Asse II: Weitere Kritik an Rückholplan der BGE

„Eine Planung macht noch keine erfolgreiche Rückholung“, bemängelt FDP-Landtagsabgeordneter Björn Försterling.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfenbüttel. Mitte April stellte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einem Livestream den Rückholplan zu Asse II vor. Bereits im Vorfeld hagelte es Kritik an eben diesem (regionalHeute.de berichtete). Nun geht die Kritik weiter. Bei der Videokonferenz des Asse II-Koordinationskreises unabhängiger Bürgerinitiativen am Montagabend stand erneut der Rückholplan der BGE für die Rückholung von Atommüll aus Asse II im Mittelpunkt. Auch der FDP-Landtagsabgeordneten Björn Försterling bemängelt die aktuelle Situation.


„Eine Planung macht noch keine erfolgreiche Rückholung“, sagt der Abgeordnete, der von Beginn an den Prozess begleitet. Dabei habe er auch noch in Erinnerung, wie auch das Bundesamt für Strahlenschutz Planungen und Zeitstrahlen veröffentlicht hat. Wesentliche Fortschritte seien seitdem nicht erzielt worden. Daher könne er nachvollziehen, dass es vielen Bürgerinnen und Bürgern zu langsam gehe. „Wenn 2033 begonnen wird, dann haben wir mit Optionenvergleich ein Vierteljahrhundert benötigt, um überhaupt anzufangen. Das Rausholen des letzten Fasses wird dann nochmal auf sich warten lassen“, sagt Försterling und fasst zusammen: „Das ist ein Generationenerbe.“ heißt es in einer Pressemitteilung der FDP.

Er erwarte jetzt im Nachgang der Planungsvorstellung auch das Einleiten der nächsten Schritte: Festlegung des Zwischen- und Pufferlagerstandorts, Abteufen des Schachts 5 und schnelle Befahrung der Kammern. „Die Menschen erwarten Taten und Fortschritte und dieser Erwartung muss Rechnung getragen werden.“ Wichtig sei auch, die Bevölkerung mit einzubinden und die Schritte gut zu kommunizieren. „Die Öffentlichkeit muss über Erfolge und Rückschritte regelmäßig auf dem Laufenden gehalten werden. Je transparenter die Vorgänge sind, umso mehr Akzeptanz kann man erhoffen.“

"Der Plan ist völlig unzureichend"


Die Asse II-Koordinationskreises unabhängiger Bürgerinitiativen sieht dies ähnlich, wie dieser in einer Pressemitteilung berichtet. „Der Plan ist völlig unzureichend und fehlerhaft. Wir müssen ihn zurückweisen“, erklärt Manfred Kramer von den Vahlberger Asse-Aktivisten, „denn er ist leider nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von überwiegend alten Berichten und Studien, die längst bekannt sind. Hinzu gekommen ist nur die Standortbestimmung für ein Zwischenlager, ohne einen fairen Vergleich von Standorten. Eine professionelle Projektplanung muss anders aussehen.“ Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von AufpASSEn e.V. erläutert die Gründe für diese negative Beurteilung: „Weder gibt es ein professionelles Projektmanagement, noch ist die rechtliche Situation für eine genehmigungsfähige Rückholung geklärt. Der Plan beschreibt auch nicht, wie denn die Rückholung dem Minimierungsgebot der Strahlenschutzverordnung gerecht werden soll.“

Der Asse II Koordinationskreis fordert die BGE, die Genehmigungsbehörden und die Umweltministerien in Hannover und Berlin auf, die rechtliche Situation und deren Auswirkungen jetzt zu klären. Andreas Riekeberg aus Wolfenbüttel befürchtet: „Von dem Plan übrig bleiben könnte sonst nämlich möglicherweise nur, dass an der Asse eine Konditionierungsanlage und ein Dauer-Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll gebaut werden. Die Versuchung wäre groß, das dann für anderen Atommüll als für den unten im Berg zu nutzen, beispielsweise als bundesweites Sammellager und als Eingangslager für Schacht Konrad.“


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