Interessengemeinschaft: Denkmalgeschützte Häuser erhalten


Die denkmalgeschützten Häuser der Burgpassage sollen erhalten bleiben fordert die  Interessengemeinschaft Burgpassage. Foto: Alexander Dontscheff
Die denkmalgeschützten Häuser der Burgpassage sollen erhalten bleiben fordert die Interessengemeinschaft Burgpassage. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Die Interessengemeinschaft Burgpassage äußert sich zum von der Stadt beauftragten Gutachten der BBE-Handelsberatung für den Abriss der denkmalgeschützten Häuser der Burgpassage. Die Bürgerinitiative fordert, dass die denkmalgeschützten Häuser der Burgpassage erhalten bleiben.


Die Entscheidung, die denkmalgeschützten Häuser abzureißen oder zu verstümmeln, wie auch die Entfernung des Passagendaches, sei offenbar vor der Auslobung des Architektenwettbewerbes gefallen. Denn alle veröffentlichten Wettbewerbsbeiträge hätten diese Grundmerkmale gemeinsam. Andere Varianten - wenn es sie überhaupt gegeben hat - seien nicht in die nähere Auswahl gekommen. Eine öffentliche Diskussion habe vorher nicht stattgefunden,erklärt die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung am Freitag.

Weiter heißt es in der Mitteilung:
Bei dem jetzt noch schnell aus dem Hut gezauberten Gutachten handelt es sich klar um eine Arbeit, deren Ergebnis in den Grundzügen schon vorher feststand. Generell haben Gutachter, die nicht die von den Auftraggebern gewünschten Ergebnisse liefern, am Markt keine Chance. Sonst können sie nicht lange existieren, weil sie kaum Aufträge bekommen werden. So ist der Wert eines solchen Auftragsgutachtens schon grundsätzlich sehr beschränkt.

Die Burgpassage trug – bevor sie in den letzten Jahren heruntergewirtschaftet wurde – maßgeblich zur lebendigen Vielfalt des innerstädtischen Einzelhandels bei. Ihr Verlust ist eine Verarmung. Dabei störte auch nicht die Beschränkung der auf eine Hausbreite und eine Stockwerkhöhe reduzierten Eingänge. Trotzdem generierte die Burgpassage mit die höchsten Fußgängerfrequenzen der Stadt. Dass dort die Kunden nicht mehr hineinfinden, wenn sie nicht schon vom Eingang her sehen können, genau welche Waren sie dort in welchen Geschäften kaufen können, leuchtet nicht ein.

Auch dass die Treppen und Rolltreppen in der Passage „Aufenthaltsqualität sowie Verweildauer“ empfindlich mindern sollen, ist nicht plausibel. Im Gegenteil: die leichten Windungen und Hindernisse entsprechen einem erlebnisorientierten, genüsslichen Einkaufsverhalten, dem Flanieren: mal links, mal rechts etwas verweilen, die Angebote einzelner Geschäfte genauer in den Blick nehmen und dann auch kaufen, mal eine Tasse Kaffee trinken und dann weitergehen. Geradlinigkeit charakterisiert für den Einkauf die schnelle Erfüllung unmittelbarer täglicher Bedürfnisse: so kauft man Tempotaschentücher und Klopapier.

Dass es in Passagen – wie auch in Shopping Centern – keine Fassaden gibt, auf denen die Geschäfte Ihrer Individualität Ausdruck verleihen können, ist nicht nur nachteilig. Und eine Passage wie die Burgpassage ist auch nur eine Variante innerstädtischer Einkaufsarchitektur. Vom Typ her, mit zum Passantenstrom offenen Eingangsbereichen, ähneln sie Markthallen – wie es auch Shopping Center tun. Läden mit Fassaden, auf denen Geschäfte ihrer Identität Ausdruck geben können, gibt es ansonsten in der Innenstadt fast ausschließlich. – Als aber der Mediamarkt zum Ausdruck seiner individuellen Identität einmal eine elektronische Tafel dafür anbringen wollte, wurde ihm das von der Stadt verwehrt. Eine Begründung: In den Schloss-Arkaden gäbe es auch keine solchen Werbemittel.

Eine heruntergekommene Passage wiederzubeleben, ist keine leichte Aufgabe und braucht jedenfalls einige Zeit. Ihr Abriss ist einfacher, aber hier keine akzeptable Lösung. Insbesondere muss dies gelten, weil dafür der mittelalterliche Grundriss der Stadt aufgebrochen werden muss und denkmalgeschützte Häuser und Fassaden entfernt werden sollen. – Für den damaligen Bau der Burgpassage wurde das Haus Schuhstraße 6 weitgehend entkernt und von innen komplett erneuert, „so dass der verbleibende Denkmalwert vornehmlich auf der straßenbildprägenden Wirkung der oberen Fassadenzonen beruht.“ – heißt es in der Beschreibung der bundesrepublikanischen Baudenkmale für Braunschweig. Jetzt soll mit Salamitaktik die Vernichtung der historischen Bausubstanz vollendet werden, indem argumentiert wird, dass auch die denkmalgeschützte Fassade entfernt werden kann, weil sie ohne das Haus dahinter für den Denkmalschutz sowieso wertlos sei.

Wir fordern daher weiterhin, dass die denkmalgeschützten Häuser der Burgpassage erhalten bleiben!

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