Nach Straßenbahnunfall mit Kind: Wie sicher sind die Haltestellen?

Im Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben wurde die Sicherheit an den Gleisen hinterfragt.

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Symbolbild | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Am 8. März kam es an der Straßenbahnlinie Luisenstraße zu einem schweren Unfall. Ein 11-Jähriger wurde beim Überqueren der Gleise von der Straßenbahn erfasst und schwer verletzt. Der Unfall sorgt nun dafür, dass das Thema auch in den politischen Gremien behandelt wird.



Den Anstoß dazu gab eine Anfrage der BIBS-Fraktion im Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben. Die BIBS wollte wissen, welche Veränderungen und Maßnahmen an der Haltestelle Luisenstraße möglich wären, um "die gefährliche Nutzung des Trampelpfads" über die Gleise und die viel befahrene Straße zu verhindern. Außerdem wollte die Fraktion wissen, wie die Verwaltung sicherstellt, dass alle weiteren Braunschweiger Bus- und Straßenbahnhaltestellen besonders für Schüler und Jugendliche auf dem Schulweg weniger Gefahren bergen und welche Haltestellen in Braunschweig die höchsten Risiken besonders in Zeiten des Schülerverkehrs laut der aktuellen Unfallstatistik bergen?

Gefahrenstellen eindämmen


Auf die Anfrage hin erklärt die Verwaltung in einer Stellungnahme, dass die Haltestelle Luisenstraße über einen durch eine Ampel gesicherten Überweg auf der Ostseite in beiden Fahrtrichtungen erreichbar sei. Der unmittelbare Gleisbereich sei jedoch nicht signalisiert. Die Zeit für die Querung des Gleisbereiches sei in den Ampelphasen berücksichtigt. Jedoch würde es entlang der Gleise Trampelpfade geben, die darauf hinweisen, dass sowohl Straße, als auch Gleise an diesen Stellen verbotener Weise überquert würden.

Abhilfe könne laut Verwaltung mit einem Gitter zwischen den Gleisen geschaffen werden. Alternativ zu einem Mittelgitter wäre die Einrichtung eines durch eine Ampel gesicherten Überwege am Westende der Haltestelle über Gleis und Fahrbahnen denkbar. Hinsichtlich der Vermeidung von Trampelpfaden entlang der Gleise böte sich eine abwehrende Bepflanzung an, allerdings zeige die Erfahrung, dass im Zweifel dann direkt auf den Gleisen gegangen werde. Weiter erklärt die Verwaltung, dass die Haltestelle Luisenstraße den Regeln der Technik entspreche und von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) abgenommen sei.

BSVG sieht keine Sicherheitsprobleme


Planungen seitens der BSVG zu Veränderungen an der Haltestelle Luisenstraße würden aktuell nicht bestehen. Die BSVG sei jedoch offen, sich mit Änderungsvorschlägen zu befassen. Derzeit würde bei der BSVG keine Erkenntnisse darüber vorliegen, die auf ein strukturelles Sicherheitsproblem an Haltestellen hindeuten würden. In Bezug auf das Fahrpersonal werde im Falle stark frequentierter Haltestellen oder bei erkennbarer Gefahr des Betretens des Gleisbereiches durch Passanten die Geschwindigkeit der Bahn herabgesetzt und gegebenenfalls geklingelt und eine erhöhte Bremsbereitschaft hergestellt.


Kein erhöhtes Risiko


Laut einer Unfallstatistik der BSVG lasse sich an keiner Haltestelle anhand von statistischen Häufungen ein erhöhtes Risiko für Passanten, beziehungsweise Schüler feststellen. Diese Art von Unfällen sei laut Verwaltung glücklicherweise derart selten, dass es sich um statistisch nicht sinnvoll auswertbare Einzelfälle handele.

Seitens der Polizei Braunschweig werde dies gegenüber der BSVG bestätigt. Die Unfallstatistik der Polizei Braunschweig würde ergeben, dass es in den Betrachtungszeiträumen 2017 bis 2019 und 2020 bis 2022 an keiner Haltestelle in Braunschweig zu einer Häufung von Unfällen mit Beteiligung von Fußgängern gekommen sei.

Grundsätzlich beobachte die BSVG jedoch eine Steigerung von kritischen Situationen durch die Ablenkung von Verkehrsteilnehmern, die auf die Nutzung elektronischer Geräte wie Smartphones oder Kopfhörer zurückzuführen sei. Die BSVG prüfe daher bereits mit der Polizei Braunschweig Möglichkeiten zur Aufklärung in diesem Bereich, beispielsweise in Form einer Social-Media-Kampagne.


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