HEH will im OP-Bereich weniger Müll verursachen

Im Rahmen zementierter Protheseneinsätze soll künftig ein "umweltfreundlicheres Spülsystem" genutzt werden.

Bei einem Protheseneinsatz mit Zement wird alles, was beim Zementieren beeinträchtigen könnte unter hohem Wasserdruck herausgespült.
Bei einem Protheseneinsatz mit Zement wird alles, was beim Zementieren beeinträchtigen könnte unter hohem Wasserdruck herausgespült. | Foto: Ortho Medicor AG

Braunschweig. Die Orthopädische Klinik des HEH will im OP-Bereich künftig weniger Müll verursachen. Dafür setze man im Rahmen zementierter Protheseneinsätze auf ein "umweltfreundlicheres Spülsystem", teilte die Fachklinik am heutigen Mittwoch mit.


"Wir wissen heutzutage, dass eine gute Prothese eine Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahre aufweist", sagte Karl-Dieter Heller, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik. "Damit die Prothese gut im Körper fixiert bleibt, muss sie entweder einwachsen - so die zementfreien Prothesen - oder sie wird mit Knochenzement im Knochen verankert." Zementiert werden üblicherweise nahezu alle Knieprothesen und etwa zehn Prozent aller Hüftprothesen. "Um diese adäquat im Knochen zu verankern und damit der Knochenzement entsprechend in den Knochen eindringen kann, bedarf es einer Druckreinigung des Knochens, um ihn von Fett, Blut und Partikeln zu befreien", so Heller.

Bisher war das System ein Einmal-Produkt


Bisher kam bei zementierten Protheseneinsätzen das Hochdruck-Spülsystem "JetLavage" zum Einsatz. Dieses ist mit einer Antriebseinheit ausgestattet, die mit einem Druck von 1 Bar und über 1.200 ml/min den Knochen reinigt. Die Antriebseinheit ist batteriebetrieben und fest im Spülsystem verbaut. Da dieses Einmal-Produkt nach dem Patientenkontakt vollständig entsorgt werden muss, hat jede Knochenspülung etwa 500 Gramm Elektromüll erzeugt. Zudem wurden nach jedem Gebrauch sechs AA-Batterien entsorgt.

Künftig will die Klinik auf das "BlueLavage"-System der Ortho Medicor AG setzen. Anders als bisher kann die Antriebseinheit dieses Systems etwa 150-mal wiederverwendet werden und wird nach jedem Gebrauch in einer Ladestation aufgeladen. Weiterhin besteht das Produkt aus Kunststoff und enthält kein Metall oder Batterien, sodass die Benutzung auch keinen Elektromüll erzeugt. "Seit September haben wir das neue Spülsystem im Einsatz - sowohl bei Knie- und Hüftoperationen als auch bei ausgewählten Eingriffen an der Schulter", sagte Heller. Mit der Einführung kann das HEH nach eigenen Angaben jährlich rund 7.800 AA-Batterien und 840 Kilogramm Elektromüll einsparen. Die Orthopädische Klinik implantiert jährlich rund 2.150 Kunstgelenke.


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