[image=5e1764e7785549ede64cd53a]Der SPD-Landtagskandidat Falk Hensel begrüßte im Rahmen seines Wahlkampfes Franz Müntefering und Wilhelm Schmidt auf seinem „Roten Sofa“. Der ehemalige Bundesminister Müntefering und der AWO-Bundesvorsitzende Schmidt waren gestern um 18.30 Uhr in der „Schünemannschen Mühle“, Rosenwall 17 in Wolfenbüttel zu Gast und diskutierten öffentlich über den demografischen Wandel und die damit einhergehenden Folgen.
Der demografische Wandel beschreibt die Tendenzen der Bevölkerungsentwicklung, und zwar die Veränderungen bezüglich der Altersstruktur der Bevölkerung, dem quantitativen Verhältnis von Männern und Frauen, den Anteilen von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten an der Bevölkerung, der Geburten- und Sterbefallentwicklung, den Zuzügen und Fortzügen.
Wilhelm Schmidt, Franz Müntefering und Falk Hensel. Foto: WSF
Die Menschen in Deutschland werden stetig älter und sie werden weniger - diese Prognose lässt sich vermutlich nicht mehr umlenken. Studien zu Folge wird voraussichtlich im Jahr 2060 jeder Dritte 65 oder älter sein, zudem wird sich die Bevölkerung bundesweit um ein Fünftel verringern, das wäre eine Reduktion von 17 Millionen Einwohnern.Der demografische Wandel zieht noch mehr Folgen mit sich - Auswirkungen auf das Rentenniveau, Haushalt, das Pflege- und Gesundheitssystem, regionale Belange, Fachkräftemangel sowie die Geburtenrate.
Bereits im Oktober lud Bundeskanzlerin Angela Merkel zum ersten Demografiegipfel der Bundesregierung nach Berlin. Die allzu düsteren Aussichten auf die nächsten Jahrzehnte, sind etwas optimistischer geworden, so scheint es. Die Politik als auch Gesellschaft nehmen sich allmählich dem Wandel an - die eingeführte Rente ab 67, die verabschiedete Frühverrentung, die Schaffung von 1,7 Millionen Stellen für Arbeitnehmer um die 55 Jahre sowie die gesunkenen Lohnnebenkosten, lassen auf schleichende Aufarbeitung schließen.
Trotz der Bemühungen der politischen Einflussnahme auf die Familiengründung der dritten Generation, steigt die Geburtenrate bundesweit nicht. Die Bundesregierung investiert zunehmend mehr Steuergelder in Familien- und Betreuungsangebote, ohne dass sich dies positiv auf Geburtenrate, Kinderarmut oder die Qualität des Bildungswesens auswirkt. „Wir brauchen bessere Kinderbetreuung, wir müssen Fachkräfte ausbilden, das Geld in die Bildung stecken und nicht dafür sorgen, dass Mütter und Kinder daheim bleiben“, so Müntefering.
Der Streit von Koalition und Opposition über eine langfristig drohende Altersarmut hat gezeigt, dass Geringverdiener im deutschen Rentensystem sehr schlecht abschneiden. Im Vergleich zu anderen Industriestaaten liegt das Rentenniveau eher niedrig. Die SPD fodert Mindestlöhne, um die Aufstockung im Alter zu reduzieren.
Das neu erstellte Rentenkonzept von Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen (CDU/CSU), SPD und FDP/Jungen Abgeordneten der Union zeigt einige Kontroversen bezugnehmend auf Mindestrente, privater Vorsorge, Renteneintrittsalter und Rentenniveau auf.
SPD und Bundesministerin für Arbeit und Soziales von der Leyen konzipierten im Oktober eine Mindestrente von 850 Euro, FDP und Junge Abgeordnete der Union halten sich gegen diese. Bei dem Renteneintrittsalter ab 2031 mit 67 Jahren sind sich von der Leyen, FDP und Abgeordneten der Jungen Union einig, SPD fordert einen Renteneintritt, unabhängig des Alters, nach 45 Rentenversichertenjahren. In der Frage des Rentenniveaus sieht sich die SPD Spitze und die SPD Linke gespalten - die Spitze plädiert für eine Absenkung auf 43 Prozent, SPD Linke möchte die heutigen 51 Prozent erhalten.
Zudem sieht die SPD im Gegensatz zu FDP und CDU/CSU vor, selbstständig Arbeitende mit in die gesetzliche Rentenversicherung zu holen.
Die Kosten dieser Konzepte gehen stark auseinander. So sehen die Pläne von der Bundesministerin die kostengünstigste und größtenteils durch Rentenbeiträge finanzierte Variante vor, erhöhen jedoch damit akut die deutsche Armutsstatistik.
Derweil arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen Evaluationen und Vorschläge für den Umgang mit der alternden Gesellschaft aus.
„Demokratie hat keinen Schaukelstuhl“, erinnert der ehemalige Vizekanzler.
Prinzipiell schaut die SPD zuversichtlich in die kommenden Jahre, vorausgesetzt es wird stetig an einer „organisierte Solidarität“ gearbeitet.
„Wir fühlen uns mitverantwortlich, was nach uns kommt“, erklärt Müntefering, und das ist ethisch schon mal sehr erfreulich.
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