann. Die Entwicklung des Konzept gestaltet sich in mehreren Phasen. Phase eins wurde im Januar 2013 abgeschlossen.

Nach der ersten Phase habe man das Gutachten erstellt und ausgewertet. Zurzeit wird es den verschiedenen Ausschüssen vorgelegt und kommuniziert. Aber nicht nur die Arbeitsgruppen sind Teil des Konzepts. "Wir von der Projektleitung besuchen immer wieder Seminare, stellen unser Projekt vor und nehmen an anderen Informationsveranstaltungen teil", so die Projektleiterin. So wird auch in den kommenden Monaten das Wolfenbütteler Konzept auf dem Bundeskongress "Weißbuch" in Berlin und auf einem Kongress zur Bürgerbeteiligung in Hannover präsentiert.

Im August 2013 beginnt die zweite Beteiligungsphase. Dann sollen auf Grundlage des Gutachtens die Quartiere eingeteilt und entwickelt werden. "Das ist nur erst einmal ein grober Rahmen. Wie sich die Umsetzung dann gestaltet bleibt vorerst abzuwarten," so Breuhammer.

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Nina Heptner stellte die Galerie auf Zeit "artgeschoss" vor Foto:



Bis zur endgültigen Umsetzung des Konzepts sollen verschiedene Projekte die Belebung der Innenstadt ankurbeln und die kulturelle Vielfältigkeit der Stadt  zeigen.

Eines dieser Projekte stellte Citymanagerin Nina Heptner am heutigen Abend vor. Das Projekt "artgeschoss" soll Künstlern aus Deutschland eine Plattform bieten, ihre Kunstwerke auszustellen, außerdem kann so der Leerstand der Hertie-Immobilie sinnvoll genutzt werden. "Die Idee zu "artgeschoss" entstand schon vor einigen Monaten. Aber so richtig ist es nicht in Gang gekommen. Uns fehlte Raum zur Umsetzung. Einer glücklichen Fügung haben wir es zu verdanken, dass es nun Formen annimmt. Mit dem Kauf der Hertie-Immobilie wurden gute Voraussetzungen geschaffen", so Nina Heptner.

Die Kunstausstellung  "artgeschoss" wir am 4. Mai im Hertiehaus starten und bis zum 26. Mai Kunstwerke verschiedener Künstler präsentieren. Bisher sind rund 200 Bewerbungen eingegangen, die es nun zu filtern gilt. Die Galerie auf Zeit ist nur eine von vielen "Zwischennutzungen" des ehemaligen Kaufhauses. Am 7. April startet zum Beispiel der zweite Flohmarkt im Erdgeschoss.

Fragen nach der Finanzierung konnte Nina Heptner auch beantworten. "Wir gehen von einer Gesamtsumme von rund 20.000 Euro aus. Wir müssen das alte Gebäude entsprechend ausstatten und beleuchten. Zum Glück stehe ich mit einigen Sponsoren in Kontakt, die uns bei der Finanzierung unterstützen. Auch Fördergelder sind beantragt", konnte sie die Bürger beruhigen.

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Mike Stömer vom "Rockbüro Wolfenbüttel" erklärt das Prinzip des Projekts Foto:



Ein weiteres, besonders für junge Menschen interessantes, Projekt, ist das "Rockbüro-Wolfenbüttel" (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Seit dem 1. Januar 2013 betreut Mike Strömer musikbegeisterte und musikinteressierte Menschen in der Villa Rosenwall und kümmert sich um alles was das Thema Rock, Pop und Hip-Hop betrifft. "Wir wollen nicht nur junge Menschen fördern, sondern sind Ansprechpartner rund um die Musik. Und hoffen, dass wir im Jahr 2015 richtig was erleben in Wolfenbüttel", freut sich der Leiter des Rockbüros. Das Konzept hinter dem Rockbüro sei einfach. Gemeinsam mit dem Landkreis (Entscheidung steht noch aus) möchte man eine Angelpunkt für Musiker, Veranstalter und Musikbegeisterte bilden. Eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Institutionen sei hier gewünscht und auch die Wolfenbütteler Gastronomie möchte man einbeziehen.

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Manfred Flotho : "Wolfenbüttel ist ein kultureller Leuchturm. Aber man braucht  gehört Enthusiasmus, um die Kultur am Leben zu halten" Foto:



Kultur ist vielfältig und liegt oft im Auge des Betrachters. Für den einen  ist es rockige Musik, für den anderen Bücher und Schätze aus vergangenen Zeiten. Manfred Flotho, Präsident "Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel e.V.", definiert Kultur über die Herzog August Bibliothek und beschreibt sie mit "Heimatgefühl". Die Menschen müssen sich mit der Stadt und ihrer Kultur auseinander setzten und identifizieren. "Kultur heißt, ein hohes Wertgefühl für seine Stadt zu entwickeln und Solidarität zu zeigen. Kultur muss erhalten und vermittelt werden", so Flotho. Besonders die Jugend müsse man für Kultur begeistern. "Wolfenbüttel ist ein kultureller Leuchtturm. Aber man braucht Enthusiasmus, um die Kultur am Leben halten zu können", schloss er seinen Vortrag.

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Gabriele Drewes vom "Freundeskreis Stadtbücherei Wolfenbüttel e.V" Foto:



Auch Gabriele Drewes und die ehrenamtlichen Mitarbeiter vom "Freundeskreis Stadtbücherei Wolfenbüttel e.V" , haben klare Vorstellungen was kulturelle Förderung heißt. Der Freundeskreis der Stadtbücherei wirkt bereits seit vielen Jahren an der kulturellen Entfaltung der Stadt mit und lenkt seine Aufmerksamkeit immer wieder mit Lesestunden, Ausstellungen, Flohmärkte und anderen Veranstaltungen auf sich und das kulturelle Leben in der Stadt. "Kultur kostet viel Geld. Kultur macht viel Arbeit. Aber es ist die Mühe wert", so Gabriele Drewes. Der Freundeskreis wünscht sich eine bessere Vernetzung der Angebote und wirksamere Werbemaßnahmen, die die Veranstaltungen präsentieren. "Litfaßsäulen oder Schaukästen wären eine gute Idee", schlug sie vor.

Wolfenbüttel hat kulturell einiges zu bieten und wartete in der Spielsaison 2011/2012 mit 30 Theatervorstellungen und insgesamt 9000 Besuchern auf. Mit 6500 Quadratmetern Museumsfläche und 51 Vereinen bietet die Stadt Kultur zum Leben und Erleben. Und wer meint, in der Stadt Lessings sei nicht los, der hat wohl die 763 Veranstaltungen im Jahr 2012 verpasst...


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