Drohende Standort-Schließung: Stadtbezirksrat will um Erhalt von BHW kämpfen

In einer Resolution solidarisiert sich das Gremium mit den mehr als 270 Beschäftigten des Werks in Melverode.

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Symolbild | Foto: Pixabay

Braunschweig. Der Bezirksrat Heidberg-Melverode solidarisiert sich mit den mehr als 270 Beschäftigten des Werks der BHW Plain Bearings GmbH Braunschweig und fordert den österreichischen MIBA-Konzern sowie die Zollern GmbH auf, den Standort Melverode aufrechtzuerhalten. Das teilt Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus in einer Pressemitteilung mit.


In einer von der CDU- und der SPD-Fraktion initiierten Resolution spricht sich der Stadtbezirksrat Heidberg-Melverode dafür aus, das Traditionsunternehmen an der Alten Leipziger Straße in Melverode (ehemals „Zollern BHW“) als Standort beizubehalten und die Weiterbeschäftigung zu sichern. „Es kann nicht sein, dass der österreichische Konzern MIBA zunächst den Beteiligten das Blaue vom Himmel verspricht mit angeblichen Standort- und Beschäftigungssicherungen und dazu große Investitionen ankündigt. Und nachdem man dann das wertvolle Know-how der Braunschweiger in der Galvanik abgezogen und verlagert hat, heißt es jetzt, es kommt die Schließung. Wir erwarten, dass die getroffenen Zusagen auch eingehalten werden“, so Bezirksbürgermeisterin Christiane Jaschinski-Gaus (SPD).


Felix Nordheim, Vorsitzender der CDU-Fraktion ergänzt, dass diese Zusagen die Grundlage für das 2019 geschaffene Joint Venture zwischen Zollern und MIBA waren. Er sagt: „Eine sehr seltene Ministererlaubnis hat diese Zusammenarbeit, die damals von den Beschäftigten, der Gewerkschaft und der Politik unterstützt wurde, überhaupt erst möglich gemacht. Und diese Ministererlaubnis war natürlich an Bedingungen geknüpft. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Ministererlaubnis missbraucht wird, um spezialisiertes Wissen aus Braunschweig abzuziehen!“

Ein Traditionsunternehmen im Bezirk


Aufgrund des schwieriger werdenden Marktes hatte die Zollern GmbH ab 2017 eine Zusammenlegung der Geschäfte mit dem österreichischen Wettbewerber MIBA AG vorangetrieben. Nachdem das Bundeskartellamt das vorgesehene Joint Venture zunächst stoppte, machte am Ende eine Ministererlaubnis in 2019 doch noch den Weg frei für diese Fusion. Nordheim betont, dass das Gleitlagerwerk zweifelsohne zu den Traditionsunternehmen im Bezirk gehört. Vielen noch als „Zollern BHW“ bekannt, hat das Unternehmen beispielsweise im Jahr 2007 die Rundbank am Ehrenmal zum tausendjährigen Bestehen Melverodes durch Auszubildende in Stand setzen lassen. Vielen Melverodern sind zudem noch ein Großbrand in der Galvanik in Erinnerung und große Hochwassereinsätze in den vergangenen Jahrzehnten.

„Gerade in schwierigen Zeiten wie der Coronakrise steht die Wirtschaft in Verantwortung zu ihren Beschäftigten. Man kann nicht ohne Vorankündigung den Beschäftigten von heute auf morgen ihre Arbeits- und damit Lebensgrundlage nehmen. Der Bezirksrat fordert, mit allen Beteiligten ein Standortkonzept zu entwickeln. Allein deshalb, weil die Auftragslage laut Betriebsrat hier in Braunschweig stabil ist, trotz Corona“, sagen Jaschinski-Gaus und Nordheim übereinstimmend.


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