Regionale Straßen sind Teststrecke für autonomes Fahren


So sehen die Computer die A39, die Daten für neue Fahrassistenzsysteme und das autonome Fahren sammeln. Foto: DLR
So sehen die Computer die A39, die Daten für neue Fahrassistenzsysteme und das autonome Fahren sammeln. Foto: DLR

Braunschweig. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat heute in Braunschweig das Testfeld Niedersachsen offiziell eröffnet. Auf dem Testfeld wird die automatisierung von Fahrzeugen, sowie das Fahrverhalten und der Verkehrsfluss erforscht. Das Testfeld Niedersachsen erstreckt sich nach seinem vollständigen Aufbau über zirka 280 Kilometer auf den Autobahnen A2, A39, A391 sowie mehrere Bundes- und Landstraßen. Dies berichten die beiden involvierten Niedersächsischen Ministerien in einer Pressemitteilung.


Den Verkehr der Zukunft auf die Straße zu bringen – das sei der Anspruch des Testfelds Niedersachsen, so das deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt in einer Pressemitteilung. Nach Abschluss der letzten Aufbauarbeiten in den vergangenen Monaten können nun automatisierte und vernetzte Fahrzeuge getestet, Fahrverhalten und Verkehrsfluss erfasst und analysiert werden.

Mit einem Knopfdruck starteten Prof. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr, Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Björn Thümler, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, sowie Thomas Jarzombek, MdB und Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, eine erste Übertragung der Erfassungstechnik auf der Autobahn 39 bei Braunschweig. Anschließend konnten sie sich in Forschungsfahrzeugen selbst ein Bild von der Strecke und den Nutzungsmöglichkeiten des Testfelds machen.

Start für den Straßenverkehr der Zukunft


Das Testfeld Niedersachsen wird Stück für Stück in Betrieb genommen. An der A39 sind jetzt 71 Masten errichtet. Sie können die Verkehrsteilnehmer und alle anderen Objekte im Verkehrsraum anonymisiert erfassen. So erlangen die Wissenschaftler beispielsweise Aufschluss darüber, was zukünftige Assistenz- und Automationssysteme leisten müssen. Dafür können die Masten untereinander sowie mit den entsprechend technisch ausgerüsteten Fahrzeugen kommunizieren. Zusätzlich zu den fest verbauten gibt es mobile Masten, die Tests auch abseits der Autobahn ermöglichen. Dadurch ist die Analyse und Unterstützung automatisierter Fahrmanöver an unterschiedlichen Orten und auf verschiedenen Straßentypen möglich.

Einen weiteren wichtigen Bestandteil des Testfelds Niedersachsen – neben den Straßen und Autobahnen – bilden die hochgenaue Karte und die Simulation der gesamten Strecke. Hier kann vorab bereits getestet werden, was später auf der Straße zur Realität wird. Dieses Zusammenspiel unterschiedlicher Entwicklungs- und Testmethoden beziehungsweise -werkzeuge macht das Testfeld Niedersachsen einzigartig.

Die Zukunft des Testfelds
Das Testfeld ist eine offene Forschungs- und Entwicklungsplattform. Es bietet Raum für den wissenschaftlichen Dialog und soll gemeinsam mit seinen Nutzern dazu beitragen, die automatisierte und vernetzte Mobilität der Zukunft zu gestalten.

Die Wissenschaftler des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik werden die auf dem Testfeld erhobenen Daten nutzen, um spezielle verkehrliche Situationen wie Stauenden, Einfädelsituationen und Überholmanöver genauer unter die Lupe zu nehmen. Daraus lassen sich Funktionen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge entwickeln oder verbessern. Außerdem werden Methoden und Konzepte für die Zulassung von automatisierten Fahrzeugen in Deutschland weiterentwickelt und auf der Straße praktisch erprobt. An oberster Stelle steht dabei immer das Ziel, den motorisierten Verkehr sicherer und effizienter zu machen, den Komfort für den Fahrer zu erhöhen und Emissionen zu verringern.

Die Mobilität transformieren


Prof. Lemmer betonte bei der Eröffnung: "Das Testfeld Niedersachsen ist wichtig, damit wir die Vorteile, die uns die Technologie des automatisierten und vernetzten Fahrens bietet, in der Praxis nutzbar machen können. Mit den gewonnenen Forschungserkenntnissen schafft das DLR bessere Entscheidungsgrundlagen für die Transformation unserer Mobilität – hin zu einem optimierten Verkehrsfluss und weniger Ressourcenverbrauch."

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Bernd Althusmann. Foto: Frederick Becker



Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU):

„Die Digitalisierung hat das Potenzial, Verkehr und Mobilität grundlegend zu verändern. Das automatisierte und vernetzte Fahren wird die Art und Weise unserer Mobilität in der Zukunft entscheidend mitbestimmen. Deshalb wollen wir diesen Prozess konstruktiv begleiten. Das Testfeld Niedersachsen für automatisierte und vernetzte Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil der niedersächsischen Verkehrsstrategie.“

Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU):
„Mobilität ist ein zentrales Zukunftsthema in Niedersachsen. Mit dem Start des Testfelds Niedersachsen ist nun eine herausragende Infrastruktur für die Erforschung und Entwicklung intelligenter Mobilitätslösungen nutzbar. Diese Infrastruktur sowie das herausragende Forschungsumfeld, in das die Praxispartner eingebunden sind, bieten beste Bedingungen für den Transfer innovativer Lösungen in Wirtschaft und Gesellschaft.“



Der Landtagsabgeordnete Oliver Schatta (CDU):

„Das Testfeld Niedersachsen ist ein Gewinn für Braunschweig und die Region. Der erstklassigen Forschungsinfrastruktur in Braunschweig und dem Einsatz unseres Wirtschaftsministers Dr. Bernd Althusmann und unseres Wissenschaftsministers Björn Thümler verdanken wir die Realisierung dieses zukunftsweisenden Projekts hier in Braunschweig. Die Forschungsergebnisse werden unsere Mobilität noch sicherer und verlässlicher machen und damit den Automobilstandort Niedersachsen stützen.“


Thomas Jarzombek ergänzte: „Unternehmen, die Wissenschaft und Start-ups benötigen Räume, in denen sie innovative Technologien und Lösungsansätze erproben und weiterentwickeln können. Mit dem Testfeld Niedersachsen schaffen wir eine national und international herausragende Infrastruktur zur Erforschung und Entwicklung intelligenter Mobilitätslösungen. Das Ziel ist, dass die Mobilität der Zukunft hier in Deutschland entwickelt und auch auf die Straße gebracht wird."


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