Erneut zwei Todesfälle im Hanns-Lilje-Heim - Stadt und Diakonie schweigen zur Zahl der Infizierten

Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit COVID-19 in Wolfsburg, beide waren Bewohner des Hanns-Lilje-Heims, in dem bislang 39 Senioren starben. Wie viele Bewohner des Heims infiziert sind, ist unbekannt.

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Im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim sind bereits 39 Menschen am neuartigen Coronavirus verstorben. (Symbolbild)
Im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim sind bereits 39 Menschen am neuartigen Coronavirus verstorben. (Symbolbild) | Foto: aktuell24/KR

Wolfsburg. Ein 77 Jahre alter Mann und eine 72 Jahre alte Frau, beide mit dem Coronavirus infiziert, sind in Wolfsburg verstorben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf 36. Dies gibt die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung bekannt. Auf Anfrage von regionalHeute.de wollte weder die Diakonie, noch die Stadt Wolfsburg Zahlen nennen, wie viele Bewohner des Hanns-Lilje-Heims aktuell noch an COVID-19 leiden.


Gestorben sind eine 79-jährige Frau und ein 81-jähriger Mann. Damit sind nach aktuellem Stand 39 der 41 in Wolfsburg am Coronavirus Verstorbenen bisher Bewohner des Demenzheims der Diakonie gewesen. Der erste Todesfall im Hanns-Lilje-Heim trat am 23. März auf, nur fünf Tage nach der Meldung der ersten drei infizierten Bewohner in der Einrichtung. 39 Menschen starben demnach binnen drei Wochen in dem Demenzheim. Dadurch sind in Wolfsburg bislang sechsmal mehr Menschen gestorben als beispielsweise in Braunschweig, obwohl Wolfsburg nur gut halb so viele Einwohner hat.

Diese erschreckende Zahl wirft unwillkürlich die Frage auf, wie viele der 249 in Wolfsburg gemeldeten Infektionen mit dem Coronavirus im Hanns-Lilje-Heim noch aktiv sind, und ob die Ausbreitung gestoppt werden konnte. Auf Anfrage unserer Online-Zeitung gab die Stadt Wolfsburg lediglich bekannt, dass das Heim bei Vollbelegung über 165 Betreuungsplätze verfüge. Seit dem sprunghaften Anstieg der Infektionen in der Einrichtung nehme man regelmäßig Abstriche aller Bewohner und Mitarbeiter, die Ergebnisse fließen dann in die allgemeine Fallstatistik der Stadt Wolfsburg ein.

Wie lange noch?


Zu den Ergebnissen dieser vielfachen Testungen, die Entwicklung, oder wie viele Personen noch infiziert sind, gab es bislang keine Auskunft. Angehörige und die Öffentlichkeit können so unmöglich nachvollziehen, wann die täglichen Nachrichten über neue Tote im Hanns-Lilje-Heim ein Ende nehmen könnten und ob die eingeleiteten Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung überhaupt Wirkung zeigen. Zwar teilt die Diakonie als Träger der Einrichtung regelmäßig mit, dass sich ein dutzend Bewohner auf dem Wege der Besserung befinde, jedoch befinden sich nach Angaben der Stadt Wolfsburg auch noch sieben Patienten im Klinikum Wolfsburg - jedoch nicht auf der Intensivstation, wie man betont.

Diakonie äußert sich widersprüchlich


Die Diakonie meldete nach dem 18. März, als die ersten Infektionen mit dem Coronavirus in der Einrichtung nachgewiesen werden konnten, regelmäßig die Anzahl der Infizierten, stellte dies jedoch ab dem 2. April ein und verstrickte sich vorher in Widersprüche. So seien beispielsweise am 30. März ganze 74 der zu diesem Zeitpunkt zirka 145 Bewohner infiziert gewesen. Am 1. April wurde plötzlich eine Zahl von 56 gemeldet. Auf Anfrage verwies die Diakonie bei den Zahlen wieder an die Stadt Wolfsburg. Ob die Ausbreitung in dem Heim gestoppt werden konnte, in dem bislang 34 Menschen starben, konnte also durch keine der beiden Stellen beantwortet werden.


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